Augsburg (DK) WM-Teilnehmer mit der Schweiz, Stammtorhüter und Erfolgsgarant beim FC Augsburg: Marwin Hitz spielt vielleicht die Saison seines Lebens. Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr
In der Form seines Lebens

Keeper Marwin Hitz ist der große Rückhalt des FCA Nun will er auch gegen Bayerns Top-Sturm ohne Gegentor bleiben

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Augsburg (DK) WM-Teilnehmer mit der Schweiz, Stammtorhüter und Erfolgsgarant beim FC Augsburg: Marwin Hitz spielt vielleicht die Saison seines Lebens. Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr/Sky) möchten er und seine Mannschaft auch bei den Bayern bestehen.

Am Ende ging es Hitz an diesem Aprilnachmittag nicht anders, als es vielen seiner Torhüter-Kollegen regelmäßig geht, wenn sie mit ihrer Mannschaft in München antreten. Zuerst musste der Schweizer den Ball nach Robert Lewandowskis Schuss aus dem Netz holen, kurz darauf schlug Thomas Müllers Ball neben ihm ein. Wieder Lewandowski, zur Abwechslung Thiago, Lewandowski zum dritten und noch einmal Müller machten die 0:6-Pleite der Augsburger perfekt. Ein halbes Jahr später müssen Hitz und sein FCA wieder in die Allianz-Arena.

Doch der 30-Jährige hat keine Angst vor einem erneuten Debakel. Im Gegenteil: "Wir sind besser in Form als damals", sagt Hitz. Und: "Wir haben in dieser Saison gesehen, dass wir auch gegen Top-Mannschaften unsere Möglichkeiten haben." Borussia Dortmund siegte zwar mit 2:1, aber nur mit viel Glück beim bärenstarken FCA, gegen RB Leipzig erkämpften sich die Augsburger sogar einen 1:0-Sieg. "Das war zwar beides zu Hause, aber natürlich gibt es einem ein gutes Gefühl, gegen die Spitzenmannschaften der Liga in dieser Saison schon gut ausgesehen zu haben", sagt der Torhüter.

In noch besserer Form als beim letzten Spiel in München ist wohl auch Hitz selbst. Vielleicht sogar in der Form seines Lebens. "Das weiß ich nicht und das hoffe ich nicht. Ich will mich ja schließlich noch weiter verbessern", sagt der Schweizer mit derselben stoischen Ruhe, mit der er die Freude über die WM-Qualifikation seiner Nationalmannschaft beschreibt. Am vergangenen Sonntag hatten sich die Schweizer durch ein 0:0 gegen Nordirland, allerdings mit Yann Sommer im Tor, das Ticket für Russland 2018 gesichert. "In erster Linie waren wir erleichtert. Die Party fiel deshalb nicht ganz so groß aus", beschreibt Hitz.

Im Vergleich zur Nationalmannschaft hat er den internen Konkurrenzkampf beim FCA vor dieser Saison für sich entschieden und überzeugt in dieser Saison mit Topleistungen. Erst elf Gegentore haben die Augsburger bislang kassiert. Nur die Bayern und Schalke 04 sind in dieser Hinsicht besser. Am Samstag muss die FCA-Defensive beweisen, dass sie auch gegen den Topsturm der Bayern hält.

So denkt auch Kevin Danso noch manchmal an jenen Tag im April. Zum ersten Mal spielte der junge Innenverteidiger damals gegen Lewandowski. "Und ich kann mich noch gut an das Gespräch mit ihm danach erinnern", sagt Manuel Baum. "Er hat festgestellt, dass Lewandowski, was seine Stürmerqualitäten betrifft, schon noch einmal auf einem anderen Niveau ist als manch anderer Stürmer", so der Trainer. Doch auch Danso habe dazugelernt und Erfahrungen gesammelt. Am Dienstag war der 19-Jährige mit der österreichischen Nationalmannschaft beim Freundschaftsspiel gegen Uruguay (2:1) im Einsatz. "Er hat gegen Edinson Cavani gespielt, das ist ja auch kein ganz schlechter", sagt Baum mit einem Grinsen.

Auch der Augsburger Trainer betont vor seinem zweiten Auswärtsspiel in der Arena deshalb: "Das 0:6 von damals spielt keine Rolle. Bayern hat einen anderen Trainer, wir haben anderes Personal." Im April vermittelte eine Augsburger Not-Elf zumindest ein bisschen den Eindruck, als würde der ersatzgeschwächte Außenseiter das Spiel unterbewusst abschenken. Am Samstag sind bis auf Martin Hinteregger und Sergio Córdova alle einsatzfähig.

"Der Trainer hatte eine gute Idee. Wenn wir die umsetzen, sieht es besser aus als beim 0:6 im April", sagt Hitz. Wie genau diese Idee aussieht, will Baum vorher nicht verraten. Doch vielleicht hilft es dem Augsburger ja, dass er als Experte für den TV-Sender Sky regelmäßig Champions-League-Spiele der Bayern analysiert. "Wir werden nicht gewinnen, weil ich ein paar Spiele mehr von den Bayern gesehen habe", lacht Baum. Vielleicht ja aber, weil Hitz weniger Bälle in sein Tor bekommt als vor einem halben Jahr.