Ingolstadt
Dukes buchen Play-off-Ticket

Football-Bundesliga: Nach 39:18-Sieg über Stuttgart geht es im Viertelfinale gegen Braunschweig

27.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr

Sein wohl letztes Spiel für die Dukes absolvierte Quarterback Rick Webster. - Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Es ist geschafft: Mit einem ungefährdeten 39:18 (10:0, 10:0, 16:12, 3:6)-Erfolg über die Stuttgart Scorpions sind die Ingolstadt Dukes in die Play-offs der 1. Football-Bundesliga eingezogen. Dort aber wartet am 16. September mit Braunschweig ein übermächtiger Gegner.

In den vergangenen 20 Jahren standen die Norddeutschen 16-mal im Endspiel, wobei sie den German Bowl elfmal gewannen - zuletzt viermal in Folge. "Die meisten werden jetzt sagen, das wird unser mit Abstand schwerstes Spiel, aber für mich ist es das leichteste", schmunzelte Headcoach Eugen Haaf, "denn die Rollen sind ganz klar verteilt. Die Braunschweiger sind Meister, wir nur der Aufsteiger, den viele meiner Kollegen vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat Nummer eins eingestuft hatten. Wir haben also überhaupt nichts zu verlieren", meinte der Ingolstädter Trainer vor dem Duell mit den New Yorker Lions.

Doch bis es Mitte September zum Viertelfinal-Duell im hohen Norden kommt, haben die Dukes noch eine Pflichtaufgabe zu bewältigen. Am kommenden Sonntag (15 Uhr) müssen sie bei den Allgäu Comets antreten, die bis zuletzt darauf gehofft hatten, die Herzöge im Rennen um Platz vier in der Gruppe Süd noch abzufangen. Doch durch den Dukes-Erfolg über Stuttgart ist die Partie bedeutungslos geworden. Dennoch wollen die TV-Footballer das Spiel keinesfalls abschenken. "Sicher werden wir den einen oder anderen angeschlagenen Spieler noch einmal schonen, aber wir wollen jedes Spiel gewinnen, also auch das in Kempten", verspricht Defense-Koordinator Mike Wittmann auch im letzten Rundenspiel noch einmal vollen Einsatz. "Immerhin wollen wir dabei unterstreichen, dass wir in Bayern die Nummer eins sind, das hilft uns dann auch gewaltig, wenn wir Spieler für die neue Saison verpflichten wollen."

In dieser Hinsicht sind die Dukes ohnehin schon sehr weit, auch am Samstag waren bereits etliche interessierte Spieler im Stadion, um mit dem Trainerteam erste Gespräche zu führen. Priorität hat dabei momentan die Suche nach einem neuen Quarterback, nachdem Rick Webster aufgrund einer Knieverletzung seine Karriere beenden muss. "Wir sind bereits mit drei geeigneten Kandidaten im Gespräch", hofft Haaf, die Lücke schließen zu können. Webster selbst ließ es sich - auch entgegen des Rats der Ärzte - nicht nehmen, im letzten Heimspiel noch einmal aufzulaufen, um sich von den Ingolstädter Fans zu verabschieden. Er wurde dann von den knapp 1000 Zuschauern zusammen mit seinen Teamkollegen auch lange nach Spielschluss noch lautstark gefeiert.

Schließlich hatte er mit seinen tollen Pässen einmal mehr großen Anteil am sicheren Sieg über die Schwaben. Schon am Ende des ersten Viertels passte er über 50 Yards genau auf Jan Hochschild, der das 10:0 sicherstellte, nachdem zuvor Zoran Sisak mit einem Fieldgoal erfolgreich gewesen war. Und auch der nächste Touchdown durch Lorenz Regler zum 17:0 kam nach einem weiten Ball des Quarterbacks zustande. Da wurde deutlich, warum Webster lange Zeit die Liste als erfolgreichster Quarterback der GFL Süd angeführt hatte.

Timo Benschuh und Hochschild sowie Sisak mit einem erneuten Fieldgoal holten die weiteren Punkte. Dazu kamen zwei Zähler durch Jugendspieler Luca Fegebank, der nach einem geblockten Extrakick der Stuttgarter mit dem Ball über das ganze Feld in die gegnerische Endzone lief. Nach der Halbzeitpause bekamen wieder alle Spieler aus der zweiten Reihe ihre Einsatzzeiten, wodurch die Scorpions das Ergebnis noch etwas erträglicher gestalten konnten. Christoph Münster, Ike Guobadia und Achim Großmann konnten den Ball jeweils in die Endzone tragen. Die Gäste waren in einer ähnlichen Situation wie die Dukes in den zurückliegenden Wochen, hatten sie doch ebenfalls große personelle Sorgen. Denn mit Quarterback Conner Sullivan und Wide Receiver Makoa Camanse-Stevens fehlten zwei absolute Stützen des Teams.

So konnten die Trainer der Dukes sich gut in die Lage der Scorpions versetzen, die jetzt weiter um den Klassenerhalt bangen müssen. Doch immer wieder sind sie in Gedanken schon drei Wochen weiter. "Es ist auch eine Ehre, wenn du als Aufsteiger gegen eines der absoluten Topteams in Europa spielen darfst", fiebert Haaf dem Saison-Highlight in Braunschweig entgegen. Ob er sich dafür - ähnlich wie gegen Schwäbisch Hall - wieder einige Überraschungen ausdenken wird? "Was wir vorhaben, werden wir der Presse natürlich nicht verraten", schmunzelt er vielsagend.