Ingolstadt
"Wir haben nichts mehr zu verlieren"

25.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:09 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Es könnte das letzte Spiel der Saison sein: Wenn der ERC Ingolstadt heute Abend in Köln (19.30 Uhr/live auf Sky) verliert, dann findet das Viertelfinale in der Deutschen Eishockey-Liga wieder einmal ohne Panther-Beteiligung statt.

Nach der 1:6-Packung am Mittwochabend haben selbst die Berufsoptimisten unter den Panther-Fans die Hoffnung auf eine Wende begraben. Nicht aber der Chefcoach der lustlosen Eislaufgruppe. "Wir haben nach 20 Minuten und 18 Sekunden aufgehört zu spielen. Dann kannst du kein Spiel gewinnen", sagt Greg Thomson und hat auch gleich ein Rezept für heute Abend parat: "Beim 3:0 gegen Nürnberg haben wir unser bestes Saisonspiel gezeigt, mit der gleichen Einstellung müssen wir heute auch gegen Köln auftreten." Dass das gelingt, ist nicht ausgeschlossen. Denn die Haie erwiesen sich weitgehend als harmlos. Einzig die Geschenke der Gastgeber nahmen sie dankend an, weshalb der Abend zu einem Debakel für den ERC wurde. Schon während der Partie verließ ein Teil der 2315 Zuschauer die Halle. "Man müsste sich bei den Fans eigentlich entschuldigen", befand Stürmer Michael Waginger.

 
Gestern Vormittag stand eine längere Aussprache mit der Mannschaft und Sportdirektor Jim Boni an, ehe es für eine knappe Stunde aufs Eis ging. "Das Gespräch war sehr gut. Es war keine Abrechnung, sondern eine offene Aussprache", verrät Thomson. Kurze Zeit habe er überlegt, nach der blamablen Leistung im ersten Pre-Play-off-Spiel einen Akteur aus dem Kader zu werfen. Dazu kam es aber nicht. "Es hätte nur meinem Frustabbau gedient, deshalb habe ich den Gedanken schnell wieder verworfen. Das ist nicht mein Stil", sagt Thomson.

Von seinen Cracks will der Deutsch-Kanadier im zweiten Ausscheidungsspiel ein "deutliches Zeichen" sehen. "Wir haben nichts mehr zu verlieren. Nach dem Spiel müssen wir mit erhobenem Haupt vom Eis gehen", fordert Thomson.

Verständnis hat er für die Reaktion des Publikums. "Die Pfiffe waren berechtigt. Nach so einer Leistung ist es doch verständlich." Deshalb hat die GmbH sich entschlossen, die Kosten für den Fanbus nach Köln zu übernehmen.

Bis auf den verletzten Bruno St. Jacques und den gesperrten Stephan Daschner (Thomson: "Er hat Glück gehabt, dass er keine Matchstrafe bekommen hat") stehen Thomson alle Mann zur Verfügung. Änderungen hat der Coach nicht vorgesehen. Die Reihen werden wie zuletzt aussehen. "Wir müssen keine Angst vor Köln haben. Ich glaube nach wie vor an die Mannschaft", sagt Thomson. Glaubt aber die Mannschaft noch an sich selbst? Thomson: "Das werden wir heute Abend sehen."