Ingolstadt
Vier Tore in drei Minuten

ERC Ingolstadt gewinnt gegen Krefeld dank eines Zwischenspurts 6:3 und rückt in der Tabelle vor

21.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:12 Uhr

Der erste DEL-Treffer von Petr Taticek: Eine tolle Vorarbeit von Brandon Buck nutzte der Tscheche zum 1:1-Ausgleich. Krefelds Torhüter Tomas Duba war chancenlos - Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Nach dem Spiel tanzten die Panther Sirtaki auf dem Eis: Dank fünf Treffern im Mitteldrittel hat der ERC Ingolstadt gegen die Krefeld Pinguine mit 6:3 (1:1, 5:2, 0:0) gewonnen. Mit sechs Punkten rückt der Meister ins Mittelfeld der Tabelle vor. Schon morgen steht die nächste Partie an.

Rick Adduono hatte alles versucht. Nach dem dritten Gegentor hatte der Krefelder Trainer eine Auszeit genommen, nach dem fünften Ersatztorhüter Felix Bick für den unglücklichen Tomas Duba aufs Eis geschickt. Es half alles nichts: Der Kanadier musste kopfschüttelnd mit ansehen, wie seine Mannschaft vor 2762 Zuschauern im Offensivwirbel der Panther unterging. Die biederen und hilflosen Pinguine machten es ihnen allerdings auch leicht. „Ingolstadt hatte es heute nicht schwer zu gewinnen“, sagte Adduono.

Sechs ERC-Treffer waren es am Ende, fünf allein im zweiten Drittel, die meisten davon sehenswert herausgespielt. Vor allem die drei Schweiz-Importe Ryan MacMurchy, Petr Taticek und Brandon Buck zeigten ein ums andere Mal, dass sie eine der gefährlichsten Angriffsreihen der Liga sind. Doch auch die Arbeiter-Reihe mit Patrick Hager, Jeffrey Szwez und Jean-Francois Boucher stellte Krefeld vor große Probleme. „Wir machen keine komplizierten Sachen. Ich habe das Gefühl, dass kein Gegner gerne gegen unsere Reihe spielt“, sagte Hager, der sich wie Boucher in die Torschützenliste eintrug. Szwez steuerte zwei Vorlagen bei.

Der Kanadier Szwez, der bei den Panthern bislang nur einen Vertrag bis zur Länderspielpause Anfang November besitzt, darf nach seinen bislang starken Vorstellungen auf eine Weiterbeschäftigung hoffen. Sportdirektor Jiri Ehrenberger lobte den 33-Jährigen ebenso wie Larry Huras: „Er hat gezeigt, dass er nicht nur körperlich stark ist, sondern auch Eishockey spielen kann“, sagte der Trainer.

Der Start in die Partie gegen Krefeld war eine Blaupause der Begegnungen mit Augsburg und Straubing. „Wir dominieren, schießen aber kein Tor“, analysierte Huras. Und die Panther gerieten zum vierten Mal im vierten Saisonspiel mit 0:1 in Rückstand: Adam Courchaine setzte den Puck in Überzahl in den Winkel (16.). Verdient war die Krefelder Führung nicht – und sie hatte auch nicht lange Bestand. „Wir wissen aus der vergangenen Saison, dass wir Rückstände aufholen können. Wir schlagen nicht die Hände über dem Kopf zusammen oder werden nervös. Wir behalten unser System bei“, sagte Hager.

Das erste Tor der Panther drei Minuten nach dem 0:1 war gleich doppelt bemerkenswert: Es war das erste für Taticek in der Deutschen Eishockey-Liga – und es war ein wunderschönes dazu. Buck war auf der rechten Seite ins gegnerische Drittel gesprintet und hatte millimetergenau vors Tor gepasst, wo der Tscheche den Puck annahm und überlegt mit der Rückhand ins Netz lupfte (19.). Beim zweiten Treffer revanchierte sich Taticek, als er gemeinsam mit MacMurchy für Buck vorbereitete (27.).

Die Führung war der Auftakt zu drei verrückten Minuten: Das 3:1 erzielte Hager, der den Puck mithilfe des Innenpfostens ins Tor hämmerte (28.). Wenig später erhöhte Jared Ross auf 4:1 (30.), und nur zehn Sekunden später stand es nach Bouchers Treffer sogar 5:1. „Wir bekommen vier Tore in drei Minuten. Das ist nicht meine Mannschaft. Wir müssen unseren Charakter finden“, ging Adduono mit seinem Team hart ins Gericht.

Dass die Gäste noch einmal zurück ins Spiel fanden, war eher der Ingolstädter Nachlässigkeit als der Krefelder Stärke geschuldet. Istvan Sofron verkürzte eine Sekunde vor Ablauf eines Powerplays auf 5:2 (35.), dann versenkte Andreas Driendl einen Abpraller von ERC-Torhüter Timo Pielmeier zum 5:3 (38.).

„Bis zum 5:1 haben wir sehr gut gespielt. Aber dann waren es ein paar Minuten wie in der Bier-Liga“, sagte Huras, nie um einen Spruch verlegen. „Das ist typisch“, sagte Hager, „und genau die Gefahr. Wenn du so hoch führst, geht ein bisschen die Spannung verloren.“ Kurz vor Drittelende beruhigte MacMurchy die Nerven seiner Teamkollegen, als er nach einem Konter den sechsten ERC-Treffer erzielte und damit den Endstand herstellte (39.).

Vor der Champions-League-Partie morgen Abend gegen Vitkovice Ostrava (19.30 Uhr, Saturn-Arena) scheinen die neu formierten Panther in die Spur gefunden zu haben. Allerdings dürften die Tschechen ein wesentlich härterer Gegner sein als die Krefelder. Das Achtelfinale ist für Ingolstadt zwar kaum noch zu erreichen, doch Hager kann der Partie trotzdem etwas Gutes abgewinnen. „Ich freue mich drauf. Wir bleiben im Rhythmus und können den Schwung mitnehmen. Jedes Spiel tut uns gut.“

 

ERC: Pielmeier – Brocklehurst, Köppchen; Kohl, Periard; Friesen, Wagner; Schopper – MacMurchy, Buck, Taticek; Laliberte, Hahn, Ross; Szwez, Hager, Boucher; Greilinger, Barta, Gawlik.

Krefeld: Duba – Fischer, St-Pierre; Meyers, Sonnenburg; Weihager, Mebus; Hanusch – Perrault, Pietta, Courchaine; Vasiljevs, Driendl, Sofron; Hauner, Beechey, Schymainski; Meisinger, Kretschmann, Mieszkowski.