Verlieren verboten

ERC-Profi Petr Taticek fordert Siege gegen Pre-Play-off-Konkurrenten Hamburg und Köln

04.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Ungewohntes Bild: Der ERC Ingolstadt um Petr Taticek (vorne) wird heute Abend in der Saturn-Arena mit den weißen Auswärtstrikots auflaufen. Die Hamburg Freezers setzen vermutlich auf ihre weinroten Auswärtstrikots. - Foto: Eibner/Imago

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt steht (erneut) vor einem wegweisenden Wochenende in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). In den Heimspielen gegen die Hamburg Freezers (Freitag, 19.30 Uhr) und Kölner Haie (Sonntag, 16.30 Uhr) dürfen sich die Panther im Kampf um die Pre-Play-offs keinen Patzer erlauben - wie auch Petr Taticek feststellt.

 

 

Der Angreifer wirkt in diesen Tagen nicht gerade zufrieden. Beim Abschlusstraining gestern Vormittag ließ sich der Tscheche zunächst zwar nichts anmerken, war wie immer voller Eifer dabei und mit seinen Mitspielern zu Scherzen aufgelegt. Doch kaum hatte er das Eis verlassen und die Schlittschuhe mit den Badelatschen getauscht, fing der 32-Jährige im Kabinengang der Saturn-Arena zu hadern an.

"Ich bin fast das ganze Jahr schon in einem Loch", meinte Taticek gewohnt selbstkritisch. Vor allem der Blick auf seine Plus-Minus-Bilanz macht ihm zu schaffen. "Ich bin bei mehr Gegentoren auf dem Eis als wenn wir ein Tor schießen", stellte der Außenstürmer fest, der mit -5 Punkten den viertschlechtesten Wert im Ingolstädter Kader aufweist. "Dabei war vor der Saison mein Ziel, im Plus zu sein."

Nachdem der technisch versierte Angreifer im Dezember rund vier Wochen wegen einer Bauchmuskelverletzung ausgefallen war, sucht er nach seiner Form. Für seine Verhältnisse leistete er sich zuletzt auffällig viele technische Unzulänglichkeiten. Er wirkte fahrig, entkräftet, überspielt. Kein Wunder also, dass "Tat", wie er von seinen Mitspielern genannt wird, die Länderspielpause - in der DEL geht es am 19. Februar weiter - herbeisehnt. "Ich muss schon zugeben, dass ich die Pause brauche", stellt der Leistungsträger fest und ergänzt: "Aber erst einmal haben wir noch zwei wichtige Spiele vor uns."

Mit den Hamburg Freezers (12. Platz, 59 Punkte) und Kölner Haien (8. Platz, 60 Punkte) empfangen die Panther (9. Platz, 60 Punkte) zehn Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde zwei unmittelbare Konkurrenten im Kampf um die Pre-Play-offs. Für Taticek gilt daher: verlieren verboten. "Egal wie gut oder schlecht wir spielen, wir müssen beide Spiele gewinnen", fordert der Linksschütze.

Damit dies gelingt, feilte Trainer Kurt Kleinendorst unter der Woche vor allem am Überzahlspiel seiner Mannschaft. Denn konnten sich die Ingolstädter lange Zeit auf ihr Powerplay - eine der wenigen Konstanten in dieser Saison - verlassen, brachten sie zuletzt kaum noch etwas zustande. Vor allem bei der Niederlage gegen die Grizzlys Wolfsburg am vergangenen Spieltag (2:3 n.V.) wirkte der Vizemeister bei numerischer Überlegenheit auf dem Eis ideen- und mutlos. Doch Kleinendorst, der die Überzahlformation vor rund vier Wochen umgestellt hatte, verfällt deshalb nicht in Panik. Er vertraut seinen Spielern.

"Sie wissen in jeder Situation, was sie zu tun haben", meint der 55 Jahre alte Coach - und hofft auf eine ähnliche Entwicklung wie im Unterzahlspiel. "Da hatten wir zunächst auch unsere Probleme und sind inzwischen gefestigter." Laut Taticek komme es vor allem darauf an, wieder kompromissloser und mit mehr Zug zum Tor zu agieren. "Wir müssen einfacher spielen und mehr von der Blauen Linie schießen", fordert er. Gelingt das den Ingolstädtern, dürfte sich auch die Laune des Tschechen wieder bessern - und die Erholung in der Länderspielpause leichterfallen.