Ingolstadt
"Super, noch ein Derby"

ERC-Sportdirektor Jim Boni freut sich auf das heutige Spiel gegen München und ist stolz auf sein Team

01.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:46 Uhr
ERC-Sportdirektor Jim Boni - Foto: Bösl −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) „Gut? Nein! Besser als gut: top.“ Jim Boni ist begeistert von seiner Mannschaft. Dem Sportdirektor des ERC Ingolstadt ist daher auch vor den schweren Spielen heute Abend gegen den EHC München (19.05 Uhr) und am Sonntag bei den Hamburg Freezers (14.30 Uhr) nicht bange.

„Super, noch ein Derby“, freut sich der Kanadier auf das Match gegen München, warnt aber: „Die haben gegen uns immer eine Topleistung gezeigt. Und vergessen wir nicht: Sie brauchen noch jeden Punkt.“

München steht auf Rang elf, kämpft um einen Play-off-Platz. Der EHC braucht in den letzten vier Spielen der Hauptrunde jeden Punkt. Boni: „Jetzt geht es um big points. Wenn die Münchener bei uns verlieren und am Sonntag zu Hause gegen Berlin auch nicht punkten, können sie in Urlaub fahren.“

Ein ähnlich hartes Spiel erwartet Boni am Sonntag in Hamburg, momentan auf Platz sechs, der noch die direkte Qualifikation für die Play-offs bedeutet: „Auch die Freezers brauchen jeden Punkt.“ Doch die Statistik dieser Saison spricht für den ERC: drei Spiele, drei Siege. Boni (Foto) glaubt trotz der langen Fahrt nach Hamburg, dass das Spiel gegen München das schwierigere für den ERC wird: „Es ist ein Derby. Und das ist immer etwas Besonderes.“

Etwas Besonderes bahnt sich rund 100 Kilometer nördlich von Ingolstadt an: Die Nürnberg Ice Tigers halten Kontakt zu Marco Sturm, der zu Zeiten des Lockout in der Nordamerikanischen Profiliga NHL 2004/2005 in Ingolstadt gespielt hatte. Sollte der 33-jährige, gebürtige Dingolfinger in der kommenden Saison in der NHL keinen Vertrag mehr bekommen, stünde einem Wechsel ins Fränkische kaum noch etwas im Weg, heißt es in gut informierten Eishockey-Kreisen. Warum nicht nach Ingolstadt? Boni schüttelt ganz energisch den Kopf: „Das können wir uns nicht leisten. Auch wenn es viele glauben: Wir schwimmen nicht im Geld. Unser Etat liegt eher im Mittelfeld der Liga.“

Doch der Sportdirektor würde sich auf Sturm freuen: „Das wäre gut für die Liga. Und wenn Nürnberg zurzeit genügend Geld hat, wächst vielleicht eine zweite starke bayerische DEL-Mannschaft heran. Das würde noch attraktivere Derbys als bisher garantieren.“ Der Etat des ERC gibt solche Einkäufe aber nicht her, versichert Boni: „Ich bleibe lieber unter der Etat-Obergrenze, als dass ich sie überschreite. Ich will seriös arbeiten.“

Dass es auch ohne außergewöhnliche Verpflichtungen geht, beweist in den Augen des Sportdirektors in dieser Saison der ERC: „Wir haben Felix Schütz abgegeben und nicht ersetzt. Und wir haben so viel Pech mit Verletzten. Doch die Mannschaft zeigt diese Topleistung. Das spricht für den Charakter des Teams. Der Wille und die Moral sind unglaublich. Das ist doch so, oder“

Die derzeit gute Platzierung – immerhin ist der ERC punktgleich mit Tabellenführer Berlin Zweiter – bedeutet für Boni nicht gleich, dass es in den Play-offs ähnlich erfolgreich weitergeht: „Natürlich hoffen wir darauf, wir hoffen aber auch auf ein Ende der Verletztenmisere. Doch die Play-offs sind wie eine neue Saison.“

Boni gibt aber zu, dass die zuletzt sehr konstanten Leistungen Hoffnungen aufkeimen lassen. Ob der ERC nach den kommenden vier Spielen auf Platz eins oder zwei steht, hat für Boni nicht die absolute Priorität: „Wenn wir ohne weitere Verletzungen auskommen und die derzeit Angeschlagenen wieder an Bord sind, wäre mir auch Platz drei recht. So oder so gehen wir erhobenen Hauptes in die Play-offs. Wir müssen niemanden fürchten und können jeden schlagen.“ Aber Boni weiß: „Platz eins wäre eine Ehre.“

Zur Personalie Luciano Aquino sagt Boni offen: „Mit den Spielern, die wir unbedingt halten wollten, haben wir die Verträge verlängert. Was Luciano betrifft, haben wir mit ihm schon gesprochen, dass er sich nach einem anderen Verein umsehen darf.“ Die Ausländerstellen seien mit schuld. Schon in dieser Saison war ein Ausländer zu viel an Bord. Und in der kommenden Saison wird eine weitere Ausländerstelle pro Mannschaft gestrichen. Eine kleine Chance auf eine Vertragsverlängerung hat der Stürmer, dem Kontakte zum EHC München nachgesagt werden, aber noch. Boni: „Wenn er Super-Play-offs spielt. Luciano weiß, das wird schwer. Aber jetzt liegt es an ihm.“ Boni tut es leid: „Er ist ein lieber Junge, wie auch der Petr Fical. Aber was will ich machen. Eishockey ist ein Geschäft, und in Ingolstadt mein Geschäft.“

Apropos Geschäft, da fällt Boni noch etwas ein: „Ich wünsche mir mal wieder eine ausverkaufte Saturn-Arena. Das Derby gegen München wäre dafür doch ideal.“