Ingolstadt
"Junge Spieler lernen schnell"

ERC-Sportdirektor Jiri Ehrenberger zieht positive Zwischenbilanz

27.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Eine Entdeckung: Der erst 19-jährige ERC-Verteidiger Fabio Wagner übertrifft bisher die Erwartungen. - Foto: Koller/Imago

Ingolstadt (DK) Ein Viertel der Punktrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist bereits vorüber. Titelverteidiger ERC Ingolstadt rangiert als Sechstplatzierter in den direkten Play-off-Rängen. Sportdirektor Jiri Ehrenberger (Foto) zieht eine erste Zwischenbilanz.

 

Herr Ehrenberger, entspricht Platz sechs dem Leistungsniveau der Mannschaft?

Jiri Ehrenberger: Angesichts der Verletzungsmisere ist unsere Ausbeute nicht so schlecht. Vielleicht könnten wir einige Punkte mehr haben und wären ein paar Plätze weiter vorne, aber wichtig ist, dass die Mannschaft immer gut gekämpft hat. Ich sehe uns auf einem positiven Weg.

 

Haben Sie den Eindruck, dass die Mannschaft ihre Rolle als Titelverteidiger angenommen hat?

Ehrenberger: Ja, absolut. Wir haben in der Vorbereitung viel darüber gesprochen, dass wir jetzt die Gejagten sind. Diese Situation hat die Mannschaft schnell begriffen.

 

Woran müssen die Panther noch arbeiten?

Ehrenberger: Das hat man beim Spiel am Sonntag in München (1:4, d. Red.) wieder gesehen – das ist ganz klar die Chancenverwertung. Wir müssen den gegnerischen Torwart einfach mehr beschäftigen. Auch unsere Powerplay-Effizienz muss besser werden. Außerdem bekommen wir ziemlich viele Tore in Unterzahl. Ob das jetzt die Disziplin oder das Verhalten im Spiel ist, muss man analysieren. Wir haben noch Luft nach oben, sind aber insgesamt nicht ganz so schlecht.

 

Wie sehen Sie die Entwicklung der jungen Spieler?

Ehrenberger: Ich finde es schade, dass Marco Eisenhut bei Landshut nicht die Chance erhalten hat, sich in der DEL2 zu beweisen und man lieber einen ausländischen Torwart geholt hat. Aber wir haben das akzeptiert. Fabio Wagner und Stephan Kronthaler haben bewiesen, dass sie den Sprung in die DEL schaffen können. Sie lernen schnell und sind sehr ehrgeizig. Und auch Marco Schmidpeter hat in München gezeigt, dass er einen Schritt nach vorne gemacht hat. Er hatte spielerische Anteile und eine gute Chance. Insgesamt finde ich es erfrischend für die Mannschaft, dass wir diese jungen Spieler haben.

 

Trotzdem wollen Sie die noch offene Ausländerlizenz an einen Verteidiger vergeben. Geht das nicht auf Kosten eines jungen Spielers, der dann weniger Einsatzzeit erhält und in seiner Entwicklung möglicherweise gebremst wird?

Ehrenberger: Wer sagt, dass das einen jungen Spieler treffen muss? Es ist immer die Leistung entscheidend, und da kann das auch für einen erfahrenen Spieler ein Zeichen sein, sich zu steigern. Das sieht auch der Trainer so. Außerdem haben wir nicht den Druck, jetzt sofort handeln zu müssen. Wir reagieren nicht aktuell auf die Verletzungsmisere, sonst hätten wir längst einen Stürmer verpflichten können, weil zurzeit viele Spieler auf dem Markt sind. Wir haben aber einen tiefen Kader und wollen deshalb die Mannschaft dort verstärken, wo wir noch Bedarf sehen, sie zu verbessern. Und da favorisieren wir einen physisch starken Verteidiger.

 

Sie haben den Vertrag mit Torwart Timo Pielmeier bereits frühzeitig verlängert. Folgen demnächst weitere deutsche Spieler?

Ehrenberger: Wir haben mit fast allen deutschen Spielern in unserer Mannschaft Optionen, mit ihnen weiterzuarbeiten. Das wollen wir auch, und es gibt immer wieder Gespräche. Aber es ist derzeit nichts konkret. Wir werden sehen, wie die nächste Phase mit dem Mammutprogramm an Weihnachten läuft und sich die Spieler entwickeln. Jetzt ist für mich erst einmal wichtig, dass wir noch die beiden Heimspiele gegen Düsseldorf und Nürnberg gewinnen. Wir wollen in der Gruppe bleiben, die um die besten Play-off-Plätze mitspielt.

 

Das Gespräch führte

Gottfried Sterner.