Ingolstadt
"Ich setze mich nicht auf die Bank"

Timo Pielmeier will im Kampf gegen Markus Janka die Nummer eins im ERC-Tor werden

31.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:50 Uhr

Was ist die ideale Position? Torwarttrainer Jonas Forsberg arbeitet mit den beiden Panther-Goalies Markus Janka (links) und Timo Pielmeier. Erstmals werden die ERC-Torhüter die ganze Saison über von einem eigenen Coach betreut. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt setzt in dieser Saison im Tor ganz auf die bayerische Karte. Mit Markus Janka und Timo Pielmeier gibt es bei den Panthern erstmals ein einheimisches Torhüterduo. Wie harmonisch das wird, ist offen – der Kampf um die Nummer eins ist schon in vollem Gang.

Der Niederbayer Pielmeier, 24 Jahre alt und aus Deggendorf, und der Oberbayer Janka, 33, aus Geretsried, sind sich zuvor noch nie begegnet. Erst am Montag haben sie sich beim ersten Training in der Saturn-Arena kennengelernt. Und wenn man Janka, der sich in den vergangenen zwei Jahren mit dem Kanadier Ian Gordon den Job im ERC-Tor fast schon brüderlich teilte, als Platzhirsch bezeichnen will, so hat dieser gestern gleich eine Kampfansage erhalten. „Ich setze mich nicht auf die Bank. Ich bin hier, damit ich die Nummer eins werde“, sagt Pielmeier selbstbewusst.

Eine Überraschung ist das nicht. Schließlich wagte Pielmeier bereits mit 18 den Sprung über den großen Teich und kam am 19. Februar 2011 mit den Anaheim Ducks zu seinem ersten Einsatz in der NHL. Bisher blieb das sein einziger, doch ist der Ehrgeiz des Deggendorfers ungebrochen. Über den Umweg beim Zweitligisten Landshut Cannibals ist der 1,83 Meter große, ehemalige Junioren-Nationalspieler nun in der DEL angelangt.

Dort will er eine tragende Rolle spielen und eine Familientradition fortsetzen. Sein älterer Bruder Thomas, der früher schon für Mannheim, Nürnberg, Hamburg und Augsburg stürmte, wird in der neuen Saison für Aufsteiger Schwenningen auf Torejagd gehen und ihm möglicherweise gegenüberstehen. Sein Vater spielte einst als Verteidiger in der Hacker-Pschorr-Liga.

Während sich Pielmeier bereits mit Torhüterkollegen wie Dimitri Pätzold und Daniar Dshunussow in einem Trainingscamp in Garmisch auf seine neue Aufgabe in Ingolstadt vorbereitete, muss Janka erst wieder in den Trainingsalltag finden. „Die ersten Tage sind immer der Horror. Die neue Ausrüstung ist noch so steif, die Füße in den Schlittschuhen tun einem weh. Da fühlt man sich wie im falschen Film“, gesteht Janka. Aber er sieht das ganz gelassen. „Das ist immer so. Ich konzentriere mich darauf, gleich von Beginn an die Kleinigkeiten richtig zu machen.“

Helfen soll dabei Torwarttrainer Jonas Forsberg. Der 38-jährige Schwede, früher in seiner Heimatstadt Stockholm für die beiden großen Vereine Djurgarden und AIK tätig, arbeitet seit Jahren mit dem neuen ERC-Trainer Niklas Sundblad zusammen und folgte erneut seinem Ruf. Jeden Monat soll er etwa zwei Wochen mit den drei Keepern – das 19-jährige Eigengewächs Philipp Hähl ist der dritte im Bunde – arbeiten. „Die Bedeutung der Goalie-Trainer nimmt seit einigen Jahren immer mehr zu“, sagt Forsberg. Er achtet auf die Körperhaltung, die Position im Tor und vor allem die Bewegungen der Schlussleute. „Ich will nicht deren Stil ändern, sondern ihnen Tipps geben, was sie verbessern können. Ich nehme die Übungen auf Video auf und zeige es den Spielern anschließend“, sagt Forsberg.

Bei den Goalies kommt das gut an. „Einen Torwarttrainer über die ganze Saison hatte ich noch nie. Es heißt zwar immer, die Torhüter machen 60 oder 70 Prozent einer Mannschaft aus, aber die Vereine sparen da an der falschen Stelle“, meint Janka und nennt Beispiele, was ihm hilft. „Man kontrolliert sich als Torwart ständig selbst. Darum finde ich es sehr gut, wenn einer von außen draufschaut. Manche Tipps helfen einem dann, Kraft zu sparen oder schneller von A nach B zu kommen.“

Pielmeier ist von Forsberg ebenfalls beeindruckt. „Das ist alles sehr professionell. Ich habe zwar schon zehn verschiedene Torwarttrainer gehabt, aber noch keinen Schweden. Ich will so viel aufsaugen wie es geht, jeder hat seine eigenen Methoden“, meint der 24-Jährige.

Was letztlich zum Erfolg führt, wird sich in den Spielen zeigen. Das erste Mal stehen die beiden Bayern in der Schweiz auf dem Prüfstand, und zwar am 13. August zum Auftakt der European Trophy bei den ZSC Lions in Zürich. Zwei Tage später gastiert der EV Zug um 14.30 Uhr zum ersten Heimspiel in der Saturn-Arena.