Ingolstadt
Ende eines Missverständnisses

15.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Ingolstadt (DK) "Er wird eine Schlüsselrolle in unserer Mannschaft übernehmen und eines der Gesichter des ERC Ingolstadt werden." Mit diesen Worten stellte Geschäftsführer Claus Gröbner im Juni 2016 Neuzugang Thomas Oppenheimer vor. Knapp ein Jahr später muss sich der 43-Jährige eingestehen, dass er damals zusammen mit Ex-Sportdirektor Jiri Ehrenberger eine fatale Fehleinschätzung getroffen hat.

Denn bereits nach einer Saison mit den Panthern sucht der mit einem gut dotierten Fünfjahresvertrag ausgestattete Angreifer wieder das Weite, sein Abgang zu den Eisbären Berlin ist nach Informationen unserer Zeitung nur noch Formsache.

Gröbner, der intern als großer Fürsprecher von Oppenheimer galt, muss sich die Frage gefallen lassen, wie es dazu kommen konnte, den 28-Jährigen zum einen mit einem derart langfristigen Arbeitspapier auszustatten und zum anderen als Identifikationsfigur zu verkaufen. Der Nationalspieler fremdelte vom ersten Tag an, fand nie die richtige Bindung zur Mannschaft und präsentierte sich nach Niederlagen meist sehr dünnhäutig - wenn er denn überhaupt etwas sagen wollte.

Mit 19 Toren erzielte Oppenheimer zusammen mit Danny Irmen zwar so viele Treffer wie kein anderer Ingolstädter. Für einen Führungsspieler, den sich die Verantwortlichen und Fans erhofft hatten, war das aber zu wenig. Statt das offensichtlich fragile Mannschaftsgefüge in seiner Rolle als Ersatzkapitän zu kitten, verkroch er sich und flüchtet jetzt. Viele Tränen werden die Anhänger dem gebürtigen Peißenberger daher wohl nicht nachweinen.

Mit Darin Olver von den Eisbären Berlin steht auch schon ein Ersatzkandidat parat. Der Deutsch-Kanadier ist zwar vier Jahre älter, ist punktemäßig aber auf ähnlichem Niveau und reifte 2010 bei den Augsburger Panthern zum Nationalspieler. Der Trainer damals: Ingolstadts neuer Sportdirektor Larry Mitchell.