Ingolstadt
"Die Fans beschimpfen dich"

Für ERC-Stürmer Gawlik verläuft die Saison nicht nach Wunsch – Heute in Iserlohn

02.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:15 Uhr

In der Krise: ERC-Stürmer Christoph Gawlik hat bislang erst zwei Saisontore erzielt - zu wenig für seine eigenen Ansprüche und die Erwartungen von Trainer Niklas Sundblad. Der 26-Jährige macht mangelndes Selbstvertrauen für seine Formschwäche verantwortlich - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Bislang ist es eine Saison zum Vergessen: Stürmer Christoph Gawlik kommt in seinem vierten Jahr beim ERC Ingolstadt nicht in Schwung. Zuletzt musste der 26-Jährige krank pausieren. Im neuen Jahr soll alles besser werden – am liebsten schon am Freitagabend in Iserlohn (19.30 Uhr).

Richtig gesund ist er immer noch nicht: Hustend stapfte Christoph Gawlik gestern Mittag nach dem Training vom Eis der Saturn-Arena. Wegen einer Infektion hatte der ERC-Stürmer die beiden Heim-Derbys gegen München (2:3) und Augsburg (3:4 n. V.) verpasst. „Ich hatte Fieber und habe Antibiotika genommen“, erklärt er. Heute Abend gegen Iserlohn und am Sonntag im Heimspiel gegen Nürnberg will der 26-Jährige trotzdem auflaufen – aufgrund der angespannten personellen Lage beim ERC bleibt Gawlik allerdings auch kaum eine andere Wahl.

Zwar soll Angreifer Jared Ross am Sonntag gegen die Ice Tigers erstmals nach seiner Bandscheiben-Operation wieder im Kader des ERC stehen. Doch Trainer Niklas Sundblad muss weiter auf die verletzten Tyler Bouck, Ziga Jeglic und Eddy Rinke-Leitans verzichten. Auf Förderlizenzspieler aus Regensburg kann Sundblad ebenfalls nicht bauen, da die Oberpfälzer genau wie die Panther viele Verletzte zu beklagen haben und nur mit drei Sturmreihen antreten.

Für den Deggendorfer Gawlik läuft die Saison bislang ganz und gar nicht nach Wunsch. In 30 Spielen gelangen ihm nur zwei Tore und drei Vorlagen – indiskutable Werte für Gawlik, der 2009/2010 in der besten Saison seiner Karriere 20 Tore für Frankfurt schoss. „Wenn ich wüsste, woran es liegt, würde ich es abstellen“, sagt er ratlos. „Ich komme einfach nicht in Tritt, und irgendwann ist dann das Selbstvertrauen weg.“ Selbstvertrauen sei überhaupt das Wichtigste für einen Sportler, meint Gawlik – und erinnert sich an seine Rekordsaison. „Wenn ich in Frankfurt allein aufs Tor zugefahren bin, hab’ ich gewusst: Den hau’ ich rein. Jetzt überlege ich zu viel“, gibt er zu.

Seine schwere Schulterverletzung vom Februar, die ihn zum Start der Saisonvorbereitung zum Zuschauen zwang, spielt dabei keine Rolle mehr. „Die Schulter ist stabil. Ich habe schon viele harte Checks eingesteckt. Ich bin froh über den Heilungsverlauf.“ Aktuell befinde er sich in einer Lernphase, durch die er einfach durch müsse. „Die Fans beschimpfen dich, der Trainer ist nicht glücklich“, sagt Gawlik. Doch trotz allem hat der Spaßvogel seinen Humor nicht verloren: „In so einer Situation bist du selbst dein einziger Freund. Vielleicht noch deine Frau.“

Wenige Freunde hatte am vergangenen Montag auch Markus Janka. Nach mehr als einem Monat als Ersatz hütete der 33-Jährige gegen Augsburg erstmals wieder das Tor der Panther – und lieferte keine überzeugende Vorstellung ab. „Wenn ich am Anfang drei gute Paraden zeige, komme ich rein. Im Lauf des Spiels wurde es aber besser“, sagt Janka, dem Sportdirektor Jim Boni einen „rabenschwarzen Tag“ attestierte. Eine direkte Chance zur Wiedergutmachung erhält Janka jedoch nicht: Gegen Iserlohn steht wieder Timo Pielmeier zwischen den Pfosten. „Psychologisch wäre es gut gewesen, gegen Iserlohn zu spielen“, sagt Janka. „Ich hoffe, dass es bis zum nächsten Einsatz nicht wieder so lange dauert.“

Trainer Sundblad vertraut Pielmeier – und darauf, dass seine Mannschaft endlich ihre Abschlussschwäche überwindet. „Wir spielen gutes Eishockey. Ich habe keine Angst vor einem Trauma“, sagt der Schwede. Der Knackpunkt sei das Powerplay: „Wir müssen einfacher spielen. Schießen und nachsetzen.“ Diese Tore nennt Sundblad in einem Gemisch aus Deutsch und Englisch „hard-working-Tore“. Gegen Augsburg fielen alle drei Panther-Treffer auf diese Weise. „Wir brauchen mehr davon.“

Vor allem gegen Iserlohn: Mit 103 Toren haben die Roosters die viertmeisten der Liga erzielt – 15 mehr als die Panther. Besonders der erste Sturm um Mike York und Nationalspieler Michael Wolf genügt höchsten DEL-Ansprüchen. Dieses Prädikat trifft auf einen Gawlik in Topform ebenfalls zu.