Wolfsburg
Der nächste Schritt

ERC Ingolstadt holt durch 2:1 bei Grizzlys Wolfsburg ersten Auswärtssieg in Niedersachsen seit fast drei Jahren

28.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr

Wolfsburg/Ingolstadt (DK) Nach vier Niederlagen in Folge in der Wolfsburger Eis-Arena hat der ERC Ingolstadt gestern mal wieder die Punkte mitgenommen. Die Panther setzten sich bei den Grizzlys mit 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) durch und verbesserten sich damit zumindest wieder auf einen Pre-Play-off-Platz.

Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Auswärtsfahrt standen trotz des Ingolstädter Sieges am vergangenen Sonntag gegen die Schwenninger Wild Wings (5:3) nicht gerade gut. Viermal in Folge hatten die Panther nämlich in Niedersachsen verloren, zudem präsentierten sich die Wolfsburger in den vergangenen Wochen äußerst stark. Seit der Deutschland-Cup-Pause hatte die Mannschaft von Trainer Pavel Gross alle Partien gewonnen – und galt zurecht als „Mannschaft der Stunde“ in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Seit gestern Abend aber trifft das nur noch bedingt zu. Die Ingolstädter entführten dank eines konzentrierten und kampfstarken Auftritts nämlich verdient die drei Punkte. Mike Collins (20.) mit seinem dritten Treffer aus den vergangenen vier Partien und Benedikt Schopper (25.) mit seinem ersten Saisontor schossen den Sieg heraus. Gerrit Fauser (23.) war nur der zwischenzeitliche Ausgleich geglückt. „Wir waren defensiv sehr stark“, sagte Schopper und ergänzte: „Wenn man in Wolfsburg nur ein Tor kassiert, ist das eigentlich sechs Punkte wert.“

Den Ingolstädtern, die erneut auf Verteidiger Dustin Friesen (Oberkörperverletzung) verzichten mussten, war das gestiegene Selbstvertrauen nach zwei Siegen aus den vergangenen drei Partien durchaus anzumerken. So fand die Mannschaft von Interimstrainer Larry Mitchell, der wie gegen Schwenningen mit seinem roten Glückspullover hinter der Bande stand, nach anfänglichen Problemen immer besser in die Partie und ging nicht unverdient in Führung. Collins, der zuvor wie Kael Mouillierat und Greg Mauldin noch gescheitert war, schloss einen Alleingang eiskalt zum 0:1 ab. Der US-Amerikaner profitierte von einem starken Pass von Jacob Berglund und ließ Torhüter Felix Brückmann mit seinem platzierten Schuss keine Chance. „Es war kein Zauber-Eishockey“, stellte Verteidiger Benedikt Kohl nach dem Auftaktdrittel fest. „Aber wir haben es insgesamt ganz gut gemacht und das späte Tor hat uns gut getan“, ergänzte er über den Führungstreffer sechs Sekunden vor der Drittelsirene. Dabei war der ERC auch im Glück, dass Tyson Mulock (1.) nach wenigen Sekunden nur den Außenpfosten getroffen und Fauser (6.) zu unplatziert abgeschlossen hatte.

Kurz nach Wiederbeginn musste Torhüter Jochen Reimer, der nach drei Partien wieder den Vorzug gegenüber Timo Pielmeier erhielt, jedoch erstmals hinter sich greifen. Fauser (23.) fälschte einen Schuss von Tyler Haskins zum 1:1 ab, nachdem Kohl dem Angreifer vor dem Tor zu viel Platz gelassen hatte.

Wie schon beim Heimerfolg gegen Schwenningen zeigte der ERC aber eine schnelle Reaktion. Nur 92 Sekunden nach dem Ausgleich profitierte Benedikt Schopper (25.) von einem katastrophalen Fehlpass durch Mark Voakes und hämmerte die Scheibe mit seinem ersten Saisontor zum 1:2 ins Netz. „Die Scheibe ist rumgetrudelt, dann hab ich einfach draufgehauen“, meinte der Torschütze und sagte schmunzelnd zu Voakes' Patzer: „Das war ein guter Pass.“ Die Panther ließen die Grizzlys weiter nicht wie gewohnt nur Entfaltung kommen. Wenn doch mal ein Schuss durchkam, war Reimer auf dem Posten. So rettete der 32-Jährige gegen Wolfsburgs Top-Torjäger Kris Foucault aus kurzer Distanz stark. Auf der Gegenseite hatte kurz zuvor John Laliberte (32.) die Scheibe nicht unter Kontrolle gebracht und deshalb den dritten Treffer liegen gelassen.

„Ingolstadt macht es super bis jetzt“, meinte Wolfsburgs Verteidiger Björn Krupp bereits vor dem Schlussabschnitt anerkennend. Der Nationalspieler könnte damit aber bereits auch die letzten 20 Minuten gemeint haben. Der ERC ließ nämlich weiter nicht viele Möglichkeiten zu, spielte bei der besten Überzahlmannschaft der Liga äußerst diszipliniert und entführte letztlich die drei Punkte.

Entsprechend groß fiel der Jubel aus. Allen voran Reimer dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, nachdem er zuletzt am zweiten Spieltag beim EHC München (4:0) einen Sieg mit den Ingolstädtern feiern konnte. „Wir können jetzt auf alle Fälle die gute Laune mitnehmen“, schloss Schopper. Am kommenden Freitag (19.30 Uhr) kommen die Straubing Tigers in die Saturn-Arena.

Grizzlys Wolfsburg: Brückmann - Sharrow, Krupp; Likens, Wurm; Riefers, Dehner; Roach - Weiß, Voakes, Aubin; Fauser, Haskins, Furchner; Mulock, Dixon, Höhenleitner; Foucault, Kreps, Karachun. – ERC Ingolstadt: Reimer - Wagner, McNeill; Sullivan, Pelech; Schopper, Kohl - Collins, Olson, Berglund; Mouillierat, Olver, Mauldin; Laliberte, Buck, Braun; Greilinger, Taticek, Elsner; Swinnen. – Tore: 0:1 Collins (20.), 1:1 Fauser (23.), 1:2 Schopper (25.). – Strafminuten: Wolfsburg 2 / Ingolstadt 2. – Schiedsrichter: Kopitz, Schukies. – Zuschauer: 2343.