Ingolstadt
Der Musterprofi wechselt ins Management

Nach 20 Profijahren beendet Meisterpanther Björn Barta seine Karriere - dem Eishockey bleibt er treu

09.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:52 Uhr
Zwei Meisterpanther sagen Servus: Stürmer Björn Barta (37, links), zuletzt in Duisburg, und Verteidiger Tim Conboy (36), zuletzt in Düsseldorf, beenden ihre erfolgreichen Karrieren. −Foto: Thissen/dpa

Ingolstadt (DK) Typen wie ihn bezeichnet man im Sport gerne als "Musterprofi". Typen wie er halten den Stars den Rücken frei, sind diszipliniert und stehen selten im Mittelpunkt. Typen wie er können damit gut leben, denn sie wissen: Ohne sie kann keine Mannschaft erfolgreich sein.

Typen wie Björn Barta, schnell auf den Schlittschuhen, ruhig am Puck, mit Klugheit und Kämpferherz, dafür ohne Verletzungspausen. Darüber hinaus ein ehrlicher und sympathischer Charakter, der stets das Teamwohl im Blick behielt. 827 Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat Barta bestritten - häufiger standen in der Liga-Geschichte nur zwei Dutzend Männer auf dem Eis.

Doch nach zwei Jahrzehnten Profisport ist jetzt Schluss für den Musterprofi: Der im Rheinland geborene und in Berlin aufgewachsene Angreifer, der im kommenden Monat seinen 38. Geburtstag feiert, stellt die Schlittschuhe in die Ecke. Im Gegensatz zum zwei Jahre jüngeren Ex-Teamkollegen und Meisterpanther Tim Conboy, den seine zerschlissenen Knie zum Karriereende zwingen, allerdings freiwillig. "Man weiß ja, dass man irgendwann aufhören muss. Klar hätte ich noch ein Jahr weiterspielen können, aber damit würde ich den Tag X ja nur nach hinten schieben", sagt Barta, der mit 1,72 Metern eher klein gewachsene Angreifer, der seine Laufbahn in den vergangenen beiden Jahren beim Oberligisten Füchse Duisburg ausklingen ließ.

Den Großteil seiner DEL-Karriere verbrachte Barta in Bayern: drei Jahre bei den Augsburger Panthern, fünf bei den Nürnberg Ice Tigers und sechs beim ERC Ingolstadt. "Als junger Profi habe ich in Augsburg viel Eiszeit und Verantwortung bekommen", blickt er zurück. Zwei Jahren beim ERC folgten fünf Jahre bei den Ice Tigers, ehe er 2012 für weitere vier Spielzeiten zu den Panthern zurückkehrte. "Ich habe mich überall wohlgefühlt, aber der Titel 2014 mit Ingolstadt war das Highlight", sagt Barta, der schon 2002 als 21-Jähriger mit den Kölner Haien den Meisterpokal gewonnen hatte.

In Duisburg blieben ihm ähnliche Erfolge versagt: Mit dem ambitionierten Klub aus dem Ruhrgebiet verpasste Barta zweimal den angepeilten Aufstieg in die DEL2. "Ich hätte mich gerne mit einem Erfolg als Spieler verabschiedet, aber der Zeitpunkt ist richtig", sagt er. Denn den Füchsen bleibt Barta treu: Zum 1. August wechselt er in Vollzeit ins Management des Klubs - in den vergangenen beiden Jahren hatte er bereits in die verschiedenen Aufgaben auf der Geschäftsstelle hineingeschnuppert. "Jetzt will ich's richtig machen. Ich werde dem Sportlichen Leiter Lance Nethery assistieren, die Gesellschafter entlasten und die Organisation im Verein übernehmen. Das geht vom Ticketing über das Stadionmagazin bis hin zur Vergabe der Eiszeiten in der Arena", berichtet er. "Ich bin dem Klub dankbar für diese Chance. Jetzt liegt's an mir, das Beste rauszuholen. "

Privat hat Barta seine Heimat am Rhein gefunden: Mit seiner Ehefrau Laura, Tochter Mia-Lotta und Sohn Pavel lebt er in Köln, Bruder Alexander stürmt für die Düsseldorfer EG. Wehmut ist bei Barta angesichts seines Karriereendes noch nicht aufgekommen - noch nicht. "Es wird durchkommen, wenn die Saison wieder losgeht und alle wieder spielen", ist er sich sicher. Ein Musterprofi kann eben nicht so einfach aus seiner Haut.

.

Alexander Petri