Lappeenranta
Abschied von Europa

ERC ärgert sich über alte Fehler und hakt Champions League nach 2:5 in Lappeenranta ab

07.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:16 Uhr

−Foto: Petri

Lappeenranta (DK) Der ERC Ingolstadt gehört wohl nicht zu den 16 besten Eishockey-Teams Europas. Nach dem 2:5 am Samstag beim finnischen Klub Saipa Lappeenranta haben die Panther nur noch theoretische Chancen auf das Achtelfinale der Champions League. Jetzt rückt der Ligastart in den Fokus.

Ihren Humor hatten die rund 60 mitgereisten Ingolstädter Anhänger nicht verloren. „Ihr werdet nie Deutscher Meister“, riefen sie trotzig in Richtung der 3000 Saipa-Fans in der „Kisapuiston Jäähalli“. Die Botschaft dahinter: Wir mögen vielleicht aus der Champions Hockey League (CHL) ausscheiden, aber den Meistertitel kann uns niemand nehmen.

Den CHL-Gruppensieg können die Panther nach der Niederlage in Finnland endgültig nicht mehr schaffen. Rang zwei ist bei zwei glatten Siegen in den verbleibenden Partien theoretisch noch drin. Doch selbst der würde angesichts der Punktestände in den übrigen Gruppen wohl nicht reichen, denn nur die fünf punktbesten Zweiten der elf Vorrundengruppen erreichen das Achtelfinale.

Dabei hatten die Panther in Lappeenranta alle Trümpfe in der Hand. Nach fünf Minuten hätte Ingolstadt 2:0 führen können, doch Jared Ross und Brandon Buck scheiterten an Pfosten und Latte. „Wir suchen keine Ausreden“, analysierte Trainer Larry Huras, „wir haben uns selbst geschlagen.“ Der Kanadier meinte weniger das Pech seiner Stürmer, sondern vielmehr die teils haarsträubenden Puckverluste an der Blauen Linie und im eigenen Verteidigungsdrittel, die Saipa zu schnellen Gegenstößen und dem einen oder anderen Treffer nutzte. Kein neues Problem, schon die gesamte Vorbereitung über verteilten die Panther zu viele Geschenke an den Gegner. In der zweiten Drittelpause wurde es in der Kabine deswegen offenbar auch ein bisschen lauter. „So wie wir angefangen haben, so müssen wir spielen. Aber diese unnötigen Puckverluste, die brechen uns das Genick“, sagte Christoph Gawlik. „Wir rennen jedes Mal in einen 2-gegen-1- oder 3-gegen-1-Konter. Und auf diesem Niveau wird sowas bestraft.“ Man könne über Strafzeiten und Schussverhältnisse, über Systeme und Sturmreihen diskutieren, doch am Ende zähle nur eines: „Das Team, das weniger Fehler macht, gewinnt. So einfach ist das.“

Zwar machten es Ross und Buck bei ihren Treffern später besser, und die Moral der Mannschaft stimmte ebenfalls. Doch immer wenn der Ausgleich greifbar schien, erlitt der ERC den nächsten Rückschlag. „Wenn du nicht schlau genug spielst, gewinnst du nichts“, brachte es Christoph Gawlik auf den Punkt.

Saipa-Trainer Pekka Tirkkonen lobte den ERC trotzdem. „Ingolstadt war bisher das beste Team, das in dieser Saison hier zu Gast war“, sagte der Finne. Seine Mannschaft habe allerdings die Kleinigkeiten besser gemacht. Eine Einschätzung, die Huras teilte: „Beide Teams liegen nicht weit auseinander.“

Die reine Statistik des Champions-League-Abenteuers der Panther liest sich ernüchternd. Der ERC hat drei von vier Partien verloren und insgesamt 14 Gegentreffer hinnehmen müssen. Doch Huras durfte auch erfreuliche Dinge registrieren: Zum Beispiel das gelungene Pflichtspiel-Debüt des Tschechen Petr Taticek, der den Großteil der Vorbereitung mit einem entzündeten Ellenbogen verpasste. An der Seite des brillanten Technikers, der seine Klasse einige Male aufblitzen ließ, blühten auch seine Sturmpartner Buck und Ryan MacMurchy spürbar auf. „Ich bin jetzt sehr müde, ich habe alles gegeben“, sagte Taticek, ehe er mit drei Bananen in der Hand den Mannschaftsbus bestieg. „Aber ich brauche das.“

Sein Teamkollege Gawlik blickte schon voraus auf den Ligastart am Wochenende. „Ich bin froh, dass wir noch in der Vorbereitung sind“, sagte er. „Nach den Spielen gegen Mannheim und Augsburg wissen wir, wo wir stehen.“ Champions League? Im kommenden Jahr wieder.

 

ERC Ingolstadt: Pielmeier - Köppchen, Brocklehurst; Periard, Kohl; Friesen, Kronthaler; Wagner – Laliberte, Hahn, Greilinger; Taticek, Buck, MacMurchy; Schmidpeter, Ross, Szwez; Gawlik, Barta, Boucher; Rinke-Leitans.

Tore: 1:0 (8:58) Leivo, 2:0 (10:22) Spina, 2:1 (19:03) Buck, 3:1 (24:14) McIntyre, 3:2 (25:46) Ross, 4:2 (34:31) Hamalainen, 5:2 (53:43) Spina. – Zuschauer: 3000. - Strafminuten: Lappeenranta 10 - Ingolstadt 20.