Wolnzach
Der Hopfen macht wieder Spaß

Gute Witterungsbedingungen führen zu einer positiven Ernteprognose für 2016

25.08.2016 | Stand 23.09.2023, 2:43 Uhr

Ein guter Jahrgang: Nach der miserablen Erntebilanz im vergangenen Jahr ist die Prognose beim Hopfen für 2016 bestens. Mit über 40 000 Tonnen liefern die Hopfenbauern ein gutes Ergebnis ab. Die Gründe dafür wurden auf der Hopfenrundfahrt besprochen. - Foto: Wittmann

Wolnzach (DK) Der Hopfen sorgt wieder für gute Laune. Dieser Eindruck setzte sich bei den rund 200 Teilnehmern der Hopfenrundfahrt, die gestern in der Hallertau stattfand, fest. Denn nach der katastrophalen Bilanz für 2015 ist der Verband deutscher Hopfenpflanzer für die Ernte 2016 guter Dinge.

Alles, was im Hopfenanbau und in der Verarbeitung Rang und Namen hat, trifft sich zur Hopfenrundfahrt des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer. Dort geben sich Vertreter aus Brauwirtschaft, Handel, Behörden und Politik ein Stelldichein. Gegen Mittag gab es am Treffpunkt, dem Hopfenmuseum in Wolnzach, viele freudige Gesichter zu sehen. Schnell wurde deutlich, dass die Stimmung unter den Hopfenfachmännern auf der Rundfahrt deutlich besser sein sollte als im vergangenen Jahr. Und das lag nicht nur daran, dass Petrus es gut meinte. Sonne, 30 Grad und ein wolkenloser Himmel über der Hallertau.

"Wir stehen vor einem überdurchschnittlichen Erntejahr", sagte Johann Pichlmaier, Präsident des Verbandes der deutschen Hopfenpflanzer. Dies hätten die offiziellen Vorschätzungen ergeben. In der Hallertau rechne man mit einer Erntemenge von 35 600 Tonnen. "Das sind im Vergleich zu einer Durchschnittsernte zehn Prozent mehr. Und 50 Prozent mehr als im Vorjahr, das mit nur rund 28 000 Tonnen wirklich miserabel war", so Pichlmaier. In Deutschland sind es insgesamt 41 400 Tonnen. Zum Löwenanteil, der aus Bayern kommt trägt auch das fränkische Hopfenanbaugebiet Spalt mit 650 Tonnen bei. Bei den Franken konnte die Hopfenmenge im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt werden.

Für die insgesamt 1157 deutschen Hopfenbaubetriebe bedeutet die positive Erntebilanz, dass die geschlossenen Vorverträge bis auf wenige Ausnahmen erfüllt werden können. Die Witterungsbedingungen in den für die Hopfenernte entscheidenden Monaten Juli und August seien nahezu ideal gewesen, so Pichlmaier, der, obwohl "Menge und Qualität beim Hopfen stimmen", nicht restlos zufrieden war.

Neben der Konkurrenz für deutsche Brauer durch Craft-Beer aus den USA bereite ihm das verstärkte Auftreten der Welke-Krankheit Sorgen. Pichlmaier forderte zudem erneut von der Politik, Möglichkeiten zu schaffen, damit Hopfenpflanzer Risiken durch steuerfreie Rücklagen abdecken können: "Es muss möglich sein, dass wir schlechte Erntejahre, die ja immer mal wieder kommen, ohne externe oder staatliche Hilfe überstehen." Der Schirmherr der Hopfenrundfahrt und Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft, Alois Gerig, erklärte, sich für eine solche Hilfe einsetzen zu wollen und erntete von den rund 200 Teilnehmern lauten Applaus, als er sagte: "Es ist wichtig, dass die Bedeutung der Hopfenbauern in der Politik beachtet und gewürdigt wird. Hopfen ist das ökonomische, soziale und kulturelle Rückgrat der Region."

Die Tour in der Hallertau führte die Teilnehmer auch zum Hopfenforschungszentrum Hüll, wo zwei neue Projekte vorgestellt wurden, die sich mit dem optimalen Erntezeitpunkt und der geeigneten Trocknung des Hopfens beschäftigen. Bei der anschließenden Besichtigung des Betriebs von Stefan Eisenrieder in Oberpindhart durften sich die Ehrengäste am Einhängen der Hopfenreben an der Pflückmaschine versuchen. Nicht nur die Spalter Hopfenkönigin gab dabei eine gute Figur ab, auch der Schirmherr der Rundfahrt, Alois Gerig, erwies sich als Könner.

Die Hopfenrundfahrt 2016 wurde anschließend bei dem einen oder anderen Fachgespräch rekapituliert. "Wen der Hopfen einmal gekratzt hat, den lässt er nicht mehr los", sagte ein am Ende dann doch vollkommen zufriedener Johann Pichlmaier mit einem stolzen Lächeln im Gesicht.

Florian Wittmann