München
"Das ist ein Sprengsatz"

Vereinigung der bayerischen Wirtschaft geht auf Konfrontation zu Forderungen der IG Metall

05.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

München (DK) Die Fronten verhärten sich beim Thema flexible Arbeitszeit zwischen der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) und der IG Metall. Hintergrund ist die Forderung der Gewerkschaft, dass Arbeitnehmer künftig ihre wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden reduzieren und später wieder - ohne Begründung - zur vollen Arbeitszeit zurückkehren dürfen.

Obendrein, so die IG Metall, soll es einen sogenannten Entgeltausgleich für diejenigen geben, die beispielsweise Kinder unter 14 Jahren betreuen und deshalb um mindestens 3,5 Stunden reduzieren. Nutznießer wären auch Schichtarbeiter, deren Modell um mindestens fünf Tage pro Jahr verkürzt wird.

"Wer Tarifbindung will, darf das nicht fordern", schimpft Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der vbw. "Das ist ein Sprengsatz." Nach vorsichtigen Schätzungen seines Verbands hätten in Bayern rund 31 000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie - das sind knapp vier Prozent aller Arbeitnehmer in dieser Branche - Anspruch auf eine entsprechende Regelung. "Ungerecht" werde das dann gegenüber den zwölf Prozent bereits jetzt Teilzeitbeschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Denn diese hätten die Arbeitszeit häufig aus familiären Gründen reduziert - würden aber, anders als die künftigen 28-Stunden-Arbeitnehmer, keine finanzielle Kompensation erhalten. "Da besteht die Gefahr einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Belegschaften. Das gilt es zu verhindern." Für Brossardt steht fest: "Die nächste Tarifrunde wird sehr hart." Seitens des Arbeitgeberverbands verweist man darauf, vor gut 20 Jahren der IG-Metall-Forderung einer 35-Stunden-Woche auch deshalb zugestimmt zu haben, um sich im Gegenzug das Einverständnis der Gewerkschaft zu größerer Flexibilität bei der Arbeitszeit einzuholen. Das sei heute noch wichtiger als in den 1990er-Jahren, so Brossardt, aufgrund "immer kürzerer Vorlaufzeiten für die Fertigstellung angeforderter Produkte".

Die Arbeitgeber wünschen sich unter anderem, dass weniger die tägliche, sondern mehr die wöchentliche Arbeitszeit in den Blick genommen wird. Im Klartext: Es soll leichter sein, montags oder dienstags mal bis spät in die Nacht zu arbeiten und dafür am Mittwoch auch mal ganz daheim zu bleiben. Vielfach, sagen Arbeitgeber, würden junge Beschäftigte auch genau das einfordern. Gern auch mal Überstunden, weil die sich auf dem Gehaltszettel lohnen.