Ingolstadt
Hosen wie früher

Investor Weber&Ott will Rosner wieder zum Spezialisten machen

09.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:48 Uhr

Ingolstadt (DK) Zurück zu den Wurzeln: Weber&Ott, der neue Investor des Ingolstädter Hosenherstellers Rosner, will das Unternehmen vor allem auf dem deutschen Markt wieder als Hosenspezialist etablieren. Für die neue Strategie wird nun auch eine neue Führung gesucht.

Rosner hatte Anfang Juni zum zweiten Mal Insolvenz beantragt. Seit Anfang August ist die Weber&Ott AG offiziell Investor der Rosner Fashion GmbH. Sie hat die Marke Rosner, den Ingolstädter Vertrieb sowie 33 Mitarbeiter übernommen. Momentan arbeiten bei Rosner in Ingolstadt und in den Außenstellen knapp 60 Mitarbeiter. „Zehn Arbeitnehmer beschäftige ich bis Oktober weiter“, sagt Insolvenzverwalter Hubert Ampferl. Die anderen erhielten eine betriebsbedingte Kündigung. „Die Arbeitsmarktsituation ist aber nicht schwierig“, sagt Ampferl. Er ist mit der Situation insgesamt zufrieden: „Rosner ist erst einmal gerettet.“ Hätte man nicht so schnell einen Investor gefunden, hätte es keine Zukunft gegeben. „Momentan laufen die Order für die Messen der Kollektion im kommenden Jahr“, erklärt er, „ohne finanzielle Garantie hätte niemand geordert.“ Dem neuen Investor attestiert er eine „schwierige Ausgangslage. Der Umsatz ist in den vergangenen zwei Jahren extrem geschrumpft.“
 
Das weiß auch Enrico Tomassini, Vorstandsmitglied bei Weber&Ott und vorübergehender Geschäftsführer bei Rosner. Er glaubt, dass daran vor allem die Strategie der Vergangenheit schuld ist. „Das Image des exquisiten, hochwertigen Produktes ist der falsche Weg“, erklärt er, „wir müssen wieder in die Spezialistenschiene.“ Es gebe in Deutschland drei Artikelgruppen, die Kunden ausschließlich passend kaufen: BH, Schuhe und Hosen. Das habe früher funktioniert, das könne heute wieder funktionieren. Allerdings nur mit einer neuen Geschäftsleitung, die anders als bisher nur mit einer Person besetzt werden soll. „Wir suchen gerade jemanden“, sagt Tomassini.
 
Die neue Führung soll Rosner besonders in Deutschland wieder attraktiv machen. „Im Moment haben wir hier einen schwachen Vertrieb und einen starken Export. Wir müssen in Deutschland angreifen.“ Tomassini visiert vor allem große Einzelhändler oder Ketten wie Wöhrl und Peek&Cloppenburg an. Dafür brauche Rosner als Marke wieder den Ruf, den das Unternehmen früher hatte. „Deshalb wird es keine Verschmelzung mit anderen Firmen geben“, stellt Tomassini klar. Auch der Fabrikverkauf in Ingolstadt bleibt erhalten. „Natürlich werden einige nach der Übernahme abspringen“, vermutet Tomassini, „aber wir hoffen auf neue Kunden.“