Berlin
Ruf nach strengeren Emissionstests

ICCT-Studie über zu hohe Stickoxidwerte bei Diesel-Pkw bringt Autobauer noch mehr in Bedrängnis

08.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Berlin (AFP) Nach Bekanntwerden einer neuen Studie zum hohen Stickoxidausstoß von Diesel-Autos mehren sich die Forderungen nach strengeren Abgas-Tests. "Die Ergebnisse zeigen, dass wir den Herstellern von Diesel-Fahrzeugen mehr auf die Finger schauen müssen", sagte der SPD-Fraktionsvize Sören Bartol am Wochenende.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter warf Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, sich "in falsch verstandenem Interesse vor die Autoindustrie" zu stellen.

Die Studie hatte ergeben, dass Diesel-Pkw selbst mit der neuesten Abgasnorm Euro 6 sehr viel mehr schädliche Stickoxide ausstoßen als moderne Lkw und Busse. Hintergrund: Für Abgas-Messungen bei Lkw und Bussen seien bereits seit 2013 mobile Messgeräte vorgeschrieben. So könnten "zufällig ausgewählte Fahrzeuge unter realen Fahrbedingungen" untersucht werden, so die Forscher des Instituts ICCT. Bei Pkw gebe es nur Labormessungen.

Bartol sagte: "Wir brauchen flächendeckende Abgas-Tests, mit denen unangekündigt Fahrá †zeuge im realen Verkehr getestet werden." Diese Tests müssten staatlich organisiert sein und unabhängig von privaten Prüforganisationen laufen. Hofreiter reichen auch die schon angekündigten Änderungen bei den Messtechniken nicht aus. Denn die Industrie habe durchgesetzt, dass am Ende die Grenzwerte auf der Straße doch nicht wirklich eingehalten werden müssten, kritisierte er. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und auch Kanzlerin Merkel hätten solche Schritte verhindert.

Tests unter realen Fahrbedingungen wird es in der EU für Autos erst ab September geben. Dabei sollen auch mobile Messgeräte benutzt werden. Aber auch dann sollen nur vom Hersteller ausgewählte Prototypen untersucht werden.