Berlin
Digitalisierung macht Sorgen

BKK-Gesundheitsreport: Viele Beschäftigte fürchten um ihre Jobs

28.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr

Berlin (DK) Viele Arbeitnehmer in Deutschland fürchten eine Vernichtung von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung. Das geht aus dem gestern in Berlin vorgelegten BKK-Gesundheitsreport hervor. Mehr als ein Viertel befürchtet auch ein stärkere psychische Belastung durch die Digitalisierung.

Der Anteil der Arbeitnehmer, die einen Wegfall von Arbeitsplätzen befürchten, ist mit 38 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der der Beschäftigten, die Digitalisierung eher als Jobmotor sehen. Der größte Anteil der Befragten (45 Prozent) geht dem BKK-Gesundheitsreport zufolge allerdings davon aus, dass sich der Wegfall und der Zuwachs von Arbeitsplätzen bei der Digitalisierung die Waage halten werden.

Mehr als zwei Fünftel der Beschäftigten erledigen nach eigenen Angaben durch die Digitalisierung Aufgaben schneller sowie mehrere Aufgaben gleichzeitig. Mehr als jeder Fünfte gibt an, sich durch die Digitalisierung überlastet beziehungsweise ausgebrannt zu fühlen. 29 Prozent erledigen auch in ihrer Freizeit Arbeit.

Mit Blick auf die psychische Gesundheit sehen 28 Prozent der Befragten eine stärkere Belastung durch die Digitalisierung. Nur einer von zehn Befragten fühlt sich dagegen eher weniger belastet. Die Mehrheit sieht sich durch die Auswirkungen der Digitalisierung in ihrer Arbeit nicht mehr oder weniger beeinträchtigt.

Für mehr als jeden zweiten Beschäftigten ist die Digitalisierung fester Bestandteil der Arbeit, für weitere 38,5 Prozent spielen entsprechende Werkzeuge zumindest zeitweise eine wichtige Rolle.

Beim Krankenstand setzt sich ein langjähriger Trend fort: der Anstieg der Fehltage wegen psychischer Leiden. Sie machten im vergangenen Jahr einen Anteil von 16 Prozent aus, im Vergleich zu 10 Prozent zehn Jahre zuvor. Die Betriebskrankenkassen (BKK) machten die zunehmende Verdichtung der Arbeit und die rasant fortschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt mit dafür verantwortlich. Andererseits würden körperliche Belastungen durch zunehmende Technisierung und Digitalisierung reduziert.

Insgesamt fielen die Beschäftigten in Deutschland im vergangenen Jahr 17,4 Tage krankheitsbedingt aus. Rund die Hälfte aller Krankentage entfiel dabei auf Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenleiden, Erkrankungen des Atmungssystems und psychische Störungen.

In Bayern fehlte ein BKK-Mitglied (ohne Rentner) hingegen im Durchschnitt nur an 15,7 Tagen wegen Krankheit. Und Oberbayern war laut BKK-Landesverband Bayern mit 13,8 Fehltagen der Bezirk mit dem niedrigsten Krankenstand. Auf 18,6 Tage brachten es dagegen die Oberfranken; sie bildeten damit das Schlusslicht im Freistaat. Insgesamt liegt Bayern damit im bundesweiten Vergleich auf Rang drei - hinter Baden-Württemberg mit 14,7 Fehltagen und Hamburg mit 15,3 Tagen.