"Ein Wettlauf gegen die Zeit"

Zirndorfer TV-Hersteller Metz sucht dringend einen rettenden Investor

01.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

Nürnberg (DK) Den Werbeslogan kennt in Franken fast jedes Kind: „Metz möchert i a“. Weil der fränkische Hersteller von hochwertigen Fernsehgeräten zuletzt immer weniger gefragt war, musste das Traditionsunternehmen vor zwei Wochen Insolvenz anmelden.

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat sich gestern mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und Vertretern der Stadt Zirndorf und des Landkreises Fürth in Zirndorf getroffen. „Ich wäre gerne aus einem anderen Grund gekommen“, sagte Aigner. „Die vorläufige Insolvenz bedauere ich sehr.“ So schnell wie möglich habe die Ministerin das Gespräch suchen wollen, um Lösungswege aus der Krise zu finden. Konkrete Vorschläge hatte sie aber genauso wenig im Gepäck wie Hilfszusagen. Dafür sei es noch zu früh. Entscheidend sei jetzt „die langfristige Perspektive“, sagte Aigner.

Das Verfahren sei ein „Wettlauf gegen die Zeit“, sagte Joachim Exner, der vorläufige Insolvenzverwalter. 75 Prozent des Umsatzes macht das Unternehmen mit hochwertigen TV-Geräten. Zuletzt hatte der Hersteller sein Portfolio um günstigere Produkte ergänzt. Mit Preiserosionen habe die Firma wie die gesamte Branche zu kämpfen.

Metz vertreibt seine Geräte größtenteils über den Einzelhandel in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Der Einzelhandel ist unser Rückgrat“, sagte Exner. Kunden kaufen Metz-Produkte weil sie „gute Qualität und gute Beratung“ wollten. Von einer „Strukturkrise in der TV-Branche“ sprach der Geschäftsführer der Metz-Werke, Nobert Kotzbauer. Vor wenigen Jahren habe man für die neuesten LCD-Geräte noch gute Preise erzielen können. Heute müsse man im Markt eine „Wertevernichtung“ feststellen. Die Kunden wollten immer weniger Geld für einen Fernseher ausgeben. Zum Umsatz des Unternehmens trägt mit rund 20 Prozent auch die Foto-Branche bei. Diese Produkte werden im Gegensatz zu den TV-Geräten weltweit vermarktet.

Kotzbauer und Exner gaben sich zuversichtlich, einen zahlungskräftigen Investor für das angeschlagene Unternehmen finden zu können. „Ich denke, es ist möglich“, sagt Kotzbauer. Ziel sei, möglichst viele Arbeitsplätze in Zirndorf zu erhalten. Die rund 550 Beschäftigten müssen ausgerechnet vor Weihnachten um ihren Arbeitsplatz bangen.