Berlin
Im Sinkflug die Rotorblätter verloren?

Absturzursache eines Bundeswehrhubschraubers in Mali weiter unklar Verteidigungsministerin warnt vor Spekulationen

09.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr

Berlin (DK) Zwei Wochen nach dem Absturz eines Bundeswehrhubschraubers in Mali mit zwei toten Soldaten fehlen weiter konkrete Erkenntnisse zur Ursache. "Spekulationen zur Unfallursache entbehren zum jetzigen Zeitpunkt jeder tragfähigen Grundlage", heißt es in einem bekanntgewordenen Zwischenbericht von Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel an den Verteidigungsausschuss.

Die am 26. Juli gestorbenen Soldaten waren in der Mission Minusma der Vereinten Nationen (UN) in Mali eingesetzt. Sie soll zur Stabilisierung des Landes und zur Umsetzung eines Friedensabkommens beitragen. Mehr als 890 Bundeswehrsoldaten sind derzeit dort.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte gestern zur möglichen Ursache des tödlichen Absturzes, die Komplexität des Vorfalles gebiete es, dass man noch den Abschlussbericht abwarte. "Darüber möchte ich nicht spekulieren, solange die Untersuchungskommission arbeitet", erklärte die Ministerin im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. Sie habe sich in Mali selbst davon überzeugt, wie "akribisch und sorgfältig die Fachleute jeder Spur nachgehen". Das Untersuchungsteam warne jedenfalls vor voreiligen Schlüssen und weise darauf hin, dass es noch länger dauern könne, bis ein Ergebnis vorliegt, sagte von der Leyen. "Es gibt derzeit keine Indizien dafür, dass es an der Ausbildung der Piloten gelegen hat."

Der Zwischenbericht zeigt, dass der Besatzung kaum Zeit zur Reaktion blieb. Der Kampfhubschrauber vom Typ "Tiger" sei mit etwa 250 Kilometern in der Stunde in etwa 550 Metern Höhe geflogen, als er "plötzlich und für die Besatzung überraschend radikal die Nase senkte und in einen starken Sinkflug überging". Nach zehn Sekunden sei der Hubschrauber dann auf dem Boden aufgeschlagen und habe sofort Feuer gefangen. Noch vor dem Aufschlag hätten sich nach bisherigen Erkenntnissen Teile gelöst, darunter auch die Hauptrotorblätter. "Das Luftfahrzeug wurde zerstört, der Aufprall war nicht zu überleben", heißt es in dem Bericht weiter.