Peinliches Resümee

Kommentar

21.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Es geht voran mit der Gleichstellung von Frau und Mann - aber viel zu langsam. Die Legislaturperiode neigt sich dem Ende entgegen, und die Regierung hat nicht komplett versagt, es aber doch verpasst, die Bedingungen grundlegend zu ändern.

Mindestlohn, Ganztagsbetreuung, Elterngeld: Diese Maßnahmen kommen vor allem Frauen zugute. Dass aber Arbeitsministerin Andrea Nahles mit ihrem Gesetzentwurf zum Recht auf Rückkehr in Vollzeit am Widerstand der Kanzlerin gescheitert ist, ist fatal. Hier wäre eine echte Verbesserung für Frauen erreichbar gewesen. Dass dieses Gesetz in den nächsten vier Jahren durchgesetzt wird, scheint nur möglich, wenn der nächste Kanzler Martin Schulz heißt.

So oder so: Auf den nächsten Regierungschef wartet viel Arbeit, wenn das im Grundgesetz verankerte Recht auf Gleichstellung irgendwann Realität werden soll. Solange auch die sozialen Berufe nicht endlich besser bezahlt werden, wird es noch lange Zeit Fiktion bleiben. Und die unbezahlte Mehrarbeit der Frauen bei Pflege von Angehörigen und Kinderbetreuung rächt sich auch im Alter. Die Rentenlücke ist im europäischen Vergleich am größten - für Deutschland ist das nur eins: peinlich.