Ingolstadt
Weihnachten ist auch Kabarett

Bei Monika Gruber geht es rund um das Fest eher traditionell zu

17.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr

Ingolstadt (DK) Auf der Bühne ist sie der "fraugewordene Wahnsinn": krachert und laut. Beim Thema Weihnachten schlägt Monika Gruber leisere Töne an. Unserer Zeitung erzählte die Kabarettistin am Rande eines Auftritts, wie sie das Fest verbringt. "Ja, ich liebe Weihnachten", sagt Monika Gruber. Das Fest bedeutet für sie, sich Zeit für die Familie zu nehmen. Denn gerade im Advent ist Zeit bei der Kabarettistin, die aus Tittenkofen (Kreis Erding) stammt, Mangelware.

"Eigentlich nehme ich mir jedes Jahr vor, es in der Vorweihnachtszeit ruhiger angehen zu lassen, mich daheim einzukuscheln, oder mit der Mama Plätzerl zu backen - beziehungsweise zuzusehen, weil helfen darf ich nicht. Ich mach's ihr immer nicht genau genug", erzählt die 46-Jährige. Doch auch heuer geht diese Rechnung nicht auf: "Ich stehe bis kurz vor Weihnachten auf der Bühne, weil gerade meine Tour begonnen hat, und da muss ich am Anfang häufig spielen, damit ich in das neue Programm hineinkomme."

Wie gut, dass Gruber viele Weihnachtsvorbereitungen - wie zum Beispiel das Besorgen der Geschenke - oft schon lange vorher erledigt hat. "Ich kaufe während des Jahres bereits Weihnachtsgeschenke. Auch mitten im Sommer. Wenn ich etwas sehe, und weiß, das passt wie Arsch auf Eimer für die Person und die wird sich darüber freuen, kaufe ich es gleich." Ihre Errungenschaften kommen in einen Schrank in ihrem Keller. "Da beschrifte ich alles mit Zetteln oder packe die Sachen schon ein. Dann habe ich vor Weihnachten kaum mehr Stress."

An ein Geschenk aus ihrer Kindheit erinnert sich Gruber noch genau: "Als ich etwa vier Jahre alt war, habe ich eine orangefarbene Puppenküche bekommen. Allerdings war ich an diesem Abend so krank, dass ich nur noch ,Danke liabs, bravs Christkindl €˜ sagen konnte, und dann nur noch ins Bett wollte."

Viel wichtiger als ein Geschenk ist der 46-Jährigen aber das Zusammensein mit ihrer Familie. "Bei uns feiern drei Generationen unter einem Dach, und wir verstehen uns alle super. Das ist nicht selbstverständlich." Den Heiligen Abend verbringen Monika Gruber und ihre Eltern bei Monikas Bruder. "Der wohnt mit seiner Frau und den drei Kindern neben meinem Elternhaus. Dort findet auch die Bescherung statt, und mein Papa und mein Bruder müssen mit den Kindern immer sofort die neuen Spielsachen aufbauen." Vom Abendessen hätten die Männer in der Familie daher meistens wenig, was unter anderem ein Grund dafür ist, dass es bei den Grubers an Heiligabend nur eine kalte Brotzeit gibt. Groß aufgekocht wird erst am 1. Weihnachtsfeiertag. "Da kommt auch mein anderer Bruder mit seiner Familie, und wir verbringen den Tag bei meinen Eltern." Dabei lassen sie sich heuer Rindsrouladen schmecken.

Was für Monika Gruber zum Fest auf keinen Fall fehlen darf, ist ein Christbaum. "Und zwar ganz klassisch rot-gold dekoriert", sagt sie. Neben der elektrischen Lichterkette befinden sich auch echte Kerzen am Baum. "Die zünden wir zwar nur am Heiligen Abend an, aber das muss einfach sein. Der Geruch des Kerzenwachses und des Baums erzeugt festliche Stimmung und erinnert mich an meine Kindheit."

Einmal wäre das mit den echten Kerzen fast brenzlig geworden, erzählt die Kabarettistin: "Da ist der Kater in den Baum gesprungen und hat ihn umgeschmissen. Aber es ist noch mal alles gut gegangen. Dafür ist in zwei aufeinanderfolgenden Jahren unser großer Adventskranz im Flur abgebrannt." Einmal habe es der Cousin ihres Vaters bemerkt, der gerade hereinkam, und dann ganz trocken gesagt: "An Disch mim Kranz hob i fei auße drong. Der hod ja scho lichterloh brennd."

Dass sie solche privaten Pannen auch kabarettistisch verarbeitet, sei in den 15 Jahren, die sie auf der Bühne steht, schon oft vorgekommen. "Auch die Tatsache, dass mein Vater immer so lustige Christbäume anschleppt, habe ich mal verbraten. Er achtet nämlich sehr auf den Preis." Meistens komme er dann "mit so einem Tschernobyl-Baum" an, der nur ein paar Äste habe. "Aber er sagt immer, das wäre kein Problem, er bohrt einfach noch welche rein. Die fallen aber meistens nach drei Tagen wieder heraus", sagt Monika Gruber, lacht und ergänzt: "Solche Pannen sind immer fürs Kabarett geeignet. Häufig brauchst du die Geschichten gar nicht mehr satirisch überspitzen. Du musst sie einfach nur erzählen."