München
Spektakuläre Show, fetter Sound

Robin Schulz, Superstar der DJs, verwandelt die Olympiahalle in einen gigantischen Dancefloor

01.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr

München (DK) "Habt ihr Bock", ist die Frage des Tages. Nicht nur Special Guest DJ Hugel verwendet den seit Jahrzehnten in der Jugendsprache populären und anscheinend wieder aktuellen Satz mehrfach, auch Headliner Robin Schulz tut dies.

Das Publikum in der Münchner Olympiahalle antwortet mit großem Gekreische. Zum Auftakt bringt der Berliner DJ Hugel, auch bekannt als Alle Farben, die Massen an seinem Pult mit angesagten Elektro-Popsounds in Bewegung, und schon früh wird in der Arena und auf den Rängen getanzt. Mehr als einen Computer braucht er dazu nicht. Zwar setzt auch mal ein Trompeter ein paar Akzente zu den elektronischen Dance-Klängen, aber mit einem richtigen Konzert hat das weniger zu tun. Außerdem ist zumindest fraglich, ob die Trompete tatsächlich live gespielt wird.

Tut aber nichts zur Sache, denn der stetig mithüpfende Alleinunterhalter aus Berlin bringt Spaß und Stimmung in die Halle. "Habt ihr Bock einen Sitdown zu machen", heißt es gegen Ende. Natürlich - die ganze Halle setzt sich auf den Boden, um wieder ekstatisch aufzuspringen. Nach einer guten Stunde und bekannten Nummern (vom Band) wie "Please Tell Rosie" und "She Moves", verlässt DJ Hugel die bestens vorgewärmte Halle, um den Platz für den Superstar unter den DJs freizugeben.

Auch der steht hinter einem Pult, allerdings ist das wesentlich größer und höher auf der Bühne positioniert. Mit cooler Mimik, Sonnenbrille und klassisch nach hinten gedrehter Basecap, verwandelt Schulz die Halle in einen gigantischen Club mit großem Dancefloor in der Arena. Wobei es derart spektakuläre Lichteffekte und einen so fetten Sound wohl nur in den wenigsten Clubs gibt. Zur blendend hellen Beleuchtung inklusive Farbexplosionen auf der großen Leinwand im Hintergrund, krachen schon früh die Pyroeffekte. Rauch und Flammen schießen aus allen Rohren. Auch Konfetti wird wiederholt ins Publikum geblasen. Die eigenen Nummern, aber vor allem die Remixe des Osnabrückers, treffen voll den Nerv des jungen Publikums. Seine "Waves"-Bearbeitung von Mr. Probz, mit der er seinerzeit den Durchbruch schaffte, begeistert die Fans ebenso wie der Remix der Eagle Eye Cherry-Nummer "Save Tonight". Für einzelne Tracks kommen Gastsänger auf die Bühne, aber die braucht es bei dieser Art der Präsentation gar nicht. Schulz inmitten eines Klang- und Lichtermeers reicht vollkommen aus, um zu beeindrucken.

Songs wie "OK" vom neuen Album "Uncovered" - hier singt auf der Platte James Blunt - und "Sounds Easy" machen ebenso Bock wie ältere Titel. Zum brandaktuellen Track "Ha Leh Lou Ya" sorgen Kirchen- und Kathedralenillusionen in strahlenden Farben für ein fast schon sakrales Ambiente. Passend dazu holt Schulz eine Geigerin auf die Bühne, die erst dort und später auch auf einem kleinen Podest inmitten des Publikums etwas zum Besten geben darf.

Nach beinahe zwei Stunden, dann auch von dem sonst sehr wortkargen Künstler die Frage "Habt ihr noch Bock". Klar hat man - und schon geht es rein in die Zugaben. Kurz darauf ist die stimmige und zeitgemäße Performance von Robin Schulz dann zu Ende. Macht Bock auf mehr!