Ingolstadt
Wiedervereinigung nach 20 Jahren

Häns’che Weiss, Martin Weiss und Vali Mayer mit heißem Jazz im Audi-Forum Ingolstadt

13.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr

Sinti-Jazz in der Django Reinhardt Night: Häns’che Weiss (rechts), Martin Weiss (links) und Vali Mayer beim lustvollen Zusammenspiel im Ingolstädter Audi-Forum - Foto: Löser

Ingolstadt (DK) Was wärmt die Seele an solch trüben Dezembertagen weit besser als Glühwein und elektrisches Lichtergefunkel? Für Jazzfreunde ist die Antwort klar: Sinti-Jazz in einer Django Reinhardt Night, angeboten als Doppelpack im kuscheligen Rund des Museum mobile.

Konzertorganisator Manfred Rehm vom „Birdland“-Jazzclub Neuburg hat dazu nicht nur die Wawau Adler Group mit dem kochend heißen Gitarrensound des Bandleaders samt seiner Begleiter Holzmanno Winterstein an der Rhythmusgitarre, Joel Locher am Bass und den wunderbar agierenden Jermaine Landsberger mit der Hammondorgel ins Audi-Forum geholt. Rehm ist es auch gelungen, den Gitarristen Häns’che Weiss, den Geigenvirtuosen Martin Weiss und Vali Mayer am Bass wieder gemeinsam auf die Bühne zu bringen. „Das Trio hat vor 20 Jahren den letzten Ton miteinander gespielt“, erzählt Häns’che Weiss dem staunenden Publikum, als sie nach der Pause im zweiten Teil des Abends ins Rampenlicht gehen.
 

Zuvor haben Wawau Adler und seine Begleiter schon mal die atemberaubende Faszination um die Hinterlassenschaft des musikalischen Übervaters und Gitarrenvirtuosen Django Reinhardt ins Publikum gestreut. Wawau Adler ist mit seinem Gitarrespiel dem Idol dicht auf den Versen. Er fasziniert mit einer grandiosen Leichtfertigkeit des Spiels, trippelt mit seinen Fingern wie auf glühenden Kohlen über die Stege und Saiten und jagt ein ums andere Mal flirrende Sequenzen voller poetischer Akkorde in den Saal. Nicht Marcel Loeffler mit dem Akkordeon – wie im Programmheft angekündigt – ist an seiner Seite, sondern Jermaine Landsberger. Sein E-Piano ist mehr als nur ein Ersatz für Loefflers Knopfakkordeon. Das Publikum spürt die innere Harmonie zwischen den Instrumenten, egal ob die Vier auf den Spuren von Django Reinhardt unterwegs sind, in den Soli ihren verdienten Applaus erhalten, sich in klingenden Frage- und Antwortspielen entfalten oder einen Abstecher zu bluesig-relaxten Klängen machen.

Häns’che Weiss und seine zwei Kumpane übernehmen nach der Pause ein bestens vorgewärmtes Publikum. Die Spannung, wie diese Re-Union, dieses erneute Zusammenspiel nach zwei Jahrzehnten klingen mag, ist nicht nur im Publikum spürbar. „Wir waren ein tolles Trio. Ob’s heute wieder klappt, wissen wir nicht. Wir werden sehen, was passiert“, sagt Häns’che Weiss. Doch es klappt – und die Musik des Trios fasziniert vom ersten Ton an.

Martin Weiss zaubert schmelzend-sehnsuchtsvolle Geigentöne hervor und legt glimmende Kohlen im aufjagenden Violinstrich dazu, Häns’che brilliert an der Gitarre und der kongeniale Bassist und Scat-Lautmaler Vali Mayer lässt sein behäbiges Holz sogar mitunter zu einem virtuos-leichtfüßigen Melodieinstrument werden. Sie wirken selbst nach so langer Zeit wie ein Kleeblatt, das seinen Saft aus der gleichen Wurzel zieht.

Das neue Zusammenwirken macht ihnen sichtlich Spaß, sie schauen nicht auf die Uhr und dehnen den Abend zur Freude des Publikums deutlich aus. Klar, dass sie nach einer Zugabe auch noch mit Wawau Adler und seinen Männern als famose Gemeinschaft mit übersprudelnder Freude an der Musik die Nacht aufheizen.