Ingolstadt
"Unglaubliche Unterstellung"

Kulturreferent wehrt sich gegen Kritik des Dirigenten Lavard Skou Larsen

10.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:19 Uhr

Gabriel Engert will einige Vorwürfe richtigstellen - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Gabriel Engert, Kulturreferent der Stadt Ingolstadt, hat gestern Stellung bezogen zu der heftigen Kritik, die der scheidende Chefdirigent des Georgischen Kammerorchesters, Lavard Skou Larsen, in einem Interview in der Dienstagausgabe unserer Zeitung geäußert hat. Engert sagte, er wolle einige Tatsachenbehauptungen richtigstellen.

Insgesamt aber zeige das Interview, „was unser Problem mit dem Dirigenten“ sei. Skou Larsen habe das Orchester gespalten, statt integrierend zu wirken. Es sei aber gerade die Aufgabe von Führungskräften, eine Gruppe zusammenzuschmieden. Skou Larsens Vorgängern Ariel Zuckermann und Markus Poschner sei das gelungen.

Engert griff einige Passagen im DK-Interview heraus, um sie zu kommentieren. So sei es etwa nicht richtig, dass das Orchester es nicht gewohnt sei, mit einem Chefdirigenten zu arbeiten, der eine eigene Meinung habe. Schließlich wären weder Zuckermann noch Poschner konzeptionslos in ihrer Zusammenarbeit mit dem Orchester gewesen. Die respektablen Karrieren der beiden Dirigenten in den vergangenen Jahren bewiesen das.

Eine „unglaubliche Unterstellung“ nannte Engert Skou Larsens Vorwurf, im Kulturreferat herrschten mafiöse Zustände. „Das Kulturamt arbeitet seriös, korrekt und transparent“, sagte Engert. Diesen Vorwurf habe der Dirigent auch nicht, wie er behauptete, an den OB Alfred Lehmann gerichtet, sondern per E-Mail an den damaligen Geschäftsführer Jürgen Köhler. Es ging damals darum, dass der Theaterintendant Knut Weber für die Produktion „Schlaflos in Ingolstadt“, ohne Rücksprache beim Kulturamt zu nehmen, als Dirigenten für das Georgische Kammerorchester Ariel Zuckermann engagiert habe. Engert stellte klar, dass Weber bei künstlerischen Belangen immer eigenverantwortlich und ohne Absprache mit dem Kulturamt seine Entscheidungen fälle. Skou Larsen stand damals aus terminlichen Gründen nicht zur Verfügung. Engert verteidigte auch Jürgen Köhler gegen die scharfe Kritik Skou Larsens. Köhler wäre keineswegs bei der Bewältigung von Konflikten „eine Katastrophe“ gewesen, wie der Chefdirigent behauptet hatte. Vielmehr könne er nachweisen, dass der damalige Geschäftsführer „eine intensive Korrespondenz pflegte, um aufkommende Konflikte wieder einzufangen“. Erfolgreich wäre er dabei allerdings leider nicht gewesen.

Eine „Verschwörungstheorie“ nannte Engert die Unterstellung, er sei von Anfang an dagegen gewesen, die Position des Chefdirigenten mit Skou Larsen zu besetzen. „Das habe ich in der Form nicht gesagt.“ Wenn Skou Larsen das weiter behaupten wolle, müsse er dazu Zeugen benennen. „Die Wahrheit ist aber, dass ich in der Jury gegen Skou Larsen gestimmt habe“, sagte Engert. Er hätte jedoch niemals versucht, nach der Wahl Skou Larsen in seiner Arbeit zu behindern. „Ich habe für mich die Konsequenz gezogen, dass ich mich völlig raushalte aus der Frage, wie der Dirigent mit dem Orchester umgeht. Ich wollte kein schlechter Verlierer sein“, sagte der Kulturreferent.

Skou Larsens Beschreibung der Mentalität von Teilen des Orchesters als „archaisch-asiatisch“ wollte Engert eigentlich nicht weiter kommentieren. Er wolle nur betonen, „dass wir hier wunderbare Musiker haben. Mit solchen Begriffen wird man ihnen nicht gerecht.“