Ingolstadt
"Wir wollen die Liebe zur Musik und die Tradition weitergeben"

Ernst Hutter über seinen Auftritt mit den Egerländer Musikanten und die Faszination für Blasinstrumente Konzert am Freitag in Ingolstadt

02.01.2018 | Stand 02.12.2020, 17:00 Uhr

Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten gastierten bei ihrer Jubiläumstournee im Herbst 2016 in Ingolstadt. Nun stehen sie an diesem Freitag mit dem Programm "Das Feuer brennt weiter" wieder auf der Bühne des Festsaals. - Foto: Erl

Ingolstadt (DK) Bei ihrer Jubiläumstournee haben Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten - das Original - im Herbst 2016 schon einmal Station in Ingolstadt gemacht. Nun kommen sie am Freitag, 5. Januar, zurück in den Festsaal des Stadttheaters. Im Gespräch mit dem DONAUKURIER freut sich Ernst Hutter auf die Begegnung mit seinen Fans an der Donau.

Herr Hutter, Ihr letztes Konzert hier in Ingolstadt liegt ja noch nicht lange zurück. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Ernst Hutter: Es war ein superschönes Konzert, ich habe sehr gute Erinnerungen daran. Wir hatten ein sehr begeisterungsfähiges Publikum, wir hatten mit der Blaskapelle Möckenlohe eine sehr angenehme Kapelle als Vorband im Foyer.

 

Die Egerländer Musikanten gelten auch in Musikerkreisen als wohl eine der besten Blaskapellen selbst im internationalen Vergleich. Wie gelingt es Ihnen als Leiter, diesen Level zu erreichen und zu halten?

Hutter: Die wichtigste Voraussetzung sind die Musiker. Bei den Egerländer Musikanten waren stets sehr gute Profis auf der Bühne. Die wiederum sind nicht nur gute Instrumentalisten. Wir sind alles begeisterte Musikanten, die unsere Musik lieben und gerne spielen. Wichtig ist, dass man mit diesen Musikern auf der Bühne eine gute Dynamik erreicht. Als Leiter und Dirigent habe ich natürlich eine wichtige Vorbildfunktion und wie bei einer sportlichen Truppe hat der Trainer die Aufgabe, die Mannschaft zur Höchstform zu bringen. Das ist bei der großen, 60-jährigen Geschichte der Oberkreiner gar nicht so schwierig. Jeder Musiker kennt diese Geschichte des Ensembles und die Verpflichtung dem Publikum gegenüber. Das spornt jeden an. Von mir angefangen bis zu den Musikern auf der Bühne.

 

Leidenschaft für Musik ist wohl einer der Schlüssel, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Viele andere Dirigenten und Kapellmeister, vor allem im Amateurbereich teilen diese Leidenschaft. Was raten Sie denen, um auch bei Amateurmusikern diese Leidenschaft aufrecht zu erhalten?

Hutter: Na ja, das sind natürlich ganz andere Voraussetzungen wie bei einem Profiensemble. Bei Amateur- und Hobbymusikern ist diese Leidenschaft sicherlich auch gegeben. Für den Dirigenten ist es da sehr wichtig, die Inhalte der Musik den Musikanten so nahe zu bringen, dass sie immer motiviert sind, in ihrer Freizeit bei den Proben das Beste zu geben. Von einem Profiensemble kann man das Beste erwarten und auch von einer Amateurkapelle, nur sind das vielleicht unterschiedliche Niveaustufen. Aber den Spaß an der Musik zu haben und für das Repertoire das Beste herauszuholen, ist sicherlich der wichtigste Hinweis, den ich jedem Dirigenten geben würde.

 

Einige junge Bands haben Blechinstrumente und heiße Rhythmen aus Ska, Hip-Hop oder Funk mit großem Erfolg verknüpft und füllen damit ganze Konzerthallen. Kratzt Blech damit an der bisherigen Dominanz der Saiten- und Tasteninstrumente im Jugendsektor?

Hutter: Das würde mich sehr freuen und ich hätte sehr viel Verständnis dafür. Auch meine drei Söhne sind da ganz aktiv auf diesem Gebiet. Es ist ein Zeichen der heutigen Zeit, dass man stilistisch übergreifend gerne Musik macht. Nicht nur im Amateurbereich, sondern auch bei den Profis. Ich glaube, dass die jungen Leute die Stärken der Blasinstrumente wieder für sich entdeckt haben. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Elektronik in vielen Bereichen ziemlich ausgereizt scheint. Natürlich kann man Musik von ACDC nicht mit Blasinstrumenten nachinterpretieren, genauso wie man mit Gitarren keine Böhmische Blasmusik machen kann. Aber die Eigenheiten und Schönheiten von verschiedenen Stilrichtungen - ich glaube, das ist etwas, was die jungen Leute jetzt vermehrt entdecken.

 

Sie haben Ernst Mosch, dessen Name ja untrennbar mit ihrer Musik verbunden ist, in den 14 Jahren als Mitglied bei seinen Musikanten selber kennengelernt. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn und mit welchen Wesenszügen ist er bei Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Hutter: Das war schon eine ziemlich lange Zeit mit ihm in Konzerten, im Bus oder in Hotels. Da bin ich dankbar dafür. Mosch war ein Durch-und-Durch-Musikant, der in jeder Phase musikalisch gedacht hat. Auch über andere Musik, er kam ja ebenso wie ich vom Swing. Es hat ihn immer interessiert, was wir Jungen so machen und er war einer, der sehr konsequent seinen Weg gegangen ist. Ohne diesen Wesenszug wäre der Erfolg der Egerländer gar nicht möglich gewesen. Das ist auch heute für mich eine wichtige Aufgabe, dass ich weiß, was ich zu tun habe und dies konsequent umsetze.

 

Wenn man in Ihrem Lebenslauf nachliest, dann hat Sie Ihr Weg über ein klassisches Musikstudium, Brass-Erfahrungen und Jazz-Liebeleien zur Blasmusik geführt. Waren diese Wege zuvor Abweichungen oder gibt es zwischen diesen Stillrichtungen starke Gemeinsamkeiten?

Hutter: Ich möchte sie ein klein bisserl korrigieren. Das hat mich nicht zur Blasmusik geführt, ich habe all diese Stilrichtungen von Jugend auf gelernt und bin damit aufgewachsen. Das war auch der Grund, warum ich dann als Profi in unterschiedlichen Stilrichtungen unterwegs war. Man konnte damals nur klassische Musik studieren. Ich habe die verbindenden Dinge dieser Musikstile sehr gut kennengelernt und das hat mir später auf professioneller Ebene sehr geholfen. Das ist der Vorteil der heutigen Musikausbildung, dass die jungen Leute mit den unterschiedlichen Stilrichtungen in Kontakt kommen. Früher gab es viel mehr trennende Dinge, das war schon fast eine Weltanschauung.

 

Vielen Fans sind die Klänge aus dem Konzert 2016 noch in Erinnerung. Was erwartet die Zuhörer diesmal im Festsaal des Stadttheaters?

Hutter: Wenn sie die Sounds noch in Erinnerung haben, dann werden sie den gleichen Sound wieder hören, aber in einem anderen Konzertprogramm. In diesem Jahr heißt das Programm "Das Feuer brennt weiter". Etwas, was uns schon seit 15 Jahren, seit dem Tod von Ernst Mosch ständig beschäftigt. Vor diesem Hintergrund haben wir dieses Konzert zusammengestellt, um die Musik, die Liebe zur Musik und die Tradition weiterzugeben. Die großen Hits werden vertreten sein - in etwas anderer Form wie beim letzten Mal. Und wir haben solistische Darbietungen, die für unsere Musikanten typisch sind, und zeigen, welche Virtuosität sie neben der Musik noch beherrschen. Wir werden die letzten Tage nutzen, um uns wieder gut vorzubereiten.

 

Das Interview führte Lorenz Erl.

 

Das Konzert findet am Freitag, 5. Januar, um 20 Uhr im Festsaal in Ingolstadt statt. Karten gibt es bei den DK-Geschäftsstellen.