Krach an Regensburger Vorzeigeschule

31.03.2011 | Stand 03.12.2020, 2:59 Uhr

In einem Schloss ist die Regensburger Montessorischule untergebracht. Nun trüben personelle Querelen das Bild. Der Konflikt hat sich zu einer Krise ausgewachsen, bei der es auch um einen Richtungsstreit über den künftigen Kurs der Schule geht. - Foto: Ingenthron

Regensburg (DK) Die Montessorischule in Regensburg ist eine Vorzeigeschule – eigentlich. Doch seit Kurzem fliegen hinter der prächtigen Fassade die Fetzen zwischen Lehrern, Schulleitung und Eltern.

Die Regensburger Montessorischule ist ein Traum von Privatschule, so wie viele Eltern sich eine ideale Bildungseinrichtung vorstellen: eine Schule im Schloss, mit großzügigen Räumlichkeiten, parkartiger Anlage, engagierten Lehrkräften und einer Umgebung, in der sich Kinder frei entfalten können.

Vor 16 Jahren wurde die Schule als erste Einrichtung ihrer Art in der Oberpfalz gegründet. Die Vorsitzende des Trägervereins, Elina Dömges-Topp, hatte sie binnen eines Jahres aufgebaut. 2002 zog die Grund- und Mittelschule mit dann schon 320 Kindern ins Prüfeninger Schloss um. Die reformpädagogischen Ansätze trafen den Nerv vieler Eltern. Wer einen Platz ergatterte, war glücklich.

Doch seit Anfang des Jahres sind dicke Wolken am strahlenden Himmel der Schule aufgezogen. Ein halbes Dutzend Lehrer drohte mit Kündigung, die Schulleitung stellte ein Ultimatum, der komplette Vorstand trat zurück, und Teile der Elternschaft warfen dem Vorstand "Missmanagement" vor.

Niemand an der Schule kann sich im Nachhinein so recht erklären, wie es zu diesem Desaster kommen konnte. Entzündet hatte sich der Streit an einer Personalentscheidung des Vorstands. Das Schulleitungsteam besteht aus zwei Rektorinnen und einem Rektor. Wegen "unüberbrückbarer Differenzen" im Leitungsteam wurde die Abordnung des Rektors vom Vorstand beendet; das heißt, er müsste zum Schuljahresende gehen.

Doch dagegen gab es einen Sturm der Entrüstung von Seiten der Lehrer und der Eltern. Der Vorstand nahm daraufhin seine Entscheidung zurück und räumte "Versäumnisse" ein, wie es in einem Schreiben an die Eltern heißt. Ein Supervisor wurde bestellt, "um den immanenten Konflikt" zu lösen. Trotz dieser Maßnahmen blieben jedoch Teile der Elternschaft, der Lehrer und des Betriebsrates bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Vorstand. Bei den Lehrern geht die Angst um. "Wer ist das nächste Teammitglied, das wegen Differenzen gehen muss", fragen sie in einem Brief. Manche Eltern wiederum befürchten einen Personalnotstand, "weil die Verantwortlichen nicht in der Lage waren, gute Leute an der Schule zu halten". Längst hat sich der Konflikt zu einer handfesten Krise ausgewachsen, bei der es unter anderem auch um einen Richtungsstreit geht, wohin die Schule sich künftig entwickeln soll. Kämpfe, wie man sie von Parteien kennt, zwischen "Fundis" und "Realos" werden ausgefochten. Zudem fühlen sich Teile der Eltern nicht basisdemokratisch an Entscheidungen beteiligt.

Bei all dem Durcheinander an der von viel Engagement getragenen Schule sinkt die Stimmung immer weiter in den Keller. "Konfrontationen, Ausgrenzungen und unproduktives Gezänk" seien ausgebrochen, meint der Vorstand. Die Vorsitzende und Gründerin von Montessori Regensburg, Elina Dömges-Topp, sieht vor allem den "hervorragenden Ruf" der Einrichtung beschädigt. Bei einer Mitgliederversammlung am 7. April soll nun ein neuer Vorstand gewählt werden.