Wolnzach (DK) "Ich habe den Eindruck, dass manche unserer Mitbürger noch immer nicht verstehen, was da beim islamistischen Terror abgeht.
Das ist, so schlimm es war, nicht zu vergleichen mit der RAF." Es waren - passend zum Motto des Abends - kritische Darlegungen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Veranstaltung "Starkes Bier - starke Worte" am Freitagabend in Wolnzach.
Die Gefahr des Terrorismus bildete den ausführlichen Schlussteil seiner Betrachtungen zu aktuellen politischen Herausforderungen. "Wenn die Toleranten zu lange tolerant sind, dann kann der Tag kommen, wo die Fanatiker die Macht übernehmen und die Toleranten nichts mehr zu sagen haben", warnte Herrmann. "Integration kann nämlich nicht heißen, dass man einfach nur nebeneinander her lebt."
Weitere Themen der Ministerrede waren unter anderem die Kriminalitätsentwicklung ("In Bayern gibt es 59 Wohnungseinbrüche auf 100 000 Einwohner, in Nordrhein-Westfalen 360 Einbrüche - das sagt alles") sowie die wirtschaftliche Lage ("Der Landkreis Pfaffenhofen hat 1,8 Prozent Arbeitslosigkeit - das ist Vollbeschäftigung") und der Länderfinanzausgleich ("Es kann nicht länger so sein, dass Bayern die Hälfte davon bezahlt!")
Der Innenminister, der sonst als eher gemütlicher Typ gilt, sprach bei seiner knapp einstündigen Rede häufig lautstark, manchmal schneidend. Der mit gut 300 Zuhörern besetzte Saal quittierte es mit donnerndem Applaus. Einen Gag konnte sich Herrmann allerdings nicht verkneifen. Weil das örtliche Wolnzacher Starkbier ausgegangen war und er Helles von Augustiner trinken musste, ulkte er: "Was macht ihr hier in der Hallertau mit dem ganzen Hopfen, wenn ihr mit dem Bier so knausrig seid!"
