Nürnberg
Wenn mit 66 Jahren der Club unter die Haut geht

Heidi Tratz hat sich zu ihrem Geburtstag ein FCN-Tattoo stechen lassen Testspiel morgen Abend beim SC 04 Schwabach

21.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Zu ihrem 66. Geburtstag hat sich Heidi Tratz, um ihr Herzstück - den Club -  stets bei sich haben, ein Tattoo stechen lassen. - Foto: Hertlein

Nürnberg (HK) Der einst ruhmreiche Club startete am Montag offiziell in die neue Zweitligasaison und bestreitet sein erstes Testspiel morgen um 19 Uhr beim SC 04 Schwabach. Als Support fungiert die Musikgruppe The Daltons. Unter den fränkischen Clubfans am Freitag wird auch Heidi Tratz sein.

Sie pflegt eine ganz besondere Liebe zu ihrem Club. Die Tochter des ersten Schwabanesen-Präsidenten Fritz hat sich auf den rechten Oberarm ein Tattoo stechen lassen. Nicht irgendeines. Ein Club-Tattoo, da geht die Vereinsliebe total unter die Haut.

Zu ihrem 66. Geburtstag heuer wollte sie sich etwas Besonderes gönnen in ihrem Leben: Ihr Herzstück, den Club stets bei sich haben und zu tragen und - zumindest im Sommer - offen ihre Zuneigung zum einst ruhmreichen fränkischen Fußballverein zeigen. Die "Tortur" - die Piekserei - ertrug sie geduldig. Es dauerte rund zwei Stunden. "Ich bin ja nicht zimperlich", sagt Tratz, die dafür 170 Euro hinblätterte. Und ergänzt stolz: "Das Herz-Tattoo mit den zwei unterschiedlichen Hälften habe ich selbst entworfen, kreiert. Es ist ein zersprungenes Herz, die eine Seite mit der Rose ist für die Zukunft, die andere Hälfte mit der Träne, das ist das, was mir als Clubberer mit unserem Verein alles durchmachen, aber das gehört halt zum FCN."

Der 2014 verstorbene Sänger und Komponist Udo Jürgens hatte mit einem Erfolgsstück "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an . . ." zumindest den Nerv von Heidi Tratz getroffen. Sie fasste den Entschluss, ein Tattoo stechen zu lassen. Heidi Tratz wollte sich schon vor rund zehn Jahren ihr FCN-Tattoo auf dem rechten Oberarm verewigen lassen, musste aus gesundheitlichen Gründen aber passen. "Über die möchte ich aber nicht reden." Zweimal wäre sie fast gestorben und es habe immer wieder Nachfolgeoperationen gegeben. Doch 2017 fasste sie neuen Mut: "Jetzt gehe ich die Geschichte an, mit 66 Jahren darf man ja eh alles", so die Schwabanesen-Ehrensenatorin. "Jetzt mach' ich es." Gesagt, getan. Tratz: "Es gibt viele Motive von Schwabach und der Karnevalsgesellschaft, aber mein Herz hängt halt am Club, dann habe ich mich dafür entschieden. Das Herz bleibt, bis ich sterbe und das ist das genau die richtige Entscheidung." Auf die Innenseite des rechten Unterarms soll noch ein Spruch: "Heute, gestern und für immer."

Am Freitag ist Heidi selbstredend beim Auftaktspiel im Stadion an der Nördlinger Straße dabei, um Trainer Michael Köllner und die Mannshaft zu beobachten. Ihr Wunsch für die neue Saison: "Junge Spieler sollen gefördert werden und einschlagen, dass wieder einmal Spieler aus dem eigenen Stall nachkommen." Und sie sieht sich als Daueroptimist: "Das wird schon wieder mit unserem Club."