Nürnberg
Entspannt und genussvoll

Zum Jahreswechsel ist heuer wieder Zeit fürs "Silvestival" Zur fünften Auflage werden 6000 Besucher erwartet

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Anne Klinge macht Theater mit den Füßen und ist heuer beim "Silvestival" in Nürnberg dabei. - Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Die einen gehen tanzen. Die anderen lassen die Korken knallen. Die Nürnberger gehen alle zwei Jahre auf das "Silvestival", um ins neue Jahr zu feiern. Seit der Premiere im Jahr 2010 ist das Kulturfestival zur Silvesternacht laut Stadt immer ausverkauft gewesen. Zur fünften Auflage der Partynacht hofft das Kulturreferat wieder auf bis zu 6000 Festivalgäste.

Der Name ist Programm. Das "Silvestival" ist eine bunte Mischung aus Musikfestival und Silvesterparty zum Jahreswechsel. Eine Nacht, zwölf Locations und über 25 Programmpunkte: Heuer stehen Artisten, Musiker und Künstler zwischen Kirchenraum und Schulaula, Appartementhotel und Künstlerhaus auf der Bühne.

Zum ersten Mal hat die Stadt im Jahr 2010 das Silvestival veranstaltet. "Das Geheimnis des Erfolges ist die Geselligkeit beim Silvestival", ist sich Kulturreferentin Julia Lehner (CSU) sicher. Je nach Geschmack könnten die Besucher durch die Nacht der Nächte von einem Höhepunkt zum nächsten schlendern. Anstatt auf der Couch müde in das neue Jahr zu surfen, würden die Nürnberger lieber leibhaftig durch diese magische Nacht flanieren, freut sich Lehner. Bei der Programmvorstellung hat die Kulturreferentin das Festival mit zwei Worten charakterisiert: Entspannt und genussvoll. Diese Kombination garantiere den Zuspruch.

Die Veranstalter wollen die Besucher heuer wieder dazu animieren, während des langen Abends von Spielstätte zu Spielstätte zu spazieren. Deshalb spielen die Künstler bis Mitternacht auf derselben Bühne dreimal das gleiche Programm hintereinander. Der Programmschwerpunkt liegt traditionell auf Künstlern aus der Region. Mit dabei ist heuer beispielsweise der Nürnberger Starsaxofonist Lutz Häfner, der gemeinsam mit T-Funk ab Mitternacht im Festsaal des Künstlerhauses auf der Bühne steht. Im Germanischen Nationalmuseum wird zu diesem Zeitpunkt das Nürnberger Akkordeonorchester zu Ehren des französischen Chansons aufspielen. Extra aus Argentinien eingeflogen wird mit Tanghetto der letzte Tangoschrei aus Buenos Aires. Bis die Korken pünktlich um Mitternacht knallen, zeigt Anne Klinge, dass man mit zwei Füßen großes Theater machen kann. "Ich bin eine Grenzgängerin zwischen den Kunstsparten", sagt die 45-jährige Ausnahmekönnerin über ihre fränkische Fußdramatik. "Ich liebe es, mich nicht festlegen zu müssen. Durch meine verschiedenen Kunstformen lerne ich ganze viele Menschen kennen." Mit einem Auftritt beim britischen Fernsehen ist der fränkischen Künstlerin der globale Durchbruch gelungen. "Nach 20 Jahren kann ich Fußtheater handwerklich sehr gut ausführen. Jetzt kann ich alle Herausforderungen annehmen - egal ob Schulturnhalle oder Opernhaus in Sydney", sagt Klinge selbstbewusst. Zu Kopf gestiegen ist der sympathischen Künstlerin der Welterfolg freilich nicht. Beim "Silvestival" führt Klinge die Höhepunkte aus ihrem Showabend "Der Fußmord und andere Liebesdramen" auf.

Was ist eine Silvesterparty ohne Rituale? In diesem Sinne nimmt sich das Programm wohl ein bisschen "Dinner for One", zum Vorbild. Eine ganze Reihe von Künstlern wird nach diesem Motto wie Silvestival-Darling "Dado" heuer zum wiederholten Mal in Nürnberg zu Gast sein. Verdursten müssen die Gäste bei aller Kunst, Musik und Kultur übrigens nicht. Vom Cocktail bis zum Sekt werden Getränke an vielen Spielstätten ausgeschenkt. Sogar an warme Getränke haben die Veranstalter gedacht. Offiziell endet das Silvestival erst um vier Uhr am Morgen des neuen Jahres.