München
Von der Dorfkneipe aufs Oktoberfest

Wiesnwirt Lorenz Stiftl aus Vohburg feiert heute seinen 50. Geburtstag

25.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:32 Uhr

Er hat's geschafft: Lorenz Stiftl in seinem Münchner Gasthaus Spöckmeier. Der Gastronom ist bodenständig geblieben. Er mag am liebsten Leberkäse und Schweinsbraten und macht Urlaub im Bayerischen Wald. - Foto: Pehl

München (DK) „Gegessen und getrunken wird immer“, lautet das Credo von Wiesnwirt Lorenz Stiftl, der heute seinen 50. Geburtstag feiert. Der gelernte Mechaniker aus dem kleinen Vohburger Ortsteil Rockolding übernahm mit 20 Jahren nach dem Tod des Vaters die elterliche Tankstelle mit Gastronomie.

Heute betreibt er in München das Traditionsgasthaus Spöckmeier, die Gastronomie im Deutschen Theater, im Ingolstadt-Village und im Audi-Sportpark sowie einen Zeltverleih, eine Cateringfirma und ein Veranstaltungsbüro.

Der Vorsitzende der Innenstadtwirte Münchens, der fast 200 Angestellte fest beschäftigt, ist mit dem früheren Wienerwaldzelt (heute Zum Stiftl) auch am Oktoberfest vertreten. Dass er noch kein großes hat, nimmt er gelassen: „Wir werden uns fürs Hippodrom bewerben. Wir wären blöd, wenn wir es nicht tun würden“, sagt Stiftl, dessen Söhne Stefan und Andreas im Geschäft mitarbeiten sowie auch seine Partnerin Christine, mit der zusammen er die eineinhalbjährige Tochter Franziska hat. Stiftl hat in 30 Jahren gelernt, loszulassen und zu delegieren. „Nur das Finanzielle und die grundsätzliche Ausrichtung entscheide ich selber“, sagt Stiftl, der praktisch in der Wirtschaft aufgewachsen ist und dem die Sieben-Tage-Woche immer noch Spaß macht. Zehn, 15 Jahre will er noch weitermachen, sich aber allmählich zurückziehen und mehr auf das Repräsentative beschränken.

Beim Aufstieg von Dorfwirt zum Großgastronom war auch viel Glück dabei, wie er zugibt. Als er die jetzt verpachtete Tankstelle in Rockolding 1994 umgebaut hatte, feierte er ein großes Fest mit einer Band – und 20 Minuten nach der Eröffnung regnete es. „Da hab’ ich mir dann ein Zelt gekauft“, erinnert sich Stiftl. Heute verleiht er seine Zelte bis ins Ausland und besetzt eine Nische, wo sich sonst keiner tummelt. Außerdem ist er als Wirt auf den Volksfesten in Pfaffenhofen und Ingolstadt sowie am Barthelmarkt vertreten. Stiftl liebt die Zeltgastronomie und den Kontakt mit Menschen: „Das gehört einfach zur bairischen Lebensart.“ Dabei denkt er aber immer auch ans Geschäft. So freut er sich, wenn’s beim Public Viewing regnet. „Dann gehen die Leute ins Zelt, das noch am Ingolstädter Volksfestplatz steht.“

Seinen Geburtstag feiert Stiftl, der in München lebt, im Silbersaal des Deutschen Theaters mit seinen Verwandten. „Prominenz wird man da nicht finden“, sagt er. Nur Vohburgs Rathauschef Martin Schmid, einige Münchner Stadträte, das Volksmusikduo Marianne und Michael sowie Wiesnwirtesprecher Toni Roiderer werden kommen. Später gibt es dann zwei Feiern für die Mitarbeiter. „Der 40. hat noch richtig weh getan“, erinnert er sich: „Aber der 50. macht mir gar nichts aus.“ Geschenke will er keine. Die Gäste sollten stattdessen die Nicolaidis-Stiftung unterstützen, die jungen Witwen und Witwern sowie deren Kindern hilft.