München
Festung Innenstadt

Wegen der Sicherheitskonferenz ist in München ab morgen mit Behinderungen zu rechnen

10.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

München (DK) In einigen Teilen der Landeshauptstadt gibt es ab morgen kein Durchkommen mehr. Die Sicherheitskonferenz im "Bayerischen Hof" sorgt wieder einmal für einiges Chaos im Straßen- und Tramverkehr.

Absperrgitter so weit man blicken kann, unzählige Polizisten patrouillieren rund um das Hotel "Bayerischer Hof": Einmal im Jahr verwandelt sich die Münchener Innenstadt in einen Hochsicherheitstrakt. Ab morgen werden in der Landeshauptstadt drei Tage lang Dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Verteidigungs- und Außenminister aus aller Welt bei der 52. Münchener Sicherheitskonferenz über internationale Krisenherde und Probleme wie Syrien, die Ukraine oder islamistischen Terrorismus beraten. Begleitet wird die Versammlung der Mächtigen wie jedes Jahr von zahlreichen Demonstrationen.

Für München-Besucher bedeutet das oftmals: Nichts geht mehr. Rund um das ab 6 Uhr am Freitagmorgen hermetisch abgeriegelte Tagungshotel am Promenadeplatz gilt eine weitreichende Sperrzone, in die nur akkreditierte Gäste hineindürfen. Für Autofahrer könnte es schon ab heute schwierig werden, in der ohnehin nicht mit Stellplätzen gesegneten Innenstadt ihren Wagen abzustellen: Denn Park- und Haltezonen werden teilweise schon gesperrt. Immerhin für Fußgänger gibt es gute Nachrichten: "Der Stachus und die Fußgängerzone in Richtung Marienplatz sind auf jeden Fall frei. Dort gibt es keine Absperrungen", erklärte Polizeisprecher Werner Kraus auf Anfrage.

Auch das gilt allerdings nur mit Einschränkungen, denn für Samstag werden etwa 4000 Menschen zu einer Demonstration gegen die "Nato-Sicherheitskonferenz", gegen Krieg, gegen diverse Freihandelsabkommen und für Solidarität mit allen Flüchtlingen vom Balkan bis Afghanistan erwartet. Nach einer Auftaktkundgebung um 13 Uhr auf dem Karlsplatz ziehen die Menschen über den Lenbachplatz und den Odeonsplatz einmal um den Sperrbezirk herum zum Marienplatz, wo gegen 15 Uhr eine Abschlussveranstaltung geplant ist.

Daneben seien am Samstag aber noch eine Reihe weiterer Kundgebungen und kleinerer Demonstrationen angekündigt, die zu Behinderungen führen könnten, erklärte Kraus. Betroffen seien unter anderem das Sendlinger Tor und der Rindermarkt. Hinzu kämen temporäre Sperrungen, wenn prominente Gäste von ihren Hotels oder vom Flughafen zum Tagungsort gefahren werden. Genauere Angaben zu Sperrungen und Behinderungen will das Münchener Polizeipräsidium fortlaufend in den sozialen Netzwerken veröffentlichen.

Aber nicht nur Fußgänger und Autofahrer sollten sich auf Probleme einstellen. Auch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln müssen München-Besucher mit Behinderungen rechnen. "Fest steht bisher, dass die Tramlinie 19 nicht den üblichen Weg im Norden um die Altstadt herum nehmen kann", sagte der Sprecher der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG), Matthias Korte. Diese werde ab Freitagmorgen über die südliche Route via Sendlinger Tor umgeleitet, soweit dies möglich ist. Das dürfte aber bei Weitem nicht alles sein. "Das Hauptproblem sind die Demonstrationen. Darauf werden wir kurzfristiger reagieren müssen, weil einige Routen noch nicht komplett absehbar sind", sagte Korte. Er rechne mit weiteren Ausfällen von Bussen und Straßenbahnen, die im Internet unter mvg.de und per MVG-Handy-App bekannt gegeben werden. U-Bahn und S-Bahn sind von den Sperrungen aber nicht betroffen.

Die Polizei wird während des Konferenzwochenendes mit rund 3700 Beamen im Dauereinsatz sein. Besondere Vorkehrungen aufgrund der Terrorgefahr werde es aber nicht geben. "Es gibt derzeit keine konkrete Bedrohung mit Blick auf die Sicherheitskonferenz", sagte Kraus. Eine abstrakte Terrorgefährdung sei aber immer gegeben. Während des Politikertreffens in München herrsche aber ohnehin die höchste Warnstufe.

Darüber hinaus bereiten vor allem gewaltbereite Demonstranten der Polizei Kopfzerbrechen. Die Bundespolizei sei daher unter anderem am Hauptbahnhof in erhöhter Alarmbereitschaft und werde versuchen, bekannte Krawallmacher schon vor den Veranstaltungen zu identifizieren, sagte der Polizeisprecher.

Zu Ende geht die Sicherheitskonferenz am Sonntagmittag. Ab etwa 15 Uhr heißt es dann voraussichtlich auf allen Straßen und Tramlinien dann wieder: freie Fahrt.