500 Jahre Reinheitsgebot: Seehofer kommt nicht zum Festakt nach Ingolstadt

06.04.2016 | Stand 02.12.2020, 20:00 Uhr

Ingolstadt (dpa/lby) Bierbrunnen, Kabarett und Kanzlerin - mit einer Reihe von Veranstaltungen wird in gut zwei Wochen das 500-jährige Bestehen des Reinheitsgebotes an seinem Ursprungsort Ingolstadt gefeiert. Zum zentralen Festakt der Branche am 22. April kommt sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wollte ursprünglich auch dabei sein. Er nimmt nach Auskunft der Staatskanzlei aber an einer Sonderkonferenz der Ministerpräsidenten zur Flüchtlingskrise in Berlin teil.

Auch kurz vor dem Koalitionsgipfel kritisiert die CSU erneut Merkels Flüchtlingspolitik.

Das älteste heute noch gültige Lebensmittelgesetz der Welt wurde am 23. April 1516 von Bayerns Herzog Wilhelm IV. und dessen Bruder, Herzog Ludwig X., in Ingolstadt verkündet. Demnach dürfen zum Bierbrauen nur Wasser, Hopfen und Malz verwendet werden. Zur 500-Jahr-Feier erscheint eine Sonderbriefmarke. Sie zeigt ein Bier samt Schaumkrone, dazu eine Hopfendolde und trägt die Aufschrift „500 Jahre Reinheitsgebot für Bier“. Die 45-Cent-Marke ist von diesem Donnerstag an erhältlich.

Am 23. April wollen die Brauer nach einem Festumzug in Ingolstadt feierlich ihren Schwur auf das Reinheitsgebot erneuern. Zudem wird es einen Bierbrunnen geben, aus dem zu bestimmten Zeiten tatsächlich Bier fließen wird. Aus Anlass des Jubiläums werden in Ingolstadt zwei historische Orte ausnahmsweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und dort Veranstaltungen abgehalten: die Fasshalle im Georgianum und der Freskenraum in der Hohen Schule. Zum Brauertag erwartet die Branche 1000 Teilnehmer.

Am 29. April beginnt im niederbayerischen Kloster Aldersbach die Landesausstellung „Bier in Bayern“. Sie wird zeigen, wie sehr das Bier und die Wirtshauskultur zur bayerischen Lebensart gehören. Vom 22. bis 24. Juli schließlich geht rund um den Münchner Odeonsplatz ein rauschendes Jubiläumsfestival über die Bühne. 100 bayerische Brauereien sollen ihre Biervielfalt beweisen. Der Brauerbund rechnet mit 100.000 Besuchern.

Mehr als 600 der 1350 deutschen Brauereien stehen in Bayern. Damit nimmt der Freistaat unangefochten die Spitzenposition ein. Die größte Dichte an Sudstätten weist Oberfranken auf, wo es noch zahlreiche Hausbrauereien gibt, die ihr Selbstgebrautes in ihrer Gaststätte ausschenken. 2015 wurden in Deutschland knapp 97 Millionen Hektoliter Bier gebraut, ein Viertel davon in Bayern. Im Durchschnitt trank jeder Bundesbürger 2014 rund 107 Liter Bier.