Ingolstadt
Das Schweigen der Ermittler

Nach dem gewaltsamen Tod einer hochschwangeren Frau in Ingolstadt hält sich die Polizei weiter bedeckt

11.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

Ingolstadt (DK) Zwei Wochen nach dem Mord an der hochschwangeren Anastasia M. hüllen sich die Ermittlungsbehörden weiter in Schweigen. Die Frau war am 29. November in Ingolstadt tot in der Donau gelegen. Schwerste Kopfverletzungen ließen keinerlei Zweifel daran, dass sie eines gewaltsamen Todes starb. Ihr 24 Jahre alter Freund war noch am selben Tag wegen Mordverdachts festgenommen worden.

Was hat sich in den letzten Stunden im Leben der 22-Jährigen abgespielt? Wo liegt der Tatort, womit wurde sie erschlagen, welche Indizien belasten den jungen Mann, den die Kripo noch am selben Tag dingfest machte? Antworten darauf gibt es bisher nicht. Die Pressestelle im Ingolstädter Polizeipräsidium reagiert gar unwirsch und unfreundlich auf Fragen. „Der Beschuldigte sitzt, und das ist gut so“ – viel mehr war von dieser Seite am Freitag nicht in Erfahrung zu bringen.

Das lässt Raum für Spekulationen. Ist diese Reaktion ein Ausdruck von Nervosität und des Drucks, der auf den Ermittlern lastet, weil es an wirklich handfesten Beweisen gegen den Tatverdächtigen fehlt? Anastasia M. und ihr Freund, den sie stets als Kindsvater benannte, trafen sich regelmäßig, daher sind DNA-Spuren von ihr im Auto, an der Kleidung oder in der Wohnung des Beschuldigten kein Indiz für seine Täterschaft. Es müsste schon Blutspritzer oder andere tatrelevante Hinweise geben, um ihn zu überführen. Gibt es die? „Ich weiß von nichts, was meinen Mandanten konkret belasten würde“, hatte der Verteidiger des 24-Jährigen nach dessen Festnahme erklärt. Der junge Mann schweigt auf Anraten seines Rechtsanwalts zu den Vorwürfen der Ermittler. Aus Sicht des Beschuldigten vermutlich das Beste, was er tun kann.

Die Familie der Toten wartet derweil ebenfalls vergeblich auf Antworten. Etwa auf die Frage, wann die versiegelte Wohnung der Toten endlich freigegeben wird oder wo Anastasias Handy geblieben ist. Die schwangere Frau hatte viel über ihr Smartphone kommuniziert, bis kurz vor ihrem Tod. Findet sich in einer der Nachrichten vielleicht ein Hinweis, was zu der Bluttat führte? Die Mutter und die vier Brüder des Opfers wüssten in ihrem Schmerz gerne mehr über die letzten Stunden im Leben der 22-Jährigen. „Wir werden aber immer nur vertröstet“, hieß es am Freitagnachmittag vonseiten der Angehörigen.