Eichstätt
Der Sohn ist wieder daheim

08.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:42 Uhr

Sehr erschöpft, aber glücklich schloss Manuel Kreitmeir gestern zurück in Eichstätt seine Mutter Elke und seinen kleinen Bruder Marco (15) in die Arme. Jetzt will er von der Heimat aus seinen Vater und dessen Kinderdorf Little Smile auf Sri Lanka unterstützen. - Foto: chl

Eichstätt (DK) Manuel Kreitmeir ist wieder in Eichstätt: Gestern Mittag schloss der 23-Jährige zu Hause seine Mutter Elke und seinen 15-jährigen Bruder Marco in die Arme. Auf Sri Lanka hatte auch er, wie er eine Stunde später der Eichstätter Redaktion des DONAUKURIER erzählte, Terror, Angst und Schrecken erlebt – und noch ist es nicht vorbei.

Denn sein Vater Michael Kreitmeir (53), der Gründer des Kinderdorfes Little Smile, sieht sich weiter starken Repressalien ausgesetzt. Ihm waren nach einem gescheiterten Erpressungsversuch durch einen offenbar korrupten Provinzpolitiker unter anderem Drogen untergeschoben worden – derzeit wird ihm der Prozess gemacht.
 
Der Sohn ist zuversichtlich, dass diese Gerichtsverhandlung mit einem Freispruch endet: "Die Vorwürfe sind einfach zu konstruiert", das habe der Richter auch signalisiert. Außerdem gebe es immer mehr Unterstützung aus der Heimat und Aufmerksamkeit vor Ort. Dennoch macht sich der 23-Jährige große Sorgen. Denn der korrupte Politiker, der offensichtlich für den Horror verantwortlich ist, werde nicht locker lassen: "Eine Handgranate ist schnell durchs Fenster geworfen."

Am besten könne der sri-lankische Präsident Mahinda Rajapaksa helfen und den Provinzpolitiker in die Schranken weisen, meint Manuel Kreitmeir. Deshalb bemühe sich sein Vater um eine Audienz, auch im Interesse Rajapaksas, denn "was uns passiert, schadet dem ganzen Land". Wenn ehrliche Aufbauarbeit nicht möglich sei, dann schrecke das Investoren und Touristen ab, dann werde das vom Bürgerkrieg erschütterte Land nicht auf die Beine kommen. Die Berichterstattung in Deutschland werde auf Sri Lanka durchaus zur Kenntnis genommen, auch die Unterstützung aus der Heimat, durch Unterschriften auf der Petition oder der Fax-Aktion an den Präsidenten (wir berichteten) sei ganz offensichtlich hilfreich.

Manuel Kreitmeir will nun von der Heimat aus weitere Hilfe organisieren. Was mit seinem Studium wird – er studiert Europäische BWL in Regensburg – weiß er noch nicht. "Vielleicht nehme ich da eine Auszeit". Eigentlich sollte er nächste Woche auch nach Moskau zu einem Vortrag an der dortigen Partner-Uni reisen: "Ich weiß noch nicht, was ich mache, ich bin ziemlich fertig und muss erst einmal wieder hier ankommen." Zum Willkommen gab’s gestern Mutters Schweinebraten mit Knödel und Kraut und sicheren Schlaf im heimischen Bett.