Der rätselhafte Tod der Maria Baumer

12.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:41 Uhr
Christian F., der Verlobte von Maria Baumer, soll die junge Frau umgebracht haben. −Foto: ZDF

Regensburg (DK) Maria Baumer ist tot. Fast 16 Monate nach dem rätselhaften Verschwinden aus ihrer Regensburger Wohnung ist jetzt die skelettierte Leiche der 26-jährigen Frau gefunden worden. Die Polizei hatte längst den Verlobten der Frau im Visier. Der 28 Jahre alte Christian F. soll Maria Baumer umgebracht haben. Gestern am späten Nachmittag erging Haftbefehl.

Drei Schwammerlsucher hatten die Tote, wie bereits berichtet, im Kreuther Forst bei Bernhardswald im Landkreis Regensburg entdeckt. Die Todesursache ließ sich anhand der Überreste bisher nicht zweifelsfrei feststellen. Die Ermittler gehen jedoch von einer Gewalttat aus. Gut 30 Polizisten und Polizistinnen durchsuchten gestern die Gegend um den Fundort in dem Waldstück knapp 18 Kilometer nordöstlich von Regensburg. „Es sind dabei einige weitere Knochenstücke und persönliche Gegenstände gefunden worden“, sagte Michael Rebele vom Polizeipräsidium Oberpfalz. „Ob sie von der Vermissten stammen, ist bislang nicht geklärt.“

Die Skelettteile seien zur genaueren Untersuchung bei der Rechtsmedizin. Das Verschwinden der Geoökologin, deren Familie aus dem Raum Schwandorf stammt, war von Anfang an mysteriös gewesen. Vier Jahre lang hatte die 26-Jährige mit ihrem Verlobten zusammengelebt, am 8. September 2012 wollte das Paar heiraten. Ausgerechnet an dem Tag, als sie die Hochzeitseinladungen schreiben wollten, war Maria Baumer, völlig überraschend für alle, am 26. Mai 2012 verschwunden. Den Abend zuvor hatte sie noch mit ihrem Verlobten auf dem Reiterhof von dessen Bruder bei Bernhardswald verbracht – nur wenige Kilometer entfernt vom späteren Fundort der Toten.

Nach Angaben ihres Lebensgefährten waren sie anschließend zurück in ihre Regensburger Wohnung gefahren. Tags darauf sei Maria plötzlich verschwunden gewesen, als er gegen 10 Uhr nach dem Joggen heimgekommen sei, hatte der 28-Jährige der Polizei erzählt. Sie habe ihr Mobiltelefon und auch den Verlobungsring daheim gelassen. Später habe sie zweimal zunächst angeblich aus Nürnberg und danach auf dem Weg nach Hamburg angerufen. Sie sei sehr seltsam gewesen und habe davon gesprochen, unbedingt eine Auszeit zu brauchen. Alle Suchaktionen und Fahndungsaufrufe – auch über soziale Netzwerke und die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ – blieben in den Monaten danach erfolglos. Geldabhebungen von Marias Konto gab es nicht.

Ein Hinweis im Juli, wonach sie sich als Anhalterin auf dem Jakobsweg von Köln nach Santiago de Compostella befinde, erwies sich als falsch. Eltern und Freunde hatten bis zuletzt gehofft, sie lebend wiederzusehen, auch wenn andere nicht mehr daran glauben wollten. Die Zwillingsschwester der Vermissten hatte sich sogar bei „Aktenzeichen XY“ vor die Kamera gesetzt – an ihrer Seite der Verlobte Marias und jetzige Beschuldigte Christian F. Sollte er wirklich der Täter sein, ist sein Auftreten an Abgebrühtheit nicht zu übertreffen. Einer der Hinweise nach der Sendung, so berichtet ein Studiogast, hatte es bereits damals auf den Punkt gebracht: „Kurz und knapp: Es war der Verlobte“, lautete eine Mitteilung. F.s Reaktion: „So ein Schmarrn!“