Stadträte können nicht rechnen

02.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Zum Bericht "Keine Windkraft im Wald" (SZ vom 1. Februar):

Bei der Stadtratssitzung am Dienstagabend, bei der das Projekt Windkraft im Hagenauer Forst vorgestellt wurde, waren sich alle Volksvertreter bewusst, dass sie vor einigen Jahren ehrgeizige Ziele zur CO2-Reduzierung beschlossen hatten und dass sie sich verpflichtet hatten, aktiv zum Klimaschutz beizutragen, einschließlich der Festlegung von geeigneten Flächen für die Nutzung der Windkraft. Als es jetzt aber konkret darum ging, auf einer der ausgewählten Flächen, dem Hagenauer Forst zwischen Hörzhausen und Sandizell, einige Windräder zu installieren, zogen die meisten von ihnen den Schwanz ein und waren grundsätzlich dagegen.

Dabei produzierte sich Bastian Fuchs (CSU) als Rädelsführer der Windkraftgegner mit dem falschen Argument, dass die Räder "nicht einmal 4-H" von der Wohnbebauung entfernt seien. Dabei hat er sich aber ganz grässlich verrechnet und keiner der Stadträte hat das bemerkt und widersprochen. Hier die Aufgabe zum Nachrechnen: Die Windräder würden, um bei schwachem Wind wirtschaftlich arbeiten zu können, zirka 200 Meter hoch sein, einschließlich Flügelspitze. 10-H wären demnach zwei Kilometer. Nachdem das südlichste Windrad gut einen Kilometer von der Wohnbebauung entfernt wäre, wären das 5-H, also die 5-fache Höhe, und wenn man das südlichste Windrad weglassen würde, wäre die Entfernung zirka 1200 Meter, also 6-H, und keine Beeinträchtigungen mehr zu erwarten. 4-H wären übrigens 800 Meter.

Mit Recht hat Bürgermeister Stephan drauf hingewiesen, dass die 10-H-Regel sowieso nicht relevant ist, wenn der Stadtrat das Projekt befürwortet und man basisdemokratisch die Bürger in einer Bürgerbefragung per Briefwahl befragen sollte. Doch dieser Beschluss kam dann nicht mehr zustande. Aber vielleicht kann man ja noch einmal nachrechnen und einen neuen Beschluss fassen, diesmal auf rechnerisch sauberer Grundlage.

Hartmut Giehl

Mühlried