Strobenried
Den Traum von der Schauspielerei erfüllt

SZ TRIFFT Annika Ziegltrum, die bei den Filmfestspielen in Schrobenhausen am Wochenende zu sehen sein wird

03.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:12 Uhr

Trotz dieses Lächelns spielt Annika Ziegltrum einen Bösewicht vor der Filmkamera. - Foto: Fuhrmann

Strobenried (SZ) Es ist nie zu spät sich einen Traum zu erfüllen. So oder ähnlich könnte ein Film aus der Rosamunde-Pilcher-Reihe heißen, aber es ist durchaus etwas Wahres dran. So, wie bei Annika Ziegltrum, die zum Ensemble des Filmemachers Marcus Siebler gehört. Ziegltrum hat sich - wenn auch spät - den Traum von der Schauspielerei erfüllt.

Schon als Vierjährige stand sie im Kindergarten das erste Mal vor Publikum und wusste damals bereits, dass mehr daraus werden sollte. Später, in der Schule, verhinderte der Lehrplan stets die Teilnahme an der Theater-AG. "Immer zum selben Zeitpunkt der Theatergruppe hatte ich Nachmittagsunterricht", erinnert sie sich und ist noch heute sauer darüber. Nach der Schulzeit rieten ihr Verwandte und Freunde davon ab, sich stärker mit der Schauspielerei zu befassen und der Lebensweg sah für Annika Ziegltrum etwas anderes vor. Doch die Sehnsucht vor der Kamera zu stehen blieb tief im Inneren immer erhalten.

Der Zufall half ihr bei der Entscheidung: In einer aufgeschlagenen Zeitung entdeckte sie vor sieben Jahren den Aufruf einer Filmgesellschaft, die für den Fernsehfilm "Gräfliches Roulette" mit Elmar Wepper noch Statisten suchte. Drehort war der Golfplatz bei Neuburg und ihre ersten Erfahrungen am Set wird Annika Ziegltrum nie vergessen: "Während die anderen Komparsen sich langweilten und über die langen Wartezeiten schimpften, war ich sofort in den Bann gezogen. Alles war genauso, wie ich es mir immer vorgestellt hatte." Es folgten weitere Statistenrollen in "Resturlaub" mit Maximilian Brückner und in "Vaterfreuden" mit Matthias Schweighöfer.

Doch schnell merkte sie, dass Komparsenrollen ihr auf Dauer nicht genügten. Als 2013 das erste Kurzfilmfestival in Schrobenhausen stattfand, verpasste sie keine Minute und nahm am Ende allen Mut zusammen, fragte Organisator und Regisseur Siebler, ob sie bei ihm im Team mitwirken könnte. "Ich hätte jede Tätigkeit gemacht. Mikrofon oder Kabel halten, Beleuchtung und so weiter." Siebler sah sie aber wohl lieber vor der Kamera und dort ist Annika Ziegltrum nun seit vier Jahren in den Werken des Gerolsbachers zu sehen.

Die Arbeit macht ihr viel Freude, auch wenn sie recht anstrengend sein kann. Obwohl es sich um Kurzfilme mit einer Länge von etwa 15 bis 20 Minuten handelt, ist der Aufwand nicht zu unterschätzen. Gut findet Ziegltrum, dass ihre Familie voll hinter ihr steht. Praktisch war das bei den Dreharbeiten des Films "Krampus", die fast ausschließlich nachts stattfanden. "Für eine Szene sind wir gegen Mitternacht über drei Stunden in einem mit Kamera, Licht und Ton vollbepackten Auto zwischen Singenbach und Gerolsbach hin und her gefahren, bis die Szene im Kasten war", erzählt sie mit einem Lächeln. Es muss halt auch beim Kurzfilm alles perfekt sein, besonders wenn der Regisseur Marcus Siebler heißt. Nicht umsonst hat er für seine Werke bedeutende Preise erhalten.

Mittlerweile stand auch schon der jüngste Spross der Familie Ziegltrum, Lasse, zweimal vor der Kamera. Er sei unglaublich konzentriert und es mache ihm wirklich Spaß, so die stolze Mutter. In einem ihrer neueren Filme spielt die Laienschauspielerin einen Bösewicht. Eine Rolle, die ihr alles abverlangte, denn einen richtigen bösen Menschen zu spielen, sei sehr schwer. Aber verschiedene Charaktere darzustellen oder Emotionen zu zeigen, so wie ihre Lieblingsschauspieler Meryl Streep, Leonardo di Caprio oder auch Christoph Waltz (hier besonders im Film "Gott des Gemetzels"), macht für sie das Besondere an der Schauspielerei aus.

Auch wenn sie sich ihren Herzenswunsch nun endlich erfüllt hat, bleibt noch der eine oder andere Traum offen. Gerne würde Annika Ziegltrum mal eine Agentin oder Kommissarin spielen. Am besten in einer verschroben lustigen Rolle.

Das Bundesfilmfestival beginnt am morgigen Freitag um 18 Uhr im Herzog-Filmtheater in Schrobenhausen. Bei der Eröffnung wird auch Bürgermeister und Schirmherr der Veranstaltung, Karlheinz Stephan, anwesend sein. Insgesamt werden 60 Kurzfilme gezeigt. Der Eintritt ist an allen drei Tagen des BFFs frei.