Schwetzingen
Trainingslager in der Sterneküche

Wie sich das Schwetzinger Team auf die Kochshow vorbereitet

30.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:17 Uhr

So wird's gemacht: Sternekoch Tommy R. Möbius zeigt Janine Renkert, Stefan Arnold, Hans-Peter Müller und Rolf Kienle vom Schwetzinger Kochshow-Team die richtigen Handgriffe. - Foto: Andreas Lin

Schwetzingen (SZ) "Nimm zwei Hände, Rolf, wir sind hier doch nicht im Legoland." Tommy R. Möbius macht Rolf Kienle richtig Feuer. Denn der ambitionierte Hobbykoch funktioniert noch nicht so, wie es sich der Sternekoch vorstellt.

Kein Wunder, ist es doch das erste Vorbereitungstreffen für die Kochshow "Biss um Biss" am Samstag, 4. November, in der künftigen Partnerstadt Schrobenhausen. Dabei werden neben Kienle und seinem Mitstreiter von der Mediterranen Kochgesellschaft Stadtrat Hans-Peter Müller und Spargelkönigin Janine Renkert die Farben Schwetzingens vertreten und ein Drei-Gänge-Menü zubereiten.

Damit das Quartett eine gute Figur abgibt, sind sie bei Möbius im Trainingslager. In der engen Küche seines Feinschmeckertreffs merken die vier Auserwählten schnell, dass hier ein anderer Wind herrscht als zu Hause am Herd. "Ihr steht mir alle nur rum", flucht der Meister und wirbelt zwischen Töpfen, Kochfeldern und Schneidebrettern mit den Zutaten nur so herum. "Der kocht in einer ganz anderen Liga", staunt Kienle - wohl wissend, das die seit 2004 an Möbius verliehenen Sterne nicht einfach so vom Himmel gefallen sind.

"Der Veranstalter hat uns einen Warenkorb vorgegeben", zeigt Hans-Peter Müller auf einen Zettel an der Wand. Den ehemaligen Vize-Chef des Polizeireviers haben Kulturreferentin Barbara Gilsdorf und die Städtepartnerschaftsverantwortliche nicht zufällig fürs Team "verhaftet": Er gilt als leidenschaftlicher Hobbykoch, kommt sich aber beim ersten "Aufwärmen" in der Möbius'schen Gourmetzentrale fast vor wie ein Lehrling. "Richtig druff", hört "HP" Müller auf seine Antwort, ob er mild salzen solle. "Mild" - dieses Wort scheint es bei Möbius selten zu geben. "Ich arbeite viel mit Cayenne-Pfeffer, aber da müsst ihr euch rantasten."

Möbius hat sich für die Vorspeise etwas einfallen lassen, versucht es seinen vier Eleven nahezubringen. Jetzt geht es um die Vinaigrette: "Wo ist der Fenchel", ruft er, Stefan Arnold hat ihn. Der Chemiker hat als Mitglied der Mediterranen Kochgesellschaft schon für 100 Leute aufgetischt und sieht in seiner grauen Kochjacke aus wie ein Profi - angesichts die Kreativität, Fingerfertigkeit und Schnelligkeit von Möbius kann auch er nur die Kochmütze ziehen. "Das hätte jetzt schon fertig sein müssen, seht ihr", schaut der Chef auf die Uhr über die Tür, die immer wieder eine Rolle spielt, wenn es um zum Beispiel um exaktes Anbraten geht. "Wenn wir dort sind, muss das im Kopf sein."

Janine Renkert hat sich bis zu dem Zeitpunkt noch etwas zurückgehalten und ihre Rolle im Team noch nicht richtig gefunden. Ist auch nicht einfach für eine 18-Jährige mit vier gestandenen Mannsbildern in der engen Küche. Doch allmählich findet die angehende Konditorin ihre Rolle, schneidet Butterwürfel, zerkleinert die Brezn und fertigt Kartoffelchips. "Janine liefert alles, was wir ständig brauchen - das musst du verinnerlichen", stellt Möbius klar.