Schrobenhausen
Ein sehr schwieriges Geschäftsjahr 2013

Jahresbilanz bei Bauer mit einem Verlust von 20 Millionen Euro

27.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:16 Uhr

Programmpunkt mit Symbolkraft bei der Eröffnung des neuen Bauer-Werkes in Tianjin: Management und chinesische Mitarbeiter bildeten gemeinsam den Bauer-Pfeil - Foto: Mayer

Schrobenhausen (mbs) Von einem „unbefriedigenden Verlauf des Geschäftsjahres 2013“ spricht Thomas Bauer, Vorstandsvorsitzender der Bauer AG. Nach fünfzehn Jahren muss das Schrobenhausener Unternehmen wieder einen Verlust ausweisen – 20 Millionen Euro.

Diese Last liegt über der Jahresbilanz. Dennoch sieht Thomas Bauer auch die vielen positiven Einzelergebnisse, die in den verschiedenen Firmen der Bauer Gruppe zu Buche stehen und – mit Hinweis auf eine gute Auftragslage – vermittelt er seinen Mitarbeitern Optimismus für das kommende Jahr 2014.

Die Gesamtleistung der Gruppe liegt für 2013 bei rund 1,5 Milliarden Euro, dies bedeutet einen kleinen Zuwachs gegenüber Vorjahr. Mit der Formulierung „es ist ein Unfall passiert“ erklärt Thomas Bauer, dass nicht eine durchgehend schwache Leistung der einzelnen Firmen zum Gewinneinbruch geführt habe. Wenn aber das Jahr 2014 so gut werden soll, wie die Auftragslage signalisiert, sei es mit einem „normal weiter so“ nicht getan, in allen Bereichen müssten besondere Anstrengungen unternommen werden.

Die Bauer Spezialtiefbau GmbH unter Geschäftsführer Peter Teschemacher sieht sich in einer Baukonjunktur, die „in der Summe als sehr gut“ zu bezeichnen sei. Bei Bauer wäre das Ergebnis für den Spezialtiefbau besser ausgefallen, wenn man nicht zu Beginn des Jahres „Boden verloren“ hätte; große Projekte wie in Jeddah oder Hongkong hätten sich mehrere Monate verzögert, am Damm-Projekt Center Hill in den USA – mittlerweile technisch hervorragend am Laufen – hätten eigene Versäumnisse zur Verzögerung geführt. Nun gehe man mit einem guten Auftragsbestand ins nächste Jahr. Nach den großen Projekten des Jahres 2013 bringe auch das kommende Jahr wieder ein „Leuchtturmprojekt“; die Arbeiten an der Umfahrung Schwarzkopftunnel, ein Bahn-Auftrag in Deutschland im Großraum Hanau, haben bereits begonnen.

Der Maschinenbau – unter Geschäftsführer Dieter Stetter – hat nicht nur die zurückliegenden Krisenjahre zu verkraften, auch der Markt hat sich gewaltig verändert. Bis vor wenigen Jahren beherrschten zehn europäische Hersteller den Markt für Spezialtiefbaumaschinen, in dieser kurzen Zeit sind zwanzig chinesische Hersteller dazugekommen und produzieren höhere Stückzahlen als sie die europäischen Firmen einst geschafft haben. Die Zahl der Verkäufe läge bei Bauer Maschinen trotzdem fast auf dem hohen Niveau von 2008, aber die Gewinnmargen würden wegen der großen Konkurrenz zu wünschen übrig lassen. Den stärksten Umsatz verzeichnet man bei den multifunktionalen Bohrgeräten der Premium Line und im Teilegeschäft. Die Bauer-Tiefbohranlagen gewinnen bei Fachleuten an Ansehen, wie die Resonanz des TBA-Kundentags im vergangenen Oktober zeigte. Obwohl die Bauer-Produkte bereits entsprechend der neuesten Sicherheitsvorgaben konstruiert seien, reagiere der sehr konservative Markt aber noch zurückhaltend.

Die Bauer Resources leiden besonders unter dem in ihrem Segment liegenden Defizit in Jordanien, daneben verzeichnete zuletzt auch die GWE, die Tochterfirma für Brunnenausbaumaterial, eine negative Entwicklung. Angesichts dieser Lasten wird fast übersehen, dass die Resources an vielen Stellen der Welt ihre Aufträge mit bester technischer Kompetenz ausgeführt haben.

Eine positive Zukunft sehen die beiden Geschäftsführer Johann Mesch und Peter Hingott nicht nur in der guten Auftragslage, sondern auch in einer neu konzipierten Struktur des gesamten Segments, das künftig mit einer Regionalaufteilung die Synergien der Einzelbereiche im Markt besser zur Geltung bringen soll. Die Schachtbau Nordhausen GmbH musste in den letzten Jahren im Stahlbau auf Aufträge aus Schrobenhausen verzichten, konnte aber einige neue externe Kunden akquirieren. Gute Aufträge haben die Nordhäuser im Bergbau, teils in Deutschland, aber auch mit einem Großprojekt in Kasachstan. Die SPESA, Spezialbau und Sanierung GmbH, wird künftig organisatorisch näher an die Schachtbau herangeführt, da sich einige Geschäftsfelder beider Firmen überschneiden.

Ihre Gesamtleistung erwirtschaftet die Bauer Gruppe heute zu 70 Prozent im Ausland. Aufgeteilt nach Segmenten entfielen 2013 auf den Bau 46 Prozent, auf die Maschinen 41, auf die Resources 13 Prozent. Seine Zuversicht auf eine bessere Entwicklung gründet Thomas Bauer nicht nur auf die vielen Aufträge und den generell hohen Baubedarf, er sieht auch im Unternehmen gute Grundlagen: „Unsere gesamte Infrastruktur befindet sich in einem hervorragenden Zustand!“ Damit könne man auch bei den Investitionen kürzertreten. Zuletzt wurde im November die neue Werkanlage Tianjin in China eröffnet, eine Investition, die auch nur getätigt wurde, weil Verwaltungsvorgaben vor Ort einen Umzug zwingend nötig machten.