Schrobenhausen
"Wir wollen Regelmäßigkeit reinbringen"

Magdalena Kriss über ihren Abschluss in Salzburg und die Theaterkurse für Schrobenhausener Kinder

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Magdalena Kriss studiert am Mozarteum in Salzburg Musik- und Tanzpädagogik. Die Tochter von Hans und Afra Kriss möchte in Zukunft regelmäßig Kurse in Schrobenhausen anbieten - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Magdalena Kriss (27) kommt ganz nach ihren Eltern. Die junge Frau ist aus Hörzhausen und lebt ein kreatives und abwechslungsreiches Leben als Musik- und Tanzpädagogin.

Im August kommt sie zurück nach Schrobenhausen. Dann wird die Tochter des Regiepaares Hans und Afra Kriss gemeinsam mit ihrer Freundin Stefanie Blauensteiner Kindern in einem speziellen Ferienkurs namens „Spring ins Spiel“ die Lust am Schauspiel vermitteln.

 

Frau Kriss, worum geht es in ihrem Kurs, den Sie in Schrobenhausen anbieten möchten?

Magdalena Kriss: Wir entwickeln mit den Kindern aus einer Geschichte ein Theaterstück mit Musik, Tanz und Sprache. Jedes Kind und jeder Jugendliche kann sich mit eigenen Stärken einbringen und neue entdecken. Nach einer erfolgreichen Projektwoche im letzten Jahr haben wir dieses Jahr noch eine zweite Woche für die elf- bis 14-Jährigen geplant.

 

Es hat Ihnen also Spaß bereitet, so dass eine Wiederholung nötig wurde?

Kriss: Auf jeden Fall. Wir wollen in das Ganze eine Regelmäßigkeit reinbringen. Stefanie und ich möchten diese Art der Weiterbildung für Kinder öfter in Schrobenhausen anbieten. In Salzburg – wo wir auch Kurse gemacht haben – ist die elementare Musik- und Tanzpädagogik allgegenwärtig. In Schrobenhausen sind Angebote, die Musik, Sprache und Tanz verbinden, eher selten.

 

Ist es für Sie etwas Besonderes mit Kindern zu arbeiten, wie unterscheidet sich das von Kursen mit Erwachsenen?

Kriss: Es macht natürlich einen Unterschied. Bei den Kindern ist alles viel unmittelbarer und direkter. Ich arbeite aber mit allen Altersstufen gerne. Egal, ob im Seniorenheim oder mit Jugendlichen, mir macht es einfach Spaß. Was die Arbeit mit Kindern jedoch interessant macht, ist, dass man zur Entfaltung und Entwicklung der Kreativität und der Persönlichkeit beiträgt. Da hat man eine große Verantwortung, die man ernst nehmen muss und trotzdem nie den Spaß und das Spiel vergessen darf!

 

Da Sie gerade Salzburg ansprechen. Sie haben Ihr Studium am Mozarteum in Salzburg verbracht . . .

Kriss: . . . genau. Ich schließe dort gerade mein Masterstudium der elementaren Musik- und Tanzpädagogik am Carl-Orff-Institut der Universität Mozarteum ab.

 

Was bedeutet es Ihnen, dort zu studieren? Ist es ein Privileg?

Kriss: Oh ja. Am Carl-Orff-Institut wurden in den 60er Jahren ganz neue Wege eingeschlagen. Hier wurden Musik, Tanz und Sprache pädagogisch und künstlerisch zusammengebracht, was sich deutlich von der Musikpädagogik unterscheidet, die man sonst studieren konnte und kann. In dieser vielseitigen Ausbildung konnte ich neue Fähigkeiten erwerben und schon vorhandene vertiefen und verbinden.

 

Nun ist Salzburg Ihre Heimat geworden. Sie wohnen dort und fühlen sich offensichtlich wohl. Welche Möglichkeiten bietet Salzburg Ihnen, die Sie in Schrobenhausen nicht vorfinden?

Kriss: Neben der Größe der Stadt und dem Fokus auf Musik und Tanz bei verschiedenen Festivals ist es vor allem das Netzwerk, das ich mir in den vergangenen sechs Jahren aufbauen konnte. Von Musikern, Schauspielern, Tänzern, Veranstaltungshäusern bis zu sozialen und pädagogischen Einrichtungen. Aus den Praktika, die ich dort absolviert habe, ergaben sich weitere Möglichkeiten, die ich in Schrobenhausen nicht habe.

 

Das klingt interessant: Wie geht es denn mit Ihnen weiter nach der Zeit am Mozarteum?

Kriss: Ich gehe zwei Monate auf Reisen, um neue Musik kennenzulernen. Und dann bin ich ein halbes Jahr in Prag.

 

Was zieht Sie dorthin?

Kriss: Ich möchte dort neue Kontakte knüpfen und alte vertiefen. Ich kenne Musiker in Prag, mit denen ich Musik machen will und habe, denke ich, gute Chancen Puppenspieler und Zirkusmenschen zu treffen, von denen ich etwas lernen und mit denen ich zusammenarbeiten kann.

 

Haben Sie sich Ihr Leben so immer vorgestellt – kreativ sein, Leute kennenlernen, unterwegs sein?

Kriss: Ja schon. Gerade bin ich Teil verschiedener Projekte und genieße die Zeit, in der ich die unterschiedlichsten Dinge machen kann. Ich probe gerade für ein Theaterprojekt mit einer Marionettenspielerin und einem Schauspieler in Salzburg, das im Oktober Premiere haben wird. Außerdem mache ich die Musik für ein Hörspiel des Bayerischen Rundfunks.

 

Beobachten Sie eigentlich auch die Arbeit Ihrer Eltern aus der Ferne. Die beiden waren heuer sehr erfolgreich auf dem Hofberg in Schiltberg.

Kriss: Ja sicher, mit sehr viel Interesse und Freude! Wir sind ständig in Kontakt. Ich war bei den Proben und bei der Premiere am Hofberg. Ihr Leben und ihre Arbeit beeinflussen mich ja schon mein ganzes Leben und tun es glücklicherweise noch.

 

Das Gespräch führte

Christian Tamm