Schrobenhausen
Winterstiefel für große und kleine Kosovaren

Humanitäre Hilfe des BRK-Kreisverbandes unterstützt Münchener Diakonie bei der Versorgung von Asylbewerbern

26.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Unterstützung für die Diakonie München: Weil deren Lager leer sind, brachten Toni Drexler (l.) und Leonhard Tyroller von der Humanitären Hilfe im BRK-Kreisverband einen Laster voller Kleidung und Hygieneartikel. Empfänger sind vor allem Familien aus dem Kosovo. - Foto: privat

Schrobenhausen (SZ) Es sind selten die Vertreter der Politik, die sich um die ankommenden Flüchtlinge aus dem Kosovo kümmern – um sie kümmern sich vorwiegend private Hilfsorganisationen. Per Zufall erreichte jetzt die Humanitäre Hilfe im BRK-Kreisverband ein Notruf der Diakonie München.

Hier sind Hilfsgüter knapp geworden. Für die Aktiven aus Schrobenhausen war das keine allzu große Herausforderung. Mit Lagerbeständen und mit neu gekaufter Ware beluden sie ihren Siebeneinhalbtonner und brachten die Ladung in die Landeshauptstadt.

Den Kosovo kennen die Ehrenamtlichen aus eigener Erfahrung. Schon mehrfach brachten sie Hilfsgüter in das vom Krieg gezeichnete Land. „Das ist wirklich das Armenhaus Europas“, sagt Vorsitzender Toni Drexler und erinnert sich an die Fahrten über denkbar schlechte Pisten zu zerstörten Dörfern, in die neben den üblichen Hilfsgütern Werkzeuge für den Wiederaufbau geliefert wurden. So einfach abliefern sei dort jedoch nicht möglich gewesen. Nur unter Begleitung von bewaffneten K FOR-Einheiten durften sich die Fahrzeuge bewegen. Und häufig habe man noch umladen müssen, weil viele Ziele nur mit Geländefahrzeugen zu erreichen seien.

Wenn Drexler dann noch an die Nachrichten über die Arbeitslosenrate und die Korruption in dem Balkanstaat denkt, dann kann er schon verstehen, weshalb viele Menschen ihr Glück in Deutschland suchen wollen. Aber Politik ist nicht das Geschäft der Humanitären Hilfe. „Wir kümmern uns um die Menschen“, betont Drexler und berichtet, dass München offensichtlich das Ziel eines Großteils der Kosovaren geworden sei. Stark engagiert bei der Betreuung der Kinder und Erwachsenen sei die Diakonie, die jetzt die Bevölkerung um Spenden gebeten habe, weil sich ihre Lager geleert hätten. Warme Winterkleidung stünde auf der Wunschliste ganz oben.

In Schrobenhausen kann da schnell geholfen werden. „Für unsere Hilfsaktionen sammeln wir sowieso das ganze Jahr über“, erklärt Drexler und lobt seine Freiwilligen, die sich regelmäßig zum Verpacken treffen. Beschädigte Kleidung wandere gleich in den Verwertungscontainer, nur gut erhaltenen Stücke würden, sortiert nach Größe, in handlichen Kartons verpackt. So könne am Bestimmungsort gezielt und schnell verteilt werden. Erst im November war ja im Bereich des gesamten Landkreises Kleidung gesammelt worden, weil das Rote Kreuz nicht mit leeren Händen dastehen wollte, wenn die von der Regierung avisierten Flüchtlinge in Neuburg Quartier bezogen hätten. Die sind allerdings bis heute nicht gekommen, weshalb sich in den Lagern zusätzliche Ware stapelt.

Bei der Diakonie in München war man durchaus angetan, als sich Toni Drexler am Telefon meldete. Gebraucht würden neben warmer Kleidung für Kinder und Erwachsene auch Artikel fürs Badezimmer, vom Shampoo bis zur Zahnpasta, teilte man ihm mit. Die hat die Humanitäre Hilfe allerdings nicht ständig verfügbar. Deshalb gingen Drexler und sein Mitstreiter Leonhard Tyroller erst einmal einkaufen und beschafften mehrere Kartons der gewünschten Ware. Angesichts der sonst üblichen Strecken bei Hilfskonvois war die anschließende Fahrt nach München ein Katzensprung für die beiden. Als überaus eindrucksvoll beschreibt Drexler das Quartier der Diakonie an der Dachauer Straße. 20 Männer und Frauen würden dort Spenden entgegennehmen und zur Verteilung an die Asylbewerber vorbereiten. Die Schrobenhausener konnten sich dort mehrere Komplimente anhören, weil sie genau das Richtige gebracht hätten und weil die Kleidung auch schon sortiert gewesen sei. „Wir haben Übung darin, wir machen das schon seit 33 Jahren“, antworteten sie übereinstimmend.

Wie es mit dem Zustrom der Flüchtlinge weitergehen soll, das konnte den beiden Schrobenhausenern auch in München keiner sagen. Aus dem Kosovo würden inzwischen nicht mehr ganz so viele Menschen kommen, hieß es. Aber selbst, wenn dem so wäre. Bis sich so ein Trend auch in den Auffanglagern bemerkbar mache, das könne dauern. Noch keine verbindliche Auskunft gebe es, ob in Neuburg oder in Schrobenhausen Flüchtlinge untergebracht werden müssen. Die Humanitäre Hilfe werde sich darauf einstellen, dass sie gebraucht werde, verspricht Drexler und fügt an, was er in diesen Situationen immer anzufügen pflegt: die Bitte um die finanzielle Unterstützung. Spenden sind möglich bei der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen auf das Konto des Fördervereins der Humanitären Hilfe im BRK: IBAN: DE92 7205 1210 0000 0505 00.

Die Überweisungsbelege gelten als Spendenbescheinigung, auf Wunsch werden gesonderte Quittungen ausgestellt.