Schrobenhausen
Helfen macht glücklich

Mit dem Münchner Knabenchor startete die SZ-Spendenaktion "Vorweihnacht der guten Herzen"

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Foto: Ute de Pascale

Schrobenhausen (SZ) Oft sind es berührende Schicksale, bei denen die "Vorweihnacht der guten Herzen" ins Spiel kommt. Dennoch darf Helfen auch Spaß machen. So wie am Sonntag mit dem Münchner Knabenchor im Bauer-Konferenzgebäude, dem Auftakt zur Spendenaktion der Schrobenhausener Zeitung.

Zwar taucht im Programm auch mal die Entstehung des Weihnachtsklassikers "Stille Nacht" auf - ansonsten ist das, was der Münchner Knabenchor zur "Vorweihnacht der guten Herzen" mit nach Schrobenhausen gebracht hat, Musik aus vielen Genres, von Rossini oder Strauss, die jungen Herren singen vom "Edelweiß" und schmettern wenige Augenblicke später Michael Jacksons "Earth Song". Mit Mozarts "Zauberflöte" legen sie auch mal einen Abstecher Richtung Oper hin. Auch das eine wunderschöne Melodie: "Arirang", ein koreanisches Volkslied. Ähnliches gibt es auch aus der Heimat, mit einem Medley aus altem deutschen Liedgut. Die dramatischsten Töne hatte der Münchner Knabenchor mit "Carmina Burana" gleich an den Beginn seines Konzerts gesetzt.

Fast schon zur "zweiten Heimat" sei Schrobenhausen mit dem vierten Auftritt in der Stadt für seinen Chor geworden, sagt Ralf Ludewig. Eine tolle Truppe aus über zwei Dutzend jungen Sängern, die unter anderem auf Auftritte in Florenz oder Venedig zurückblicken, hat der Künstlerische Leiter um sich geschart: etwa jenen Solisten, der in Ermangelung einer Sopranistin erst am Vortag anbot: "Ich lern das mal eben". Oder den jungen Mann, der für eines der Lieder Pianist Anton Waas ablöst. Gleiches passiert auch beim Dirigieren. Weil einer der Jungs daran großes Interesse zeige, so Ludewig, darf er ein paar Takte lang das Zepter übernehmen. Formvollendet verbeugen sich die im adretten Einheitslook gekleideten Jungs beim Applaus - knöchern oder gar verstaubt wirkt ihr Auftritt trotzdem nicht. Allein der bezaubernden Gags wegen, die sie in ihr Konzert einbauen. Ein Lied katzenmäßig miauen? Die Münchner Jungs kriegen das hin! Mit pfiffigen Texten rundet ein enorm engagierter Ralf Ludewig das alles humorig ab.

Was von diesem Abend hängenbleibt: Zwar besitze Schrobenhausen "ein starkes soziales Netz", wie Mathias Petry von der Schrobenhausener Zeitung bei der Begrüßung betonte, vieles funktioniere dennoch ausschließlich über Spenden. Rund 200 000 Euro seien in den vergangenen fünf Jahren über die Aktion für soziale und ehrenamtliche Projekte sowie für Menschen in Not zusammengekommen, so Petry, "Geld, das aus Schrobenhausen für das Schrobenhausener Land gespendet wurde." Auch heuer setze man wieder auf die Spendenbereitschaft der Menschen, um Möglichkeiten zu schaffen, "die es sonst nicht gäbe." Der Anfang wurde mit diesem Abend gemacht. Sensationelle 3135,20 Euro sind von den Zuschauern gespendet worden.

So traurig manche Geschichten derjenigen, die auf Hilfe angewiesen sind, im Einzelfall auch sein mögen - ihnen unter die Arme zu greifen, muss nicht zwingend mit Trübsalblasen verbunden sein. Das sei auch nicht die Art von Toni Euba gewesen, der diese vorweihnachtlichen Dankeschönabende einst initiiert hatte, die mit Unterstützung der Familie Euba, der Bauer-Stiftung, der Feuerwehr Schrobenhausen und der Aktion Disco-Fieber auch weiterhin möglich gemacht werden. Vielmehr sei Toni Euba jemand gewesen, der das Leben feiern wollte. "Genau das tun wir heute", so Petry.