Schrobenhausen
Kurs für Elternintegration

11.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:16 Uhr

Die Leiterin der Ausländerbehörde Neuburg Emmy Böhm besuchte die Frauen des türkisch-islamischen Kulturvereins DiTiB. Links von ihr: Kassierer Haci Yilmaz. Rechts von ihr: die neue Vorsitzende des DiTiB-Frauenbundes Sedica Dulda. - Fotos: Winter

Schrobenhausen (SZ) Integration beginnt mit dem Erlernen der deutschen Sprache. Seit 2007 hat diese politische Einsicht für viele Ausländer hierzulande ganz konkrete Auswirkungen. Für die neu Zugezogenen ist sie mit der Verpflichtung verbunden einfache Sprachkenntnisse nachzuweisen. Helfen soll dabei unter anderem ein einjähriger Elternintegrationskurs.

Damit ein solcher Kurs in Schrobenhausen aber überhaupt erst zustande kommen könne, sei eine Teilnehmerzahl von mindestens 15 Leuten nötig, so Emmy Böhm vom Landratsamt (kleines Foto). Die Leiterin der Ausländerbehörde war auf Einladung des türkisch-islamischen Vereins DiTiB nach Schrobenhausen gekommen. Im Vereinsheim in der Pöttmeser Straße sprach sie vor rund 20 Frauen über die Pflichten aber auch Chancen eines solchen Kurses. Ein großer Vorteil des Kurses sei es, erklärte Böhm, dass er speziell auf die Bedürfnisse von Ausländern mit Kindern eingehe. Während der Schulzeit finde er deshalb immer vormittags von 8.30 bis 11.45 Uhr statt. Auch für eine Betreuung kleinerer Kinder soll gesorgt werden.

Innerhalb eines Jahres lernten die Teilnehmer Grundkenntnisse der deutschen Sprache. Sie sollen den Alltag in Deutschland einfacher machen und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Außerdem erhielten die Teilnehmer in einem Orientierungskurs Einblicke in die Rechtsordnung, Geschichte und Kultur Deutschlands. 945 Euro betrage die Kursgebühr insgesamt. Bei Bestehen der Abschlussprüfung würde die Hälfte davon durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge am Ende jedoch wieder zurückerstattet

Welche Nachteile sich für diejenigen ergeben, die sich dem Kurs verweigern, machte Böhm der großen Runde ebenfalls deutlich. Vor allem jüngere Ausländer, die noch nicht lange in Deutschland leben, müssten mit einem mehrmaligen Bußgeld rechnen. Wer den gesetzlichen Sprachnachweis innerhalb einer bestimmten Frist nicht erbringen könne, verliere außerdem seinen Aufenthaltstitel. Das bedeute zwar nicht dass er ausreisen müsse, es mache das Leben hier aber sehr viel komplizierter, so die Ausländerbeauftragte aus Neuburg. Möglichst viele sollten das Angebot in Schrobenhausen deshalb nutzen, da Sprachkurse bei privaten Instituten teuer seien und die Teilnehmer zudem lange Fahrtzeiten in Kauf nehmen müssten. Beginnen soll der Kurs in Schrobenhausen bereits im Frühjahr.

Informationen erhalten alle Interessierten unter Telefon (0 84 31) 91 19 bei der Volkshochschule Neuburg. Oder im Internet auf der Seite www.neusob.de/vhs.neuburg. Mitmachen können übrigens auch Menschen mit Migrationshintergrund, die die deutsche Staatsbürgerschaft zwar schon besitzen, aber zum Beispiel die Grammatik noch nicht richtig beherrschen. "Das hätten wir schon viel, viel früher machen müssen", war dazu der Kommentar einer Frau mit Kopftuch am Ende des eineinhalbstündigen Informationsnachmittags.