Schrobenhausen
"Immer, wenn wir etwas bauen, wird es doppelt so teuer"

Stadträte sind sauer: Die Kosten für das Sandizeller Feuerwehrhaus steigen von 520 000 auf 765 000 Euro

26.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

Es hätte so schön werden können - das Sandizeller Feuerwehrhaus ist bislang nur geplant, da bringt eine erhebliche Kostenerhöhung die Stadträte auf die Palme. Nun muss gespart werden am Bau. Repro: kx

Schrobenhausen (jsp) Das Feuerwehrhaus Sandizell existiert bislang nur auf dem Papier – und schon ist teurer geworden. Geplant für rund 520 000 Euro soll es nun etwa 765 000 Euro kosten. Grund genug für die Stadträte dem planenden Architekten Rainer Wilhelm aus Gempfing den Kopf zu waschen und die Stadtverwaltung zusammen mit der Feuerwehr nach Einsparpotenzialen suchen zu lassen.

Den teurer werdenden Bau segneten die Stadträte mit 20:2 Stimmen dennoch ab.

Die Liste der Kostensteigerungen, die Wilhelm dem Stadtrat präsentierte, ist lang. Das Feuerwehrhaus müsse einen Meter größer werden als im vergangenen Jahr noch geplant, sagte Wilhelm. Der Architekt erklärte das mit einer neuen DIN-Norm, die sich zum Jahresbeginn geändert habe. Aus dem gleichen Grund müssten auch die Tore für die Garagen jeweils 25 Zentimeter höher werden. Zusammen macht das schon zusätzliche Kosten von mehr als 42 000 Euro aus. Heizung und Sanitäranlagen – geplant für etwa 45 000 Euro – kosten nun mehr als 103 000 Euro. Mit weiteren Posten wird das geplante Feuerwehrhaus am Dorfplatz etwa 50 Prozent teurer als bisher von Wilhelm geschätzt.

„Ich finde das extrem ärgerlich“, meinte Uli Hartmann (CSU). Obwohl die Sandizeller Feuerwehr das neue Gerätehaus verdient habe, falle es ihm schwer, die Kostensteigerung abzusegnen. „Es geht in dieser Form nicht“, sagte Georg Berger (Pro Sob). Es müssten Lösungen gefunden werden, das Gerätehaus billiger zu machen. „Immer, wenn wir etwas bauen, wird es doppelt so teuer“, schüttelte selbst Werner Lemal (FW) den Kopf. „Davon haben wir die Nase voll“, schimpfte Günther Schalk (FW) mit Blick auf die gestiegenen Kosten.

„Wie kann man sich als erfahrener Architekt so verschätzen“, wollte FW-Fraktionschef Rudi Koppold von Wilhelm wissen. Der bezeichnete seine Schätzung als zu knapp. In Zukunft werde er keine Schätzungen mehr ohne die Beratung mit den Fachplanern abgeben. Aber richtig erklären konnte Wilhelm seine Fehleinschätzung auch nicht: „Das ist ja nicht unser erstes Feuerwehrhaus.“ „Das haben wir schon mal gehört“, sagte CSU-Fraktionschef Bastian Fuchs und hatte dabei wohl das deutlich teurer gewordene Schrobenhausener Feuerwehrhaus in Erinnerung, „darum sind wir ja so besorgt.“

Franz Mühlpointner (BVS) verwies auf das neue Mühlrieder Gerätehaus, das statt rund 500 000 Euro inzwischen auch bei rund 810 000 Euro Baukosten liege. Die Sandizeller Feuerwehr habe alle Einsparpotenziale ausgeschöpft: „Ich weiß nicht, wo man die Schraube noch drehen kann.“ Toni Bayerstorfer (SPD) wusste es schon: Der zweite Wagenstellplatz in der Halle solle einfach weggelassen werden, forderte der pensionierte Ingenieur. Das gehe nicht, verteidigte Feuerwehrreferent Franz Höcht (CSU) den Bauplan. Auch in Mühlried seien nach Vorschrift zwei Garagenplätze vorgesehen.

„Wir werden einen Prüfauftrag beschließen“, kündigte Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) an, „da werden wir auch so progressive Vorschläge, wie die von Kollegen Bayerstorfer, einbringen.“ Schließlich spiele das neue Gerätehaus eine wichtige Rolle bei der Dorferneuerung in Sandizell, sagte Stephan. Die solle nämlich am Dorfplatz, an dem auch das neue Feuerwehrhaus stehen werde, noch in diesem Jahr beginnen.