Schrobenhausen
Helfen und Mitleiden

Die heilige Elisabeth von Thüringen widmete ihr Leben den Armen und Kranken

18.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Gütig blickt die Heilige Elisabeth ? auf die Christen in Brunnen. Ein Deckengemälde in der Kirche zeigt die barmherzige Frau - Foto: oh

Schrobenhausen (SZ) Am heutigen Mittwoch feiert die Kirche den Gedenktag der wohl volkstümlichsten Heiligen unseres Landes, Elisabeth von Thüringen. Sie ist die hochherzige Fürstin, eine begeisterte Anhängerin des heiligen Franz von Assisi, und gilt als Patronin des caritativen Wirkens. Ihr Leben war kurz, ihre Wirkkraft ist um so nachhaltiger.

Geboren wurde sie 1207 auf der Burg Sáros-Patak in Ungarn als Tochter des Ungarnkönigs Andreas II. und seiner Gemahlin Gertrud von Andechs. Mit nur vier Jahren wurde sie mit dem elfjährigen Sohn des Landgrafen von Thüringen, Ludwig, verlobt und zur gemeinsamen Erziehung auf die Wartburg gebracht. Elisabeth wird bei den Biografen als ein Kind beschrieben, dessen ungarisches Temperament die anderen Spielgefährten mitriss. Ihre kindliche Liebenswürdigkeit steckte die Hofgesellschaft an. Schicksalsschläge ließen allerdings nicht lange auf sich warten; ihre Mutter wurde 1213, als Elisabeth sechs Jahre alt war, ermordet. 1215 starb Landgraf Hermann, ihr väterlicher Beschützer im fremden Land. Das veränderte auch Elisabeth. Mit wachen Sinnen beobachtete sie den krassen Unterschied zwischen dem Leben auf der Burg und der Armut, die beim einfachen Volk herrschte. Ihr wurde gewahr, dass solche Gegensätze zwischen Reichtum und Elend den Geboten Gottes widersprechen müssten. Dieser Gedanke ließ Elisabeth nicht mehr los. Soweit es ihr möglich war, trug die zukünftige Landesherrin bescheidene Kleider und ging ohne Schmuck zum Gottesdienst. Sie versuchte stets, die Not der Armen zu mildern. Alsbald erhoben sich Stimmen, die ihr vorwarfen, dass sie eher für eine Dienstmagd oder eine Nonne taugen würde, als für eine Fürstin. Nur Ludwig hielt zu ihr und drängte auf eine baldige Vermählung. So war Elisabeth 15 Jahre alt, als sie mit ihm getraut wurde. „Sie war dem Gatten in inniger und tiefer Liebe zugetan und schenkte ihm vier Kinder“, berichten die Lebensbeschreibungen. Das verschwenderische Treiben fand mit ihrer Regentschaft ein Ende. Ludwig erlaubte seiner Gattin, Armen und Kranken beizustehen, auch legte er ihren Bußübungen, Nachtwachen und Fastenzeiten nichts in den Weg. In der Hungersnot des Jahres 1225 öffnete sie die eigenen Kornkammern und verteilte die Vorräte an die Armen. Ihr Gemahl schloss sich 1227 dem Kreuzzug, zu dem Friedrich II. aufrief, an. Wenige Monate später traf die Nachricht seines Todes ein. Elisabeth blieb allein zurück und nun brach der Hass gegen die Landgräfin hervor, als Ludwigs jüngerer Bruder Heinrich die Herrschaft übernahm. Man entzog ihr die Witwengüter, mitten im Winter musste sie die Burg verlassen. Die Leute durften ihr keine Almosen geben, Landgraf Heinrich hatte es verboten. Davon hörte ihr Onkel Egbert, der Bischof von Bamberg, und holte sie zu sich.

Erst später erhielt sie ihre Witwengüter in der Nähe der Stadt Limburg an der Lahn zurück. Hier lebte sie nun als Franziskanerin. Früh erschöpft starb sie mit 24 Jahren im Jahre 1231. Bereits vier Jahre danach wurde sie von Papst Gregor IX. heiliggesprochen. Zur gleichen Zeit begann man mit dem Bau der gotischen Elisabethkirche in Marburg, in die ihre Reliquien feierlich übertragen wurden. Diese galten jahrhundertelang als wirksame Hilfe bei Geburtsnöten.

Die wohl berühmteste Legende um Elisabeth handelt vom Rosenwunder. Als ihr Gatte sie wieder einmal mit ihrem Gabenkorb auf dem Weg von der Burg zu den Armen traf, hielt er sein Pferd an und fragte: „Was tragt Ihr da in Euerem Korbe“ Elisabeth wollte ihn nicht betrüben und auch ihre Christenpflicht nicht versäumen. Und so stammelte sie: „Es sind Rosen.“ Da riss der Landgraf die Decke vom Korb. Sein Grimm verwandelte sich in Staunen. Der Korb war voller Rosen. Daher hält auch die Bronzefigur vor dem Elisabeth-Krankenhaus Rosen in der Hand.

Dem Wetter am 19. November wurde früher besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ein alter Bauernspruch lautet: „St. Elisabeth sagt an, was der Winter für ein Mann.“ Allen, die den Namen der Tagesheiligen, der heiligen Elisabeth tragen, sei gratuliert.