Schrobenhausen
Den Parkschein per Handy lösen

Die Stadt Schrobenhausen startet am 1. August ein ganz neues System

25.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Schrobenhausen (SZ) "Ein neues Zeitalter in Sachen Parkraumüberwachung bricht an", sagt Bürgermeister Karlheinz Stephan. Vom 1. August an kann jeder in Schrobenhausen sein Parkticket mit dem Handy bezahlen.

Das gleich mal vorweg - ganz billig ist der Spaß natürlich nicht: Mit jeder Handybuchung eines Parkplatzes in Schrobenhausen wird zum fälligen Parkentgelt noch eine weitere Gebühr fällig. Die beträgt 14 Prozent der Parkgebühr zuzüglich weiterer 14 Cent. Ein Rechenbeispiel: Wer für einen Euro parkt, muss über die Handybuchung insgesamt 1,28 Euro zahlen. Vorausgesetzt, das System wird über eine heruntergeladene App genutzt. Wer den Parkschein dagegen via SMS löst, muss dazu noch die SMS-Gebühr seines Mobilfunkanbieters zahlen. Aber genau das geht dann im Prinzip bargeldlos über die monatliche Handyrechnung.

Gut ein halbes Jahr hat die Stadtverwaltung überlegt, ob sie das sogenannte Handyparken in Schrobenhausen einführen soll, sagt Bürgermeister Karlheinz Stephan. Aus seiner Sicht spricht nichts dagegen: "Das ist pfiffig, das wollen wir haben." Gesagt, getan. Ab 1. August - also kommenden Montag - wird das neue System eingeführt. Das neue System hat die Stadt natürlich ein wenig Geld gekostet. "Es war nicht viel", erinnert sich Stephan, "auf jeden Fall war es so wenig, dass es nicht mal eines Stadtratsbeschlusses bedurft hat." Genau genommen hat die Stadt eine Einrichtungsgebühr für das neue System in Höhe von 3000 Euro gezahlt, inklusive Hinweisschildern und Aufklebern auf den Parkscheinautomaten, die noch angebracht werden müssen. Hinzu kommt noch eine monatliche Grundgebühr in Höhe von 100 Euro, die die Stadt zu zahlen hat.

Die Herstellerfirma aus Erlangen, die in Schrobenhausen zum Zuge kommt, betreut nach Worten ihres Vertrieblers Mark Riedl etwas mehr als 100 Städte bundesweit. In Bayern hat sie das System bereits in Augsburg, Nürnberg, Erlangen, Starnberg, Weilheim und in Wolfratshausen installiert. Weitere bayerische Kommunen sollen noch folgen, hofft Riedl. Übrigens aus Erlangen kennt Stephan bereits das System, für das Riedl steht: "In Erlangen habe ich schon mal eine SMS an das System geschickt."

Für Stephan hat die Zahlung der Parkgebühr via Handy oder Smartphone gleich mehrere Vorteile. Zum einen entfalle der lästige Weg vom abgestellten Auto zum Parkscheinautomaten und zurück zum Auto. Das sei vor allem für Frauen mit kleinen Kindern nebst Kinderwagen durchaus ein Gewinn. Zum anderen sei es so, wenn man bemerke, dass die gebuchte Parkzeit nicht ausreiche, könne jederzeit innerhalb der Höchstparkdauer noch Abstellzeit fürs Auto nachgebucht werden - "egal, von wo aus", so Stephan weiter. Und wer sich nicht auf die neue Technik einlassen wolle, der könne auch weiterhin ganz klassisch am Automaten den Parkschein gegen Kleingeld zahlen und dann hinter die Windschutzscheibe legen.

Ach, ja: Falschparken werde auch weiterhin geahndet. Sich hinzustellen und zu behaupten, es sei über Handy doch gezahlt worden, nütze nichts, wie Riedl erklärt. Die Daten wie Autokennzeichen, Parkplatz und bezahlte Parkdauer würden vom System genau gespeichert. Über eine Schnittstelle könnten die Überwachungskräfte diese Daten jeweils abrufen. Darüber hinaus bekommen die Überwachungskräfte in Schrobenhausen auch jeden neuen Parker auf ihr Mobiltelefon übermittelt. Den Strafzettel gebe es in so einem Fall allerdings noch nicht elektronisch aufs Handy. Stephan: "Das Knöllchen wird also weiterhin unter dem Scheibenwischer klemmen."

Nach Riedls bisheriger Erfahrung liege die Nutzungsquote des Handyparkens in den Städten bei rund 20 Prozent, teilweise sogar schon bei rund 30 Prozent. Den Einstieg machten viele Autofahrer zunächst über das SMS-System. Später stiegen die meisten aber auf die App um, die in den gängigen App-Stores kostenlos herunterzuladen sei. Die Fehlerquote sei relativ gering, meint Riedl. Wenn etwas schief gehe, sei es meist das Eintippen des Autokennzeichens durch die Nutzer selbst. Doch auch dafür sei eine Sicherheitsvorrichtung eingebaut worden. Alles lasse sich genau nachvollziehen.