Schrobenhausen
Das Internet ersetzt manches, aber nicht alles

08.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:21 Uhr

In einigen Bereichen erkennt das Büchereiteam um Leiter Herbert Götz deutliche Veränderungen der Lesegewohnheiten durch das Internet – in anderen bleibt der Griff zum gedruckten Buch uneingeschränkt begehrt. - Foto: Mayer

Schrobenhausen (hgz) Es wird mehr gelesen, aber weniger nachgeschlagen – so lässt sich die Jahresstatistik interpretieren, die jetzt die katholischen öffentlichen Bücherei Schrobenhausen für das Jahr 2009 herausgegeben hat.

Einem leichten Anstieg der Ausleihzahlen bei den Kinderbüchern und einem deutlichen Plus im Bereich Belletristik steht demnach ein seit Jahren zu verzeichnender Rückgang in einzelnen Gebieten des Sachbuchbereichs gegenüber. Immer mehr übernimmt das Internet weite Bereiche, in denen früher Sachbücher zur Information dienten, so dass unter dem Strich 2009 ein Rückgang von genau 126 Entleihungen zu verzeichnen war.

 
Dennoch waren die insgesamt 27 806 Entleihungen an rund 1500 Benutzer eine stattliche Zahl, die gemessen an der Zahl von 10 537 angebotenen Medien deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt, wurde jedes Medium durchschnittlich 2,6 Mal ausgeliehen, der Landesdurchschnitt der öffentlichen Büchereien liegt bei 1,8. Rund 1000 Medien konnten 2009 neu angeschafft werden, fast 700 veraltete oder wenig gefragte wurden ausgesondert.

Dass die Bücherei beim Einkauf richtig lag, beweist die Tatsache, dass die meisten neuen Bücher fast ständig entliehen waren und in wenigen Monaten oft mehr als zehn Entleihungen verzeichnen konnten. Besondere Hits, die weit über die normalen Ausleihzahlen hinausgingen, waren im abgelaufenen Jahr allerdings kaum zu verzeichnen.

Mitunter verhinderte auch der Umfang der Werke wie etwa Frank Schätzings "Limit" mit über 1000 Seiten mehr Entleihungen. Deutlich nachgelassen hat das Interesse zum Beispiel an Rosamunde Pilcher oder Henning Mankell, die jahrelang ganz oben standen. Gehalten haben sich dagegen unter andrem Ken Follett und Hakan Nesser. Bei den Kinderbüchern blieben die Asterix-Comics unschlagbar und genauso ist Hexe Lilli weiterhin heiß begehrt. Auch nach Abschluss der Harry Potter Reihe blieb die Nachfrage nach Fantasy-Geschichten sehr groß, allen voran die Serie "Bis(s) . . ." von Stephenie Meyer.

Als sehr erfolgreich für die Bücherei erwies sich der weitgehende Austausch von Kassetten für Kinder gegen CDs, wie auch die Hörbücher für Erwachsenen sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Dagegen werden Musik-CDs und CD-ROMs weniger gefragt und wohl ebenfalls häufig durch das Internet abgerufen.

Nach dem großen Jubiläumsjahr 2008 ruhte sich die Bücherei auch im Jahr 101 ihres Bestehens nicht aus, sondern das Büchereiteam bewies über die Ausleihe hinaus durch mehrere Aktionen und Veranstaltungen sein Engagement.

Am meisten Arbeit bereitete dabei die Umgestaltung des Sachbuchbereichs für Kinder, der neu organisiert und zum leichteren Zurechtfinden neu etikettiert wurde. Außerdem wurde der Bestand an Erstlesebüchern durchforstet und alle Bücher ausgesondert, die noch in alter Rechtschreibung gedruckt waren. Durch Zuschüsse aus dem Kulturfond des Landes konnten sie ersetzt werden. In drei Bücherflohmärkten trug die Bücherei mit einer Gesamteinnahme von fast 2000 Euro wesentlich selbst zu ihrer Finanzierung bei.