Schrobenhausen
Da liegt was in der Luft

Im Sonntagsforum: Bemühungen um Städtepartnerschaft mit Schwetzingen nehmen an Fahrt auf

19.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Inzwischen wird das Wort offen ausgesprochen: Städtepartnerschaft. Gestern war Schwetzingens Kulturreferentin Barbara Gilsdorf beim Sonntagsforum des Verkehrsvereins zu Gast, und es wurde kein Hehl mehr daraus gemacht, wohin die Reise geht.

Anstelle des Spiegelsaals der Sparkasse, wo die Sonntagsforen sonst stattfinden, wurde für diesen Anlass der Lenbachsaal als Veranstaltungsort gewählt, als Zeichen der Wertschätzung, wie Stadtmarketingreferent Günther Schalk bei seiner Begrüßung betonte. Der Saal darf bekanntlich aus Brandschutzgründen nur noch geöffnet werden, wenn die Feuerwehr im Hause ist - dafür wurde natürlich gesorgt. Schalk freute sich, dass der Verkehrsverein den Rahmen für die Veranstaltung bot, denn der sei schon immer ein Motor der Städtepartnerschaften gewesen.

Barbara Gilsdorf nutzte die Gelegenheit, Appetit auf einen Besuch in ihrer Stadt zu machen, die übrigens bereits fünf Partnerstädte hat: Wachenheim (Deutschland), Lunéville (Frankreich), Pápa (Ungarn), Spoleto (Italien) und Fredericksburg in den USA. Für Schrobenhausen wäre es die vierte Städtepartnerschaft, nach Thiers (1986), Perg (1989) und Bridgnorth (1992).

In Schwetzingen ist man ganz offensichtlich hoch interessiert an der Vermählung der Spargelstädte. Und auch Bürgermeister Karlheinz Stephan ist ganz begeistert von der Idee. "Es sind schon wertvolle Ideen geboren worden, wie man eine solche Partnerschaft mit Leben erfüllen kann", berichtete er im Lenbachsaal. "Fahren Sie dort mal hin!", lud er seine Mitbürger ein, "es gibt ein wunderschönes Schloss, eine Moschee mit einem japanischen Zierkirschengarten - samt Blütenbarometer, um zu sehen, wie sich der Frühling entwickelt!"

Eine solche Steilvorlage griff Kulturreferentin Barbara Gilsdorf gerne auf. Sie kann eine Menge erzählen, über ihre Stadt, die natürlich vom Schloss profitiert, das sogar Verbindungen zu den Medici aufweist und über einen 72 Hektar großen Garten verfügt, der nach dem Vorbild von Versailles angelegt wurde. Der ist nahezu original wie damals, im 18. Jahrhundert, erhalten; "es existieren sogar Pflanzlisten aus jener Zeit", berichtete Gilsdorf.

Es ist natürlich dieses zweitgrößte Schloss Baden-Württembergs, das für immense Besucherzahlen sorgt: 2010 kamen 250 000 Tagestouristen nach Schwetzingen, vergangenes Jahr waren es gar 726 000. Schwetzingen profitiert davon in vielerlei Hinsicht. "Wir haben in unserer Kultur- und Musikstadt jedes Quartal Veranstaltungen auf höchstem Level", berichtete Gilsdorf. In Schwetzingen findet das weltweit größte Hörfunkkonzert für klassische Musik statt, "und wir haben jedes Jahr eine Auftragskomposition - und damit eine Uraufführung." Den Bogen zur Moderne schlagen kann sie auch: "Wir haben jedes Jahr unsere Jazz-Spiele."

Und wer nicht alles in irgendeiner Form mit Schwetzingen zu tun hat. Barbara Gilsdorf erzählte, immer mit einem pfiffigen Augenzwinkern, von späteren bayerischen Königen, die hier geboren wurden, vom Leberkäs-Erfinder, der gleich um die Ecke wohnte. Und ein anderer Erfinder, Karl Freiherr von Drais, unternahm die Jungfernfahrt mit seiner Draisine natürlich von Mannheim nach . . ? Richtig: nach Schwetzingen. Und eh klar: Mozart hat hier auch schon residiert und musiziert, im Alter von zarten sieben Jahren auf seiner Konzerttournee. Das rote Haus, in dem sein Papa mit ihm damals abgestiegen war, steht noch heute.

Ja, und natürlich der Spargel. Da haben beide Städte etwas zu bieten; in Schwetzingen war die Spargelkönigin zugleich auch Model für die digitale Stadtpräsentation, die im Lenbachsaal gezeigt wurde. In Sachen Vermarktung kann man den Schwetzingern so leicht nichts vormachen, zumal nicht in der Marketing-Diaspora Schrobenhausen.

Entsprechend beeindruckt waren die Besucher des Sonntagsforums - darunter Ehrenbürger Karlheinz Bauer - und genossen die Veranstaltung, um Kontakte zu knüpfen, denn wie hatte es Stadtmarketingreferent Günther Schalk gleich eingangs der Veranstaltung betont: "Eine Städtepartnerschaft passiert nicht von allein, warten Sie nicht auf die offiziellen Kontakte, suchen Sie sich Partner in Schwetzingen!"