Schrobenhausen
Waffenkäufer gesteht Tat ein

24-Jähriger aus dem Landkreis weiterhin in Haft Ermittlungen laufen

02.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Foto: Mathias Petry

Schrobenhausen (SZ) Den Nachmittag des 15. September werden einige Schrobenhausener so schnell nicht vergessen: Sie erlebten damals einen BKA-Einsatz auf einem Supermarktparkplatz in der Pöttmeser Straße. Inzwischen ist die Geschichte weitergegangen.

Es waren mehrere Mütter, die gerade im angrenzenden Verbrauchermarkt zusammen mit ihren Kindern Schulsachen einkauften, die den Einsatz miterlebten: Bis unter die Zähne bewaffnete Polizisten mit Masken und schweren Waffen nahmen einen jungen Mann gefangen. Erst nach und nach kam Licht ins Dunkel: Ein 24-Jähriger aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hatte offenbar über das Darknet versucht, mehrere Waffen und Munition zu kaufen. Ermittler des BKA waren dem geplanten Deal auf die Schliche gekommen, hatten den Internet-Briefwechsel mitverfolgt und waren am vereinbarten Übergabeort, um den Täter auf frischer Tat zu erwischen.

Noch immer nicht geklärt ist, wie genau die Übergabe vor sich gehen sollte, und warum es offenbar keinen Verkäufer auf dem Schrobenhausener Supermarktparkplatz gab. Die Staatsanwaltschaft schweigt sich zu diesem Thema nach wie vor aus, aus ermittlungstaktischen Gründen, wie es heißt. Zunächst werde es zum genauen Tathergang keine weiteren Aussagen geben.

Als die Beamten den jungen Mann später nach Hause begleiteten, fanden sie eine offenbar stattliche Drogenplantage vor. Der Beschuldigte ist seit seiner Festnahme in Haft. Wie die Staatsanwaltschaft Ingolstadt auf Anfrage mitteilt, hat der Beschuldigte mittlerweile den versuchten Erwerb der Schusswaffen und Munition sowie den Anbau von Cannabis grundsätzlich eingeräumt. Abgeschlossen sind die Ermittlungen aber noch nicht. Die Angaben des 24-Jährigen zur Sache werden zurzeit noch im Hinblick auf ihre Plausibilität überprüft. Anhaltspunkte auf Mittäter gibt es gegenwärtig laut Staatsanwaltschaft nicht.

Beim Darknet handelt es sich um einen abgeschotteten Teil des Internets, der über eigene Browser angesteuert wird und komplett anonym ist. Es wird wohl immer wieder für kriminelle Geschäfte verwendet, vor allem im Drogenmilieu. Es ermöglicht aber auch Menschen in Ländern, in denen gefährliche Regimes Internetaktivitäten massiv verfolgen, Informationen an der gesteuerten Staatspresse vorbei zu ergattern und auszutauschen.